Die Fahrt Zu Den Sternen
Takt und Diiplomatiie zu überlaassen.«
(Nun, in dem Fall scheidest du aus, Thariinye! Da wäre es mir lieber, wenn ‘Khornya die Sache übernimmt; sie weiß wenigstens, wie man nett zu Leuten ist!)
(Kannst du endlich mal mit deinen ständigen Sticheleien aufhören, Khaari?)
Acornas Pupillen verengten sich zu Schlitzen; sie blickte bekümmert zwischen den beiden Linyaari hin und her, während die umstehenden Nichttelepathen sich wunderten, was da vor sich ging.
(Bitte, Khaari, sei nicht böse meinetwegen. Was Thariinye sagt, stimmt, weißt du. Ich habe keinerlei Übung mit euren…
unseren… Mentalfähigkeiten und wäre euch deshalb wahrscheinlich nur hinderlich.)
(Niemals hinderlich, liebes Kind. Aber wir möchten nicht, daß du dich verausgabst. Thariinye, Khaari, spart euch eure Kräfte für diesen Besucher auf und vergeudet sie nicht damit, euch herumzustreiten.) Melireenyas energisches Einschreiten machte dem kurzzeitigen Geplänkel der zwei Kampfhähne ein Ende und brachte die vier Linyaari in zumindest oberflächlicher Eintracht zusammen – denn auch Acorna trat unbewußt näher an ihre Artverwandten heran, als sie sich mental enger zusammenschlossen.
Als »Admiral« Ikwaskwan schließlich an Bord der Haven kam, begriff Calum, warum es ihm nichts ausgemacht hatte, die anstehenden Verhandlungen auf Rafiks Territorium stattfinden zu lassen. Er wurde nämlich von einem ganzen Trupp in graue Uniformen gekleideter Söldner begleitet, die ihre schwere Bewaffnung und ihre argwöhnische Wachsamkeit freimütig zur Schau stellten. Calum fiel auf, daß einige von ihnen einen roten Armreif am linken Handgelenk trugen, andere zwei oder sogar drei, während Ikwaskwan selbst überhaupt keinen Armschmuck trug. Irgendeine Art von Rangabzeichen? Nadhari müßte das wissen; er wünschte, er hätte sie danach gefragt, bevor die Roten Krieger an Bord gekommen waren. Vielleicht wußte wenigstens Rafik Bescheid darüber.
Aber seine Leibwache war beileibe nicht Ikwaskwans einziger Schutz. Seine ersten Worte – er verzichtete auf Formalitäten wie Begrüßungen – stellten klar, daß sein Flaggschiff sämtliche Bordwaffen auf die Haven gerichtet hatte und daß mindestens ein Mitglied seiner Leibwache eine scharfe Wolframbombe mit sich führte.
Rafik pflichtete dem Admiral ungerührt bei, daß es stets ratsam sei, alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wenn man einen Besuch machte, und bemerkte mit einem vieldeutigen Lächeln beiläufig, daß auch die Haven über Offensiv- und Defensivwaffensysteme verfüge und daß er persönlich es zutiefst bedauern würde, wenn irgendeine Unstimmigkeit dazu führen sollte, daß ihrem geschätzten Verbündeten Schaden zugefügt würde.
(Meli, bist du sicher, daß diese »Menschen« auf unserer Seite stehen?)
(Nein – aber wenigstens sind sie keine Khleevi.) (Das scheint mir allmählich immer weniger eine Empfehlung zu sein. Von der Gestalt her mögen sie uns ja ähnlich sein, von der Ethik her aber kaum.)
(Das ist womöglich gar nicht mal so schlecht. Wenn sie nämlich schon ihren Freunden mit Waffen in beiden Händen begegnen, was glaubt ihr, werden sie erst mit ihren Feinden anstellen?)
(Thariinye, du hast wirklich abartige Ansichten. Außerdem, wenn sie tatsächlich so mißtrauisch veranlagt sind, werden sie sich womöglich gegenseitig vernichten, bevor die Khleevi hier eintreffen.)
Die Linyaari setzten ihre ausschließlich mental geführte Debatte noch eine ganze Weile fort. Acorna verfolgte ihre Gedankengänge betroffen; sie war wiederholt versucht, ihre Freunde mit heftigen Einwänden zu verteidigen, aber zugleich fürchtete sie, daß ihre wiedergefundenen Artgenossen dann auch sie für eine kriegerische Barbarin halten könnten. Wenn doch nur Neeva hier wäre! Acorna sehnte sich nach der Weisheit und Warmherzigkeit ihrer Tante.
Nachdem das Eröffnungsgeplänkel vorbei war, ohne daß eine Seite als klarer Sieger daraus hervorgegangen wäre, verlangte Ikwaskwan genau zu erfahren, welchen zusätzlichen Lohn seine Truppen dafür erhalten würden, eine Horde Bauern von einem Planeten auf einen anderen zu verschiffen.
Rafik räusperte sich und bereitete sich innerlich darauf vor, sich nach besten Kräften seiner nicht unbeträchtlichen Redegewandtheit in kunstvollen Ausflüchten zu ergehen. Aber noch ehe er etwas sagen konnte, kam Nadhari Kando hinter der Vierergruppe der hochgewachsenen Linyaari hervorgeschlendert.
»Hallo, Ikki«, sagte sie, wobei ihre für
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