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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dann sank der Ort noch im Ansehen Hunnars und der Tran in seiner Begleitung. Er blieb eine rätselhafte, unscheinbare Ansammlung schon wieder zerfallender Gebäude, die hastig aus unbehauenen, unverputzten Felsbrocken zusammengeflickt worden waren. Das unbedeutendste Gebäude Wannomes war ein Meisterstück der Maurerkunst verglichen mit einem beliebigen Bau Yingyapins. Einzig der gedrungene, häßliche Kasten am Südrand der Stadt sah aus, als könne er einen kräftigeren Windstoß überstehen. Corfu nannte ihn den Palast.
    Nur ein halbes Dutzend Tran bewachte die Besucher, aber jeder war mit einem Handstrahler bewaffnet. Sie waren etwas besser gekleidet als ihre Mitbürger und gingen mit ihren Energiewaffen um, als wüßten sie genau, wie sie zu benutzen waren. September war sicher, daß sie nicht einfach nur ein paar beiläufige Hinweise über ihre Verwendung erhalten hatten. Sie waren daran ausgebildet worden. Jeder Versuch, sie zu überwältigen und ihnen die Waffen abzunehmen, wäre Selbstmord gewesen. Es war viel zu früh, über solche Extreme nachzudenken.
    Selbst der abtrünnige ehemalige Planetarische Kommissar Jobius Trell, dessen Pläne so sehr von seinen asurdunischen Verbündeten abgehangen hatten, war nicht so weit gegangen, seinen eingeborenen Freunden hochtechnologische Waffen anzuvertrauen. Offenkundig sah das hier jemand anders.
    Ein Paar hochgewachsener, mit traditionellen Waffen ausgestatteter Tran flankierte den unscheinbaren Eingang des Palastes. Das Fehlen schwerer Bewachung sprach für sich. Sie waren durch den schmuddeligen, schlecht beleuchteten Bau marschiert, bis sie in einen größeren Raum kamen, der nur wenig besser erhellt war. Das Dekor war nicht beeindruckend und spiegelte die allgemeine Armut der Gemeinde wider – bis auf eine bemerkenswerte Ausnahme.
    Von der Decke hing auf zwei Drittel Raumhöhe ein selbstversorgender Leuchtkörper von gewaltigem Durchmesser, der direkt aus einem Vortragssaal der weit entfernten Erde hierher verpflanzt schien. Sein Vorhandensein in dieser zerfallenden Bastion barbarischer Armut war so unerwartet wie die Ökobibel eines Umweltschützers im Biwak eines Großwildjägers.
    Auf einem von Teilen ausrangierter Metallverkleidungen zusammengehämmerten Thron saß ein verkrümmter kleiner Tran, den Ethan zuerst für einen Jugendlichen hielt, der sich aber bei näherer Betrachtung als extrem kleinwüchsiger Erwachsener entpuppte.
    »Verneigt euch alle«, verkündete Corfu großartig, »in der Gegenwart von Massul fel-Stuovic, erster Oberherr von ganz Tran-ky-ky!«

9
    ETHAN WAS SICH NICHT KLAR, ob die Wachen Hunnar, Elfa oder einen der anderen Tran aus der Besuchergruppe wegen Lachens erschossen hätten, doch es gelang ohnehin allen irgendwie, ihre natürliche Reaktion auf diese erstaunliche Verkündigung zu unterdrücken. Selbst die gallige und streitsüchtige Fernblick beschränkte sich auf ein kurzes amüsiertes Bellen.
    So wie er aussah, war Massul fel-Stuovic der Oberherr von gar nichts. Jeder von ihnen, auch die Damen der Gruppe, hätte ihn ohne Anstrengung mit der bloßen Faust erschlagen können.
    Corfu runzelte die Stirn und hob die Mündung seines Strahlers. »Alle verneigen sich!«
    September zuckte gleichgültig die Achseln. »Was soll’s, es ist nur eine Geste. Es hat nicht viel Sinn, wegen einer Geste erschossen zu werden.« Er verbeugte sich aus der Hüfte. Ethan und Milliken ahmten die Bewegung nach.
    Ihre Tran-Gefährten waren nicht so bereit zu gehorchen. Corfu zielte mit seinem Strahler zwischen Hunnars Beine und versengte den Boden mit einem kurzen Schuß. Hunnars Gesicht verspannte sich, doch er wich nicht zurück. Der Händler wollte erneut feuern, als der winzige Herrscher müde winkte.
    »Es ist nicht wichtig, Corfu. Laß es sein! Was nützt es, einen potentiellen Bekehrten zu töten?«
    Corfu starrte Hunnar mit zusammengekniffenen Augen an. »Nicht der hier, glaube ich. Zu starrsinnig, um sich selbst zu retten.«
    »Starrsinn kann Fanatismus Platz machen, und kanalisiert kann dieser nützlich sein.« Massul winkte ein zweites Mal.
    Der Händler zögerte, sein Blick verschränkte sich mit Hunnars. Dann zuckte er die Achseln, als sei es ihm gleichgültig, und steckte seine Waffe zurück in ihr Holster. »Wie Ihr befehlt, Herr.«
    »Es gibt keine Oberherren auf Tran-ky-ky.« Elfa bat nicht um die Erlaubnis zu sprechen. »Es hat sie nie gegeben und wird sie nie geben.«
    »Nie ist eine lange Zeit, Frau.«
    »Außerdem haben wir schon

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