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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Visier vorbei. Der Ritter breitete seine mächtigen Arme aus, spreizte seine Dan auf maximale Weite – nicht um den Wind aufzufangen diesmal, sondern um ihren Fall zu bremsen. Ethan hatte nicht den Eindruck, daß sie auch nur im mindesten langsamer wurden. Seine Finger umkrampften die Hessavar-Riemen, während sein Herz eine rasche Wanderung in die unmittelbare Umgebung seiner Kehle begann.
    Auf diese Weise kehrten die hiesigen Tran, Corfu und Seinesgleichen, von der Anlage nach Yingyapin zurück. Sie verschwendeten keine Stunden damit, sich die Serpentinen hinunterzuschleppen. Es war wie Skispringen, nur daß unten keine aufwärtsgebogene Sprungschanze wartete. Da war nur solider Fels und eine Fläche, die zum Halten viel zu klein schien.
    Er wagte es, die Augen zu öffnen und sah die anderen Tran die Eisrutsche hinunterschießen. Einige trugen Menschen auf dem Rücken. Ein stämmiger Matrose balancierte Skua September. Skua bemerkte Ethans Blick und winkte ihm wild zu. Sein großer Freund genoß die fast selbstmörderische Abfahrt offensichtlich in vollen Zügen.
    Wunderbarerweise kamen sie unversehrt am Fuß des Hanges an. Ethan glitt von Hunnars Rücken und bemühte sich, Atmung und Herzschlag einigermaßen zu normalisieren. Er legte den Kopf zurück und sah zu dem Sims hoch, hinter dem die Tür lag, durch das sie gerade geflohen waren. Er zeichnete sich unglaublich weit oben als dünne Linie vor dem helleren Fels ab. September kam mit leuchtenden Augen auf ihn zu und schlug ihm auf den Rücken.
    »Was für ein Ritt, was, Jungchen?«
    »Ich könnte ohne diese Erfahrung leben.« Ethan atmete immer noch heftig durch seine Visiermembrane.
    So sehr ihm auch danach war, es war nicht daran zu denken, das Visier oder gar die Kapuze zurückzuschieben, nicht zur kältesten Zeit der Nacht.
    Hätten Bamaputra und Konsorten vorausschauend gedacht, hätten sie die Anzüge des Forschungsteams an sich genommen und durch normale Overalls oder vergleichbare Kleidung ersetzt. Das hätte jede Fluchtmöglichkeit weit wirksamer unterbunden als die stärksten Schlösser und die dicksten Türen. Antal hatte sich nicht den Kopf darüber zerbrochen. Warum auch? Die Gefangenen waren unter ständiger Videobeobachtung in einem ausbruchssicheren Raum untergebracht. Sie konnten unmöglich fliehen.
    Die atemberaubende Talfahrt hatte die Entkommenen zu einem felsigen Sims direkt vor der Stadt gebracht. Während die Menschen sich von dem rasenden Sturz erholten, berieten sich die Tran. Hunnar, Elfa, Grurwelk und Ta-hoding kamen kurz darauf zu ihnen.
    »Wir halten es für sicherer, die Stadt zu meiden. Es sollten zwar alle schlafen, aber man weiß nie, ob man nicht auf eine Wache stößt. Der Hafen ist von bequemen Eispfaden gesäumt. Je weiter wir uns von bewohnten Gebieten fernhalten, desto besser. Es wird etwas länger dauern.« Hunnar deutete mit der Tatze einen Kurs über Fels und Eis an. Auf der anderen Hafenseite, die Segel gerefft, fest an das Dock vertäut, wartete die Slanderscree wie eine schlafende Prinzessin in einem Traum.
    »Wir gehen hier herum und dort und überqueren dann den Hafen.«
    September studierte nachdenklich die vorgeschlagene Route. »Wir werden da draußen auf dem Eis völlig entblößt sein. Keine Deckung.«
    »Corfus Wachen werden sich auf der Stadtseite um ein Feuer oder eines eurer magischen Heizgeräte drängen. Sie haben keinen Grund, uns irgendwo anders zu vermuten als im Berg. Was die Verräter auf der Slanderscree angeht, falls ihr Gewissen sie quält – was ich hoffe – werden sie keinen ruhigen Schlaf haben, sich aber auch nicht die Mühe machen, eine Wache für ein Schiff aufzustellen, das schon bewacht wird. Indem wir uns von der Hafenseite nähern, werden wir der Aufmerksamkeit von jedem entgehen, der vielleicht noch wach ist.«
    »Ich wüßte auch nicht, daß wir eine Wahl hätten«, warf Ethan ein. »Und je schneller wir uns in Bewegung setzen, desto besser sind unsere Chancen. Schnelligkeit war bisher unser größter Vorteil.«
    Hunnar grinste ihn an. »Also dann, Freund Ethan, bereit zu einem weiteren Ritt?«
    »Solange er nicht senkrecht ist.«
    Sie setzten sich in Bewegung, Tran an der Spitze, Menschen in der Mitte, Tran unter Führung des ersten Maates Monslawic als Nachhut. Die Tran benutzten den Eispfad, der parallel zum Ufer verlief, während die Menschen über den nackten Fels gehen mußten. Von Zeit zu Zeit mußten sie langsamer werden und einen Schuppen oder eine isolierte Steinhütte

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