Die Fahrt Zu Den Sternen
Schwieriges dabei«, wunderte sich Gill.
»Es steht schließlich so im Vertrag, das hast du doch selbst gesagt, oder? Er muß alles tun, was du von ihm verlangst, wenn es nicht um rein militärische Entscheidungen geht.«
Rafik sah seinen einstigen Schürferkameraden sichtlich belustigt an. »Und wer«, erkundigte er sich süffisant, »soll besagten Vertrag deiner Meinung nach hier draußen durchsetzen, weit entfernt von allen Gerichten und Behörden, zumal
Ikwaskwan uns zahlen- und kräftemäßig
mehrtausendfach überlegen ist? Und was die Zukunft angeht…
Ikwaskwan weiß bestimmt ebensogut wie ich, daß Zeit, Entfernung, tote Zeugen und Lügen die Definition dessen, was eine rein militärische Entscheidung war und was nicht, nach Belieben vernebeln können. Nein, wir werden uns etwas anderes einfallen lassen müssen, um ihn zu überreden.«
»Wozu?« verlangte Calum, der erst später zu dem Streitgespräch mit Ikwaskwan hinzugestoßen war, zu wissen.
Rafik erklärte ihm mit kurzen Worten, daß sie in dem Rushima nächstgelegenen, aber weitab vom gegenwärtigen Kurs der Khleevi befindlichen Sonnensystem einen Planeten entdeckt hatten, dessen Schwerkraft, Atmosphäre und Wasservorkommen geeignet waren, das Überleben der Rushimaner so lange zu sichern, bis die Schlacht vorüber war… sofern die kilumbembanische Söldnerflotte dazu verpflichtet werden konnte, die Siedler dort hinzubefördern.
»Ist dafür überhaupt noch Zeit genug?«
»Das«, sagte Rafik, »hängt nicht zuletzt davon ab, wie lange es dauert, Ikwaskwan dazu zu bringen, auf unser Ansinnen einzugehen.«
Als die angekündigte Diskussion zwischen Rafik und Ikwaskwan stattfand, unmittelbar nachdem das Flaggschiff der Roten Krieger, die Ta’anisi, in Nahkommunikationsreichweite gekommen war, war Calum zwar auch anwesend und bekam jedes Wort und jede Geste der beiden mit. Dennoch war er sich auch später nie ganz sicher, wie es Rafik gelungen war,
»Admiral« Ikwaskwan dazu zu überreden, an Bord der Haven zu kommen, statt Rafik zu ihm auf die Ta’anisi zu zitieren, wie er es eingangs geplant hatte. Mit Bestimmtheit hätte Calum nur sagen können, daß ein Austausch von vermeintlich völlig harmlosen Komplimenten stattgefunden hatte, in denen Rafik alles, was er an Drohungen oder als Bestechung angeboten haben mochte, offenbar so geschickt verklausulierte, daß es schon des verschlagenen Verstandes eines Harakamians – oder eines kilumbembanischen Söldners – bedurfte, um zu durchschauen, was eigentlich vorging. Ansonsten wußte Calum nur, daß Rafik seufzte, als der Wortwechsel schließlich beendet war, und meinte, daß diese Angelegenheit ziemlich teuer werden könne und daß er inständig hoffe, Onkel Hafiz und Delszaki Li würden gewillt sein, für Mehrausgaben geradezustehen, die den Rahmen des ursprünglichen Söldnerkontrakts sprengten.
»Du hast ihn bestochen, damit er die Rushimaner transportiert?«
»Ich habe durchblicken lassen, daß eine diesbezügliche Zusammenarbeit nicht unvergütet bleiben würde«, berichtigte Rafik. Er seufzte erneut: »Wir werden uns aber zweifellos noch auf ausdrückliche Zusagen und handfeste Beträge einlassen müssen, bevor er sich einverstanden erklärt. Ich hoffe nur, daß ich seine entsprechenden Forderungen auf ein vernünftiges Maß begrenzen kann.«
Unerwartet brach Nadhari Kando ihr gewohntes Schweigen:
»Möglicherweise könnte ich Ihnen helfen, ihn zu überreden.«
»Jede Unterstützung, die Sie uns geben können, wäre höchst willkommen«, bedankte sich Rafik mit einer artigen Verbeugung. Er wollte schon fragen, ob Nadhari wirklich früher einmal den Roten Kriegern angehört habe; aber irgend etwas in ihrem kalten, ausdruckslos starren Blick brachte ihn von diesem Vorhaben ab. Er hatte oft genug gehört, daß Lis Leibwächterin nicht über ihre Vergangenheit redete; es wäre bestimmt unhöflich, dieses Thema ausgerechnet jetzt anzuschneiden. Und auch riskant. Ganz entschieden riskant.
Acorna wandte sich um und sah zu Thariinye auf. »Können wir nicht auch helfen? Wenn es eine Frage der Überzeugungskunst ist… Du warst doch schon so gut darin, die Rushimaner zu besänftigen!«
»Calum hat mir erzählt, daß du das auch ganz allein ziemlich gut hingekriegt hast!« rief Pal dazwischen.
Thariinye lächelte und tätschelte Acornas Schulter. »Die kleine ‘Khornya wiird es schoon noch lernen, aaber sie hat keine Übuung. Es iist besser, so waas denjeniigen mit mehr Erfaahrung in
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