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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unsicher zwischen diesen beiden. Ich gab nur weiter, was ich von anderen erfuhr.«
    »Pelzjäger und reisende Händler erzählen alles mögliche, um sich interessant zu machen.« Elfa schnaubte verächtlich. »Je mehr ihren verrückten Erzählungen geglaubt wird, desto, bereitwilliger bauschen sie sie auf. Es macht ihnen Spaß, jene, die sicher und bequem in ihren Städten bleiben, mit erfundenen Geschichten über die Welt jenseits des Windes zu erschrecken.«
    Steinbaum nickte respektvoll. »Alles, was du sagst, ist wahr. Und doch ist diese besondere Geschichte so wild und bizarr, daß man sich nur über den Einfallsreichtum desjenigen wundern kann, der sie als erster erzählte. Sie hat die einzigartige Eigenschaft, in der Folge mehrfacher Überlieferungen von Mund zu Mund unverändert zu bleiben.«
    »Das bedeutet nicht viel«, bemerkte Ta-hoding. »Diese Reisenden gehen vorsichtig mit dem um, was sie auf dem Eis austauschen, sei es Geld, Pelze oder Erzählungen. Eine so phantastische, seltsame und kunstvolle Geschichte stimmig zu halten, würde ihre Wirkung nur erhöhen, ebenso das Vergnügen, sie zu erzählen und weiterzuerzählen.«
    »Ich hoffe, daß ihr alle recht habt«, erklärte Steinbaum ernst. »Ich hoffe, daß dies nicht mehr ist als eine wunderliche Erfindung, die Kinder erschrecken soll. Doch seit meiner Kindheit ist einige Zeit vergangen und ich habe Angst.«
    »Besagen alle diese Geschichten nur, daß die Welt verrückt wird?« fragte Ethan ihn. »Oder gibt es auch Einzelheiten oder Beschreibungen? Wie, auf welche Weise wird die Welt verrückt?«
    Der alte Ratgeber richtete seinen geduldigen Blick auf den kleineren Menschen. »Die Erzählung besagt, daß in einem Teil des Südkontinents das Eis zur Leiche geworden ist.«
    Ethan mußte den Alten bitten, sich zu wiederholen. Auch September war sich nicht sicher, daß er richtig verstanden hatte. Der Hüne sah die Tran in ihrer Begleitung hilfesuchend an, doch bevor Ta-hoding und Hunnar etwas sagen konnten, meldete Ethan sich:
    »Ich kenne diesen Begriff nicht. Was ist eine >Eisleiche    Zur Antwort nahm Steinbaum ein halbvolles Glas hoch und drehte es um. Wasser ergoß sich auf die Steine und verschwand durch die Ritzen im Boden.
    »Verstehst du jetzt?«
    September schüttelte frustriert den Kopf. »Ich habe nie viel mit indirekten Erklärungen anfangen können.«
    »Wasser«, wandte sich Ethan an ihn. »Wenn Eis stirbt, wird es Wasser. Eine Leiche.«
    »Okay. Ich begreife den Zusammenhang. Das erklärt immer noch nicht, warum jemand glauben sollte, daß die Welt dort verrückt wird.«
    »Es ist falsch«, erklärte ihm Steinbaum mit Bestimmtheit. »Wir machen Eisleichen, damit wir trinken können. Das ist natürlich. Eine solche Eisleiche dort anzutreffen, wo wir sie nicht gemacht haben, ist unnatürlich. Es ist verdreht und widernatürlich. Es ist… Verrücktheit.«
    »Augenblick mal«, sagte Ethan plötzlich. »Du sprichst von offenem Wasser? Von einem Loch in der Eisfläche?«
    »Genau das«, erklärte Steinbaum, erleichtert, daß die Himmelsleute den Gedanken endlich erfaßt hatten.
    »Das ist unmöglich. Selbst am Äquator ist das unmöglich.«
    Die Stimme des alten Ratgebers klang müde. »Genau das.«
    Ethan schluckte trocken. An der dünnsten Stelle war die Eisschicht, die Tran-ky-ky von Pol zu Pol umgab, mindestens dreißig Meter dick. Aufgrund der gestörten Umlaufbahn des Planeten würden sich die äquatorialen Regionen mindestens für die nächsten tausend Jahre nicht soweit erwärmen, daß sich auf der Oberfläche Schmelzwasser bilden konnte.
    »Es muß diese vulkanische Aktivität sein, von der Milliken und die anderen gesprochen haben.« September starrte intensiv auf den Steinboden, als suche er in den Ritzen eine Eingebung. »Nichts anderes sonst könnte dieses verflixte Eis dazu bringen, so zu schmelzen. Nichts!«
    »Wie groß, sagen die Reisenden, soll diese Eisleiche sein?« fragte Ethan den Ratgeber von T’os.
    »Da wird die Erzählung ungenau. Manche sagen, es sei nicht mehr als ein kleiner Tümpel, wie er von Jägern gemacht werden könnte, die sich auf dem Eis ein Feuer angezündet haben. Andere erklären, es dehne sich über viele Kijat hin. Es gibt keine Beweise oder Berichte aus erster Hand, weil niemand dorthin will. Dämonen machen sowohl aus Eis als auch aus Tran Leichen.«
    Ethan versuchte sich vorzustellen, wie eine Gruppe unverbildeter und ungebildeter Tran reagieren würde, die zufällig auf einen ausgedehnten

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