Die Fahrt der Slanderscree
Zweifel und Bedenken, wie das alles zustande gekommen ist, werden der Notwendigkeit weichen, schnell eine Basis einrichten zu müssen.«
»Um den Flüchtlingen zu helfen«, murmelte Ethan.
»Exakt. Bei jedem Kampf zwischen Notwendigkeit und Moral wird die Moral stets unterliegen.«
»Es ist trotzdem nicht der richtige Weg«, wandte Ethan ein.
»Gibt es denn überhaupt noch einen richtigen Weg?« Alle sahen überrascht zu Mousokka, dem zweiten Maat der Slanderscree. »Soviel hat sich geändert, seit diese Wesen auf unsere Welt kamen.«
»Zum Besseren«, erinnerte ihn Elfa, »weil wir wissen, daß Ethan, Skua und Milliken unsere Freunde sind. Was sie nicht mit Worten, sondern mit Taten bewiesen haben.«
»Sie verändern uns. Die Himmelsleute verändern uns. Warum soll eine Gruppe besser sein als die andere? Beide sind keine Tran!«
»Warum besprecht ihr mein Angebot nicht ausführlicher?« schlug Bamaputra lächelnd vor. »Kehrt in die vertraute Umgebung eures herrlichen Eisschiffes zurück! Diskutiert darüber! Ich würde es wirklich vorziehen, wenn ihr euch entschließen könntet, mit mir zusammenzuarbeiten, statt euch zu verweigern, obwohl das letzten Endes natürlich nichts ändert.«
»Und wenn wir uns nicht dazu entschließen?«
»Ihr Tran habt wirklich eine charmante Art, auf Diplomatie zu verzichten.« Bamaputra war wieder guter Laune. »Das kann diskutiert werden, falls und wenn es dazu kommt. Belastet euch nicht mit solchen Gedanken. Wir sind hier keine Barbaren.«
»Nein«, wiederholte Corfu stolz, »wir sind hier keine Barbaren.«
»Ich stelle nicht gerne Ultimaten. Bedenkt aber, daß nichts dieses Unternehmen aufhalten wird. Es wurde zuviel darin investiert. Ihr könnt daran teilhaben oder nicht, ganz wie ihr wünscht. Geht und besprecht es unter euch! Solltet ihr noch weitere Fragen haben, wird Corfu dafür sorgen, daß sie mir übermittelt werden.
Währenddessen muß ich über eure unerwartete Ankunft hier sprechen.« Er starrte Ethan unverwandt an. »Devin Antal ist Werkleiter der Anlage. Es fällt auch unter seine Verantwortung.«
»Irgendwelche vorläufigen Überlegungen in der Angelegenheit?« fragte September beiläufig.
Ihr schmächtiger Gastgeber legte den Kopf zurück, um den Hünen kurz zu mustern. »Sollte mir irgend etwas einfallen Mr. September, seien Sie versichert, werden Sie und Ihre Begleiter dessen sofort gewahr werden.«
10
HUNNAR WAR ZU NERVÖS ZUM SITZEN. Er lief mit großen Schritten durch den Speiseraum der Slanderscree, zupfte an seinen Dan und klickte mit den Fangzähnen.
Flucht kam nicht in Frage. Die Ankertaue des Eisklippers waren um die schwereren Pfeiler des Docks gewickelt worden, und Corfu hatte eine Wache auf Deck postiert. Nachdem sie von der Anlage zurückgekehrt waren, hatten sie der Besatzung die Lage erläutert. Nun berieten sich die Matrosen und Soldaten draußen auf dem Deck, während Hwang und ihre Begleiter in der Messe besorgt ihre Möglichkeiten diskutierten.
Dazu kamen die anderen Menschen sowie Elfa und Hunnar. Etwas abseits saßen Ta-hoding, Suaxus-dal-Jagger und die Maate der Slanderscree.
»Ich verstehe nicht, was an dem Angebot, das er uns gemacht hat, so schlecht sein soll.« Der zweite Maat, Mousokka, lehnte mit gekreuzten Armen an der Wand.
»Du kannst es nicht zulassen, daß jemand deine Welt so auf den Kopf stellt«, versuchte Ethan zu erklären.
»Warum nicht?« Der Maat sah ihn scharf an und ließ seinen Blick dann durch den Raum wandern. »Ich weiß nicht, wie es mit euch steht, aber mir gefällt der Gedanke, daß es immer warm ist. Nur weil unser Wetter immer kalt ist, muß es einem doch nicht gefallen. Der winterliche Nordwind macht mir nie Freude. Wenn unsere Körper sich von selbst an wärmere Temperaturen anpassen, warum sollten wir sie dann nicht willkommen heißen?«
»Und wir könnten außerdem«, warf der dritte Maat ein, »einen Vorteil gegenüber allen anderen Tran erringen, wie dieser Mensch sagt. Mit der Slanderscree als Führungsschiff könnten alle aus Wannome hierher umsiedeln.«
»Das würde bedeuten, mit nichts in der Hand von vorn zu beginnen«, wandte Elfa ein. »Würdest du wirklich die Heimat deiner Vorväter für ein Versprechen verlassen?«
»Wenn richtig ist, was dieser Mensch sagt, werden wir eines Tages sowieso dazu gezwungen sein. Wir werden wie die Goldene Saia.« Kilpit sah Ethan an. »Stimmt das?«
Ethan nickte. »Aber wir sprechen über zehntausend Jahre oder mehr, bevor es auf natürliche
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