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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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was ich von seinen vorläufigen Ergebnissen gesehen habe, wäre es keine Übertreibung zu behaupten, daß er Blitz und Donner vom Himmel herabfahren lassen kann.«
    Markel hielt sich an sein Versprechen und stellte keinerlei weitere Recherchen über Dr. Hoas jüngste Forschungen an.
    Statt dessen schob er eine entspannte Viertelstunde Schulaufgaben ein, beantwortete die Fragen, die ihm sein elektronischer Mathematiklehrer für diese Woche aufgegeben hatte, und beschloß anschließend, wieder einem kindischen Zeitvertreib des Vorjahrs zu frönen und ein paar Runden
    »SimArmageddon« zu spielen. Aber statt das Simprogramm hochzufahren, flötete die Konsole ihm ein Warnsignal zu und blitzten neongrüne Großbuchstaben eine Botschaft auf den Bildschirm:

    DEIN ZUGRIFF AUF SPIELE BLEIBT SO LANGE
    GESPERRT, BIS DU DEN ÜBERFÄLLIGEN AUFSATZ
    FÜR DEINEN SPRACH- UND AUSDRUCKTUTOR
    GESCHRIEBEN HAST. IN LIEBE, ILLART.

    Markel haßte es, Aufsätze zu verfassen – die menschliche Sprache war so unbeholfen, verglichen mit der reinen, kompakten Schönheit und dem präzisen Sinngehalt von Mathematik und Computersprachen. Er war überzeugt, daß es ihm mühelos gelungen wäre, jedwede Sperre zu umgehen, die Illart eingerichtet haben mochte. Denn kein Sternenfahrer der Ersten Generation kannte sich mit den Computern der Haven so gut aus, wie die Kinder der Sternenfahrer es taten. Aber Illart würde das wahrscheinlich als unehrenhaft betrachten.
    Mit einem Seufzen machte es sich Markel daher bequem, um über das Aufsatzthema nachzudenken: Recherchiere und schreibe die Biographie eines Erwachsenen, mit dem du persönlich bekannt bist. Belege sämtliche Aussagen deines Textes mit Quelldokumenten und Befragungen. Wenn es einen Widerspruch zwischen dem Aktenmaterial und der
    persönlichen Aussage des Befragten gibt, dann kläre diesen Widerspruch auf ohne die dokumentierten Fakten zu verfälschen oder den Befragten zu kränken. Na, großartig.
    Nicht nur würde er vollständige Sätze und ganze Abschnitte schreiben sowie Fußnoten erstellen müssen, nein, er würde obendrein auch noch gezwungen sein, sich im Einmaleins von Takt und Diplomatie zu üben.
    Also, mal sehen. Über Ximena zu schreiben würde ihm zwar eine Ausrede verschaffen, um sie zu »interviewen«… aber er war überzeugt, daß sein Lehrer einen Sternenfahrer seiner Generation nicht als »Erwachsenen« gelten lassen würde, auch wenn sie vier Jahre älter war als er und dazu neigte, sich mit der älteren Generation zu identifizieren. Johnny Greene wiederum würde sich zwar an nichts stoßen, was Markel über ihn schriebe, aber er war ein unsicherer Kandidat. Markel hatte schon gemerkt, daß sich Johnny über bestimmte Episoden seiner Vergangenheit immer nur sehr vage ausließ, und daß ein Großteil seines Lebens irgendwie komplett durch die bürokratischen Maschen des galaktischen Datennetzes geschlüpft war.
    Alle anderen würden sich irgendwelche Sternenfahrer der Ersten Generation vornehmen; Markel schauderte es bei dem Gedanken daran, daß er später gezwungen sein würde, sich all diese aus unterschiedlichen Gesichtswinkeln erlebten Historien über den Raub von Esperantza anzuhören. Er mußte wirklich etwas anderes machen… da war doch diese Frau, die Sengrat erwähnt hatte, Nueva Fallona von Palomella. Sie mußte zwar schon ziemlich alt sein, mindestens dreißig, aber Markel hätte ganz und gar nichts dagegen, sie zu befragen. Er dachte an flüchtige Eindrücke von einem Vorhang glatter, irisierend rötlich-bronzener Haare, einem festen Kinn, von Augen, die immer in irgendeine Ferne gerichtet zu sein schienen, die nur sie allein zu sehen vermochte. Und sie war faszinierend, mit diesem leichten Hinken und dem eleganten Stock, den sie immer benutzte; er war aus einer rötlichen, zu ihrem Haar passenden Bronze gefertigt und verwandelte ihre Behinderung in eine Affektiertheit. Wahrscheinlich war sie von der palomellanischen Regierung gefoltert worden und war zu stolz, um über die erlittenen Qualen zu sprechen. Ja, sie würde ganz bestimmt ein interessantes Aufsatzthema abgeben. Außerdem wettete Markel, daß niemand anderem in seiner Altersklasse einfallen würde, über einen Palomellaner zu schreiben; ihnen würde schlicht nie der Gedanke kommen, daß sie über das galaktische Computernetz auf die palomellanischen Datenbanken zugreifen konnten. Sicher, ein ganz kleines bißchen Hacken würde dafür auch nötig sein… aber hier ging es schließlich um

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