Die Fahrt Zu Den Sternen
Der kleinere Trabant, der Rushima in einer jenseits des großen Mondes gelegenen Umlaufbahn umkreiste, hätte nicht einmal ausgereicht, einen Khleevi-Parasiten zu verbergen.
Als die Acadecki, die Uhuru und die Balakiire die Rettungskapseln mitsamt ihrer menschlichen Fracht schließlich sicher auf der Haven abgeliefert hatten, hatte Kapitän Andreziana bereits Ikwaskwans Befehl erhalten, ihr Versteck zu verlassen und sich mit dem Sternenfahrer-Koloß um die letzten drei von ihrer Traglast befreiten Mutterschiffe zu kümmern. Die anderen sechs waren bereits ausgeschaltet oder zerstört worden.
»Die restlichen Khleevi sind mittlerweile alle unten auf dem Planeten angekommen oder gerade im Begriff zu landen. Wir können also
jetzt mit kinetischen Energiewaffen
dazwischengehen und sie platt machen«, berichtete Ikwaskwan seinen Verbündeten mit vor Triumph bebender Stimme. »Das habt ihr nun davon, daß ihr euch mit unseren Klienten angelegt habt, ihr parasitisches, piratisches, pestilenzialisches Pack pockenverseuchter, pustelbedeckter Perverser. In diesem Teil des Weltraums laßt ihr euch bestimmt nicht mehr blicken, das kann ich euch versprechen! Wir werden euch der Reihe nach pflücken und zerquetschen – wie Läuse in einem Pelz.«
Rafik lauschte Ikwaskwans Tirade mit dem Gesichtsausdruck eines Meisters der Schmährede, der einem anderen Achtung zollte.
»Aber jetzt sind doch so viele von ihnen da unten«, wandte Acorna ein.
»Tausende«, bestätigte Ikwaskwan grinsend. »Das könnte teuer werden… aber zum Glück sind unsere Klienten ja reich genug.«
Die Haven kam jetzt mit ebendiesen Klienten auf dem Hangardeck hinter dem Mond hervor und richtete ihre gewaltigen Lasergeschütze eines nach dem anderen auf die gestielten Eikörper, die vor dem Schlachtschiff und den Kreuzern der Roten Krieger, die ihnen unerbittlich nachjagten, flohen und hinter dem Mond Zuflucht suchten.
Mitten in die Jubelrufe hinein, die sich erhoben, als das letzte Mutterschiff explodierte, sagte Markel mit großer Befriedigung und in gespannter Erwartung dessen, was als nächstes kommen würde: »Na ja, jetzt ist wohl Dr. Hoa dran, nicht wahr?«
Schlagartig wurde er zum Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit.
»Na, etwa nicht?« fragte er in leicht nachdenklichem Tonfall.
»Hören Sie«, wiederholte Ed Minkus geduldig zum vielleicht zwanzigsten Mal, »wir sind nicht die Invasoren, vor denen man Sie gewarnt hat. Es sind Außerirdische – richtige Außerirdische – nach Rushima unterwegs. Und die sind echt fiese Bastarde. Sie werden euch ohne Ausnahme alle foltern und töten und diesen Planeten hier in ein Ödland verwandeln.
Wir sind hergeschickt worden, um euch von diesem Planeten fortzuschaffen, bevor die Kämpfe losgehen. Wir sind die guten Jungs, verdammt noch mal!«
»Sicher«, erwiderte Eins-Eins. »Aber klar seid ihr das, woll’.
Desweg’n habt ihr ja auch meine Hütte in Trümmer gelegt. Ihr habt den Schaden, den sie hier angerichtet ham’, doch auch alle gesehen, nich’ wahr, Leute?«
Es erhob sich ein allgemeines, bejahendes Gemurmel, aus dem nur eine einzige andersdenkende Stimme ertönte, die halb belustigt meinte, daß er freilich schon mehr als einmal gesehen habe, wie Eins-Eins in der Kneipe von Krispkontor weitaus schlimmere Verwüstungen angerichtet hatte als das hier.
Eins-Eins starrte den Lästerer empört nieder. »Ich hab sie auf frischer Tat ertappt, oder glaubst du mir etwa nich’? Un’ du hast bestimmt noch nie erlebt, daß ich meine ganzen guten Pelze selber in den Schlamm rausgeschmissen habe, oder nich’, Quashie?«
Im Laufe der mittlerweile etlichen Stunden, die Des und Ed nun schon gefangengehalten wurden, war ein stetiges Rinnsal anderer Siedler bei der Hütte eingetroffen, die genau wie der Einsiedler, der die zwei Roten Krieger überrumpelt hatte, ebenfalls auf Rushima zurückgeblieben waren. Sie waren meist zu zweit oder zu dritt gekommen, waren einem Ruf gefolgt, den Eins-Eins mit einer unglaublich primitiven, selbst zusammengebastelten Funkapparatur verbreitet hatte, die offenbar mit Quarzkristallen, Drahtspulen und Flüchen betrieben wurde. Kerninhalt seiner Botschaft schien gewesen zu sein, daß die Dreckskerle, die Rushimas Wetter auf den Kopf gestellt hatten, endlich den Fehler begangen hätten, runterzukommen und ihr Zerstörungswerk persönlich fortzusetzen. Er habe zwei dieser Banditen gefangengenommen, die sie als Geiseln verwenden oder schlicht aufknüpfen könnten,
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