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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und die anderen Mitglieder der Forschungsgruppe, die die Wandbehänge und Steinmetzarbeiten studierten, die die Halle des Landgrafen schmückten.
    »Sie sind willig, aber manchmal verursachen sie mehr Probleme als ihre wohlmeinenden Anstrengungen wert sind.«
    September nickte bekräftigend. »Ich habe gesehen, wie Jacalan versucht hat, bei sechzig Stundenkilometer ein Segel zu hissen. Wir dürfen uns glücklich schätzen, daß wir sie nicht verloren haben.«
    T’hos zögerte nicht. »Sagt mir, was ihr braucht.«
    »Wir wissen, daß Poyolavomaar die Heimat vieler ausgezeichneter Matrosen ist. Wir würden gern vorübergehend einige an Bord nehmen, damit sie uns bei unserer Reise unterstützen können. Das würde unsere Expedition zum Südkontinent ganz erheblich erleichtern.«
    »Der Südkontinent? Warum wollt ihr denn dorthin? Kehrt ihr so rasch zu unseren Freunden in Moulokin zurück?«
    »Nein. Wir reisen in eine andere Richtung, nicht Südsüdwest sondern Südsüdost.«
    T’hos zog nachdenklich die Brauen zusammen. »Ihr segelt auf leerem Eis. Obwohl das weit von den Strecken entfernt ist, die unsere Händler bereisen, wissen wir doch, daß in dieser Richtung auf Tausende von Kijat nichts ist. Keine Städte, keine Ansiedlungen, nicht einmal nackte, unbeanspruchte Inseln. Ein paar Pelz- und Metallhändler sind so weit vorgedrungen, nur um uns zu sagen, daß es keinen Grund gibt, noch weiter zu segeln.«
    »Trotzdem gehen wir gerade dorthin«, antwortete Ethan.
    »Das solltet ihr nicht.« Der Landgraf wirkte besorgt. »Das ist jener Teil der Welt, von dem es heißt, daß er verrückt geworden ist.«
    »Hätten wir uns denken können«, murmelte September. Er zeigte mit dem Daumen nach hinten zu den sich neugierig den Hals verrenkenden Forschern. »Unsere grüblerischen Genossen hier sind offenbar nicht die einzigen, die glauben, daß dort unten etwas vor sich geht, das aus dem Rahmen des Normalen fällt.«
    »Die Reisenden, die diese Verrücktheit beschrieben, hörten von anderen darüber, die es von anderen hörten, die es von jemandem hörten, der vielleicht selbst halb verrückt war«, murmelte Thos unsicher. »In solchen Angelegenheiten muß man auf der Hut sein. Die Leichtgläubigen sind nur zu gern bereit, alles hinzunehmen, was man ihnen erzählt. Als Landgraf muß ich umsichtiger sein. Doch ist es eine Sache, mit jemandem umzugehen, der verrückt ist, wie Rakossa es war, und eine ganz andere, sich vorzustellen, was jemand meint, wenn er davon spricht, daß die Welt verrückt wird.« Er erhob sich halb aus seinem Sessel und wies nach rechts.
    Der Tran, der nach vorn schlurfte, war noch weit älter als Balavere Langaxt. Seine Chiv waren durch langen Gebrauch so abgenutzt, daß sie kaum mehr den dicken Ballen seiner Füße entragten. Für diesen Alten gab es kein unbeschwertes Chivanieren über das Eis mehr. Wie die armen Menschen, auf die der Blick seiner eingesunkenen altersschwachen Augen fiel, war er darauf beschränkt, zu Fuß zu gehen.
    Er bewegte sich leicht nach links geneigt, wie ein von stetem Wind gebeugter Baum. Der lange Stab, auf den er sich stützte, hatte eine Spitze wie ein Skistock. Die Jahre hatten seine Mähne und sein Gesichtsfell schneeweiß werden lassen. Seine Lider waren halb geschlossen, so daß er mit einem Ausdruck ständiger Schläfrigkeit geschlagen war. Trotz seiner Gebrechlichkeit brachte er zwei Drittel einer respektvollen Verbeugung zustande.
    »Ich grüße unsere Freunde aus Sofold und aus dem Himmel. Ich erinnere mich an euren letzten Besuch, obgleich wir einander nicht formell vorgestellt wurden.« Er lächelte, ein Patriarch, der seinen Peiniger überlebt hatte. »Ich stand nicht in der Gunst des Hofes von Tonx Ghinn Rakossa. Ich leide unter der entwaffnenden Angewohnheit zu sagen, was ich denke.«
    »Kann einem ‘ne Menge Ärger einbringen«, erklärte September wissend.
    Thos setzte sich wieder. »Dies ist Moak Steinbaum, mein hochgeschätzter und geachteter Ratgeber. Er war der erste, der von dem Gerücht erfuhr, um das ihr euch persönlich kümmern wollt.«
    »Was ist das für ein Unsinn, daß die Welt verrückt wird?« September hatte sich nie viel um Förmlichkeiten und Konventionen geschert.
    Steinbaum vergewisserte sich, daß die Spitze seines Stabes fest in einer Ritze zwischen zwei glatten Bodenplatten steckte. Er fixierte den riesenhaften Menschen mit zusammengekniffenen Augen. »Ein bewiesenes Gerücht ist eine vereitelte Lüge. Die Wahrheit balanciert

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