Die Fahrt der Slanderscree
zu überprüfen. Sobald die Kufen freigelegt und Rinnen für sie in das Eis gehackt waren, holten sie alle an Bord und lichteten die Anker.
Wind füllte die Segel des Eisklippers. Holz stöhnte. Das große Schiff begann sich vorwärts zu bewegen. Rüttelnd und über das Eis kratzend glitt die Slanderscree aus ihrem vorübergehenden Gefängnis. Dann stand sie auf einer Höhe mit der Oberfläche des gefrorenen Ozeans.
Soldaten und Matrosen brachen in Hochrufe aus und kehrten an ihre Aufgaben zurück. Trotz des Umstands, daß viele von ihnen die ganze Nacht über Eis gehackt hatten, ruhte niemand, bis sie in sicherer Entfernung von der Höhle des Shan-Kossief waren. Einige beruhigende Satch weiter erinnerte sich jemand an die unglücklichen Opfer, und das Schiff machte lange genug Halt, um eine kurze, düstere Doppelzeremonie abzuhalten. Der Wind würde nur mit Worten zufrieden sein müssen, da es keine Körper gab, die dem Eis zurückgegeben werden konnten.
Es hatte bis dahin eine gewisse Spannung zwischen den erfahreneren Matrosen aus Sofold und den in Poyolavomaar neu hinzugekommenen gegeben. Die Begegnung mit dem Shan-Kossief hatte das bereinigt. Von den zwei getöteten Tran war einer Bürger von Wannome, der andere von Poyo gewesen. Gemeinsames Unglück war ein großer Vereiniger.
Ein paar Guttorbyn, fliegende Räuber, die an pelzige Drachen erinnerten, stießen in der Hoffnung auf eine isoliert dastehende Mahlzeit auf das Schiff herunter. Jedes Mal trieben aufmerksame, bewaffnete Tran sie zurück, und sie kreischten ihre Enttäuschung heraus. Nach dem Shan-Kossief wirkten die Guttorbyn mit ihrem langgezogenen, schmalen Maul und ihren empörten Schreien fast eher komisch. Als sie den vom Eisdruck aufgeworfenen äquatorialen Grat erreichten, den die Tran den Gebogenen Ozean nannten, war die Besatzung allen Gefahren gegenüber abgestumpft und fast gleichgültig.
Die Eisbarriere war allerdings ein ernsteres, wenn auch weniger lebensbedrohendes Hindernis für ihr weiteres Vorankommen als irgendein Raubtier. Vor vierzigtausend Jahren war die letzte Wärmeperiode dort zu Ende gegangen. Packeis aus dem Norden war auf Packeis aus dem Süden gestoßen. Die beiden Eisschichten hatten sich mit Urgewalt ineinander verkeilt, sich aufgeworfen und einen soliden Wall aus Blöcken und Platten gebildet, der Tran-ky-ky als sichtbarer Äquator umgab.
Ta-hoding blaffte seinen Rudergänger an, und der Eisklipper schwenkte langsam, nach Osten. Sie segelten, den Wind im Rücken, parallel zum Wall und suchten nach einer Unterbrechung, die sie so erweitern konnten, daß das Schiff hindurch paßte.
Während ihrer vorhergegangenen Reise nach Moulokin, weit im Westen, hatten sie eine solche Passage gefunden. Nachdem diese mit Pickeln und Speeren erweitert war, hatten sie die Kraft eines Rifs, des mächtigsten Sturms Tran-ky-kys, genutzt, um das Schiff über und durch die letzten Hindernisse zu zwingen. Das war eine Technik, die niemand noch einmal einsetzen wollte, da sie leicht mit der Zerstörung des Eisklippers enden konnte.
Die Tage vergingen, ohne daß sie irgend etwas Ermutigenderes sichteten als leichte Variationen in der Höhe der Eisklippen. Ethan und seine Gefährten begannen langsam die Hoffnung zu verlieren.
»Es wird doch bestimmt eine Stelle geben«, sagte Cheela Hwang zu ihm, »wo das Eis unter dem eigenen Gewicht zusammengebrochen oder durch dauernden Druck geborsten oder soweit weggeschmolzen ist, daß wir hindurch können.«
»Nicht notwendigerweise. Alle Veränderungen, die wir bisher beobachtet haben, sind organischer Natur, wie bei diesem Shan-Kossief-Ding.« Zima Snyek, der Glaziologe, war das Hauptopfer der Scherze der Tran, da er genauso viel Zeit mit der Arbeit am Eis verbrachte wie ein Kossief. »Wir wissen, daß die Druckverwerfung den ganzen Planeten umgibt. Es ist durchaus vorstellbar, daß sie das ohne Unterbrechung tut.«
»Wir haben weder die Zeit noch die Mittel für eine Umsegelung.« Hwang studierte eine kleine elektronische Karte. »Wir sind bereits zu weit nach Osten gekommen. Wir sollten in dieser Richtung nicht mehr lange weiterfahren.« Sie blickte zu Ethan hoch. »Du hast mir erzählt, daß ihr schon mal durchgebrochen seid.«
Er nickte und deutete heckwärts. »Auf unserer Reise nach Moulokin. Es war eine Frage von >tu’s oder stirb<. Durchbrechen oder von einem Rifs in Fetzen gerissen werden.«
»Warum folgen wir nicht einfach dieser Route und benutzen die existierende
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