Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
unbekümmert darüber, daß ihm vielleicht jemand einen Speer in den Rücken stoßen mochte. Ethan beugte sich über die Reling und sah auf die Menge hinunter, die sich versammelt hatte, um den Eisklipper zu besichtigen. Die Bürger Yingyapins waren aus der Nähe genauso wenig beeindruckend wie aus der Entfernung: eine Gruppe ärmlicher, müder Siedler. Sie sahen nicht aus wie Eroberer. Sie wirkten elend und erschöpft.
    Hunnar trat neben ihn. »Ich weiß, daß dies ein ungewöhnlicher Ort ist, doch neben der unvermeidlichen Schwäche in den Knochen spricht hier noch irgend etwas anderes zu mir. Hier ist alles anders.« Er wies auf die Menge. »So viele verschiedene Trachten. Wenn man ihnen zuhört, bemerkt man nicht nur einen seltsamen Akzent, sondern viele.«
    Corfu hatte seine Inspektion des Achterdecks abgeschlossen und trat wieder zu ihnen. »Du beobachtest richtig, Edler. Was ihr euch klarmachen müßt, ist, daß Yingyapin bis vor kurzem noch weit ärmer war als jetzt.
    Es hätte anders sein können, hätten wir woanders eine Stadt gegründet. Es gibt bessere Häfen, die darauf warten, daß etwas aus ihnen gemacht wird, fruchtbareres Land zum Bebauen. Hier gibt es wenig davon. Doch diese Stadt wurde auf etwas anderem gegründet: Hoffnung. Die Art von Hoffnung, die mich in Zeiten der Not aufrechthielt. Es war Hoffnung, die mich hierher brachte, und Hoffnung, die mich bleiben ließ.« Sein Arm beschrieb eine umfassende Geste.
    »Alle, die ihr vor euch seht, sind vor Problemen in ihrer jeweiligen Heimat geflohen. Einige sind Ausgestoßene, einige Verbrecher, einige einfach nur arm. Daher hört ihr so viele Dialekte und seht so viele verschiedene Trachten. Yingyapin ist eine Zuflucht für die Besitzlosen und Entwurzelten, für diejenigen, die Armut und Enttäuschung hinter sich gelassen haben.«
    »Sieht mir so aus, als hätten sie nur alte Enttäuschung und Armut gegen neue getauscht«, sagte Ethan.
    »Vergiß nicht die Hoffnung, Mensch.«
    »Welche Hoffnung?« Hunnar wies auf die baufälligen Häuser. »Ich sehe nur Elend und Ziellosigkeit.«
    Corfu entwickelte eine unerwartete Beredsamkeit. »Manchmal ist Hoffnung nicht wie ein schönes Fell oder ein gutes Schwert. Sie ist nicht immer etwas, das man in der Hand halten oder unter den Füßen spüren kann. Obwohl sie in unserem Fall also nicht greifbar ist, hat sie doch Gewicht. Unsere Hoffnung ist wirklich und so fest wie…« – er kicherte unvermittelt – »das Eis von Tran-ky-ky. Wenn sie eurem Staunen enthüllt wird, werdet ihr verstehen. Dann werdet ihr nicht mehr so herablassend über die armen Teufel urteilen, die ihr da vor euch seht. Ein kluger Tran trifft seine Entscheidungen nur aufgrund sämtlicher Tatsachen.«
    »Tatsache ist, daß wir von Piraten entführt wurden«, knurrte Hunnar.
    »Falls ihr beschließt, euch uns anzuschließen, wird euch euer gesamtes Eigentum zurückgegeben«, erwiderte Corfu unerwarteterweise. »Selbst bis hin zu diesem großartigen Segler. Noch wird euch in irgendeiner Weise Schaden zugefügt. Wir suchen Verbündete, keine Feinde.« Er hob eine Pranke, um Hunnars unwillkürlichem Protest zuvorzukommen.
    »Ich weiß, was du sagen willst. Es wurde schon von anderen gesagt, die ebenso stolz und dumm waren. Warte ab, was geboten wird, bevor du deine Zusammenarbeit verweigerst.« Seine Stimme wurde dunkler, als er sich an Ethan wandte.
    »Was dich und deine Leute angeht, so könnt ihr euch uns nicht anschließen, da wir uns bereits euch angeschlossen haben.«
    Ethan hatte keine Gelegenheit, die Bedeutung dieser rätselhaften Bemerkung zu ergründen. Eine Laderampe schob sich vom Dock auf das Deck des Eisklippers. Die Tran, die sie bedienten, waren gezwungen gewesen zu improvisieren; mit einem Schiff von der Größe der Slanderscree hatten sie noch nie zu tun gehabt. Ethan bemerkte, daß der kanonenbewaffnete Skimmer immer noch da war. Seine Besatzung hatte in ihrer Wachsamkeit um kein Jota nachgelassen.
    Von hier zu entkommen, würde nicht einfach sein. Und was sollte all das Gerede über >anschließen?< Was gab es hier, das Hunnar Rotbart, Elfa Kurdah-Vlata und Ihresgleichen reizen könnte, sich ihm anzuschließen? Corfu hatte gesagt, sie würden es erfahren.
    Der Händler chivanierte die geeiste Rampe hinauf und kehrte bald mit einer pöbelhaften und undisziplinierten Eskorte zurück, um ein Dutzend Vertreter des Schiffes in die Stadt zu geleiten.
    Yingyapin wurde bei näherer Betrachtung nicht angenehmer. Wenn überhaupt,

Weitere Kostenlose Bücher