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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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wo sie doch ihr eigenes, vollkommen funktionsfähiges System hatten?«
    »Aber das hatten sie ja gerade nicht, ‘Zan«, schnurrte Sengrat. Der metallisch schnarrende Ton war jetzt aus seiner Stimme verschwunden, und Markel nahm die Vid-Ohrhörerstöpsel aus dem Ohr, um besser hören zu können.
    Denn wenn Sengrats Stimme geschmeidig wurde, war er glücklich; und wenn Sengrat sich glücklich fühlte, war Ärger im Anzug.

    Ganz genau so hatte Sengrat sich auch angehört, sanft und seidig und jovial, als er Markel mitgeteilt hatte, daß Ximena zu alt für ihn wäre und er nicht wolle, daß irgendein nichtsnutziger Jüngling um seine Tochter herumscharwenzelte.
    »Sie hatten kein eigenes, funktionierendes System«, fuhr Sengrat fort, »nicht während wir ihre sämtlichen Nachrichtenverbindungen unterbrochen hatten, um unsere eigene Botschaft zu verbreiten. Mit ein wenig Diplomatie hätten wir einen Vertrag von der Nachthimmelblitz-Partei bekommen können, der dieser die exklusive Verfügungsgewalt über das planetare Kommunikationsnetz gesichert hätte…
    durch uns.«
    »Sie sprechen davon, ihnen Geld dafür abzuverlangen, daß wir aufhören, ihre Kommunikationsverbindungen zu unterbrechen? Wir sind doch keine Erpresser«, protestierte Illart scharf.
    »Und was glauben Sie wohl, hätten die Sonne-Hinter-Den-Wolken- und die Frühlingsregen-Partei wegen dieses Handels unternommen?« verlangte Gerezan zu wissen.
    »Nichts«, antwortete Sengrat trocken. »Ich habe es überprüft.
    Die Nachthimmelblitze sind die einzige Gruppierung, die im Besitz von ausreichend hochentwickelter Technologie ist, um uns im Orbit angreifen zu können; die anderen beiden Parteien sind durch drei Generationen lang anhaltender Kampfhandlungen schlichtweg ausgepumpt. Die Nachthimmelblitze sind die klaren technologischen Führer; mit ein wenig Hilfe von uns könnten sie Khang Kieaan inzwischen allein kontrollieren. Wir würden der Allgemeinheit damit sogar einen Dienst erweisen. Die Kämpfe jetzt beenden, statt erst zwei oder drei Generationen später. Und zugleich das Überleben der Haven sicherstellen.« Er klang, als ob er bis über beide Backen strahlen würde, wandte sein Gesicht hierhin und dorthin, so daß alle drei Sprecher in den Genuß seines siegessicheren Blickes kamen.
    »Wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Planeten ein«, entschied Illart. »Falls Sie es vergessen haben sollten, das ist Bestandteil der ursprünglichen Gründungs-Charta, auf die wir uns verständigt haben, als wir beschlossen, das Umsiedlungsangebot von Amalgamated abzulehnen und so lange auf unserem Kolonieschiff zu leben, bis uns Gerechtigkeit widerfahren würde. Wir entbieten allen anderen Völkern den gleichen Respekt und die gleiche Nichteinmischung, die wir uns auch für uns selbst wünschen.
    Das ist die Art der Sternenfahrer.«
    »Ihre Art, meinen Sie«, fuhr Sengrat ihn grob an.
    »Die Art des Rates«, korrigierte Illart ihn. »Sie wünschen Abänderungen unserer Charta zu diskutieren, Sengrat? Wenn das der Fall ist, hätten Sie eine öffentliche Vollversammlung des Rates einberufen sollen, statt sich nur uns drei privat vorzuknöpfen. Nichts Geringeres kann die Charta ändern.«
    »Nichts würde sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit ändern«, parierte Sengrat schlagfertig. »Ich weiß, daß es keinerlei Zweck hat, sich an den Rat zu wenden; der wird stets genau das tun, was auch immer Sie drei wollen. Und Sie leben in der Vergangenheit. Ich sollte Sie warnen, daß nicht alle der ursprünglichen Sternenfahrer die Dinge auf dieselbe Art sehen wie Sie. Und die politischen Flüchtlinge, die wir von anderen Orten aufgenommen haben – warum sollten die sich um einen toten Planeten scheren, den sie nie gesehen haben? Leute wie Nueva Fallona sind nicht daran interessiert, ewig als Flüchtlinge in ein Schiff eingezwängt zu bleiben, das sich allmählich in eine Elendsbaracke verwandelt, Illart.«
    »Wenn wir Nueva und die anderen Flüchtlinge von Palomella nicht bei uns aufgenommen hätten, wäre das Schiff nicht so überfüllt«, stellte Andrezhuria klar. »Wenn da nicht unsere Charta und unsere Selbstverpflichtung wären, anderen Opfern politischer Ungerechtigkeit zu helfen, wäre Nueva überhaupt nicht hier. Vielleicht sollte sie das in Betracht ziehen, ehe sie die Leute dazu aufwiegelt, die Charta zu ändern.«
    »Sie hat vorausgesagt, daß Sie das tun würden.« Das metallische Schaben war wieder in Sengrats Stimme zurückgekehrt.

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