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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ohne um Erlaubnis zu fragen. Sieht mir nicht nach dem üblichen Landgraf-Adel-Verhältnis aus, selbst wenn er gehorcht und Hunnar nicht erschossen hat. Vielleicht hat er Gründe, sich im Hintergrund zu halten. Manchmal sind die Leute mit der wirklichen Macht nicht die, die man auf der Bühne sieht. Ihnen ist wirkliche Macht wichtiger als Selbstdarstellung. Sie bleiben hinter den Kulissen und scheuen die Öffentlichkeit.
    In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Tran, nach dem, was wir im vergangenen Jahr gesehen haben, nicht sehr von uns.«
    Massul zupfte an den Fingern seiner Pranke. »Was sollen wir mit euch Menschen tun?«
    »Ich würde meinen, daß unsere Freunde einige Vorschläge dazu hätten«, sagte Corfu.
    »Ja. Ja, natürlich. Gut, kümmere dich darum. Ich hatte einen langen Tag und bin ermattet. Bring sie hinauf zu Shiva und laß ihn entscheiden!«
    September und Ethan reagierten nicht auf den Namen, Williams und die meisten Wissenschaftler dafür um so mehr. Als sie aus dem Thronraum geführt wurden, verlangsamte der Lehrer seinen Schritt, bis er auf gleicher Höhe mit seinen Freunden war. »Das ist kein Tranname«, informierte er sie.
    »Schien mir auch so«, sagte September. »Klang nicht richtig.«
    »Er ist menschlicher Herkunft, aus einer der uralten Babel-Sprachen. Präterranglo. Er stammt aus einem Dialekt, der als Sanskrit bekannt war. In der Hindu-Religion war Shiva der Gott des Todes und der Zerstörung.«
    »Was besagt schon ein Name«, murmelte September. »Ich bin im Juli geboren.«
    »Willst du damit sagen«, fragte Ethan, »daß wir neben den Strahlern, Skimmern und Leuchten obendrein glauben sollen, daß hier uralte Menschengötter herumspazieren?«
    »Wie Skua schon sagte: Es ist nur ein Name. Ich dachte nur, ihr solltet es wissen.«
    Ihre Eskorte marschierte mit ihnen aus der Burg, doch statt sich wieder zum Hafen zu wenden, gingen sie westwärts aus der Stadt heraus. Corfu plauderte mit seinen Leuten und versuchte erfolglos, Hunnar in ein belangloses Gespräch zu verwickeln. Zur großen Überraschung aller hatte er mehr Glück mit Grurwelk Fernblick.
    Sie schwenkten auf einen ausgetretenen Weg ein, der zwischen zwei Ruinen hindurchführte, und fanden sich auf einem Trampelpfad wieder, der im Zickzack jenen steilen Hang hinaufführte, welcher eine Seite des Hafens begrenzte. Ethan legte den Kopf zurück und musterte unsicher die vor ihnen liegende Steigung. Der Hang war ein kurzes Stück begehbar, danach machten Geröll und zerklüfteter Fels senkrechten Klippen Platz. Keiner ihrer Wächter trug Seile, Greifhaken oder anderes Bergsteigergerät bei sich. Sicher erwartete man nicht von ihnen, daß sie dort hinaufkletterten. Menschen waren nämlich auf jeden Fall bessere Kletterer als Tran.
    Am Fuß der Klippe wandte Corfu sich nach links. Dort wand sich ein weit schmalerer Pfad an der senkrechten Felswand entlang. Ob schlecht geräumt oder absichtlich getarnt, konnte Ethan nicht entscheiden. Es war eine quälend schwierige Wanderung für die Tran. Sie waren daran gewohnt, sich ohne Anstrengung vom Wind über das Eis blasen zu lassen. Hier, auf rauem Grund waren ihre mächtigen, klauenartigen Chiv eher eine Behinderung als eine Hilfe. Offenbar ans Klettern gewohnt, ertrug Corfu die Anstrengung klaglos. Elfa, Hunnar und die anderen Tran der Besuchergruppe verzogen die Gesichter und versuchten den Schmerz in ihren Füßen zu ignorieren. Es mußte etwa so sein, überlegte sich Ethan, als würde man in zu engen Stiefeln auf sechs Zentimeter hohen Spikes balancieren. Man mußte langsam und vorsichtig gehen, wollte man sich nicht den Knöchel verstauchen oder Schlimmeres.
    Ethan war nicht sonderlich überrascht, als Corfu schließlich vor etwas Halt machte, das wie eine nackte Felswand aussah, und einen verborgenen Schalter berührte, woraufhin eine große Platte aus grauem Schiefer aufschwang und einen gut beleuchteten Tunnel enthüllte. Sie hatten in den vergangenen vierundzwanzig Stunden so viele Überraschungen erlebt, daß er überzeugt war, jetzt könne ihn nichts mehr überraschen.
    Er irrte sich.
    Der Tunnel, den sie betraten, war nicht mit Hacken und Schaufeln in den massiven Fels getrieben worden. Die Wände waren glatt und eben, die Dedce sanft gewölbt. Nach wenigen Schritten ging der Fels in Metall über und das Metall in Kunststoff, als der Tunnel sich in eine gewaltige, hangargroße Höhle öffnete. Ein Maschinensaal, dessen Luft erfüllt war von Summen, Brummen und Surren,

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