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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Ngaen Xong Hoas Ansatz, atmosphärische Prozesse anhand ihrer elektronischen Potentialdifferenzen zu simulieren. Die Abhandlung mit dem bescheidenen Titel
    »Über bestimme Aspekte von Chaotischen Systemen und der Operationstheorie«, die man ihm ausgehändigt hatte, umriß ein globales Wettermodell, das sowohl allgemeiner als auch sehr viel eleganter war als jenes, auf dessen Grundlage Johnny Greene Markel hatte arbeiten lassen. Und doch…?
    Mit gerunzelter Stirn blickte Markel auf seinen Schirm.
    Wenn man sich erst einmal durch den Programmcode gewühlt hatte und zu der dem Modell zugrundeliegenden Struktur und Mathematik vorgestoßen war, schien das alles hier im wesentlichen das gleiche zu sein wie in Hoas früherer Abhandlung. Sicher, Hoa hatte seinen schnippischen Kommentar über den Schmetterling durch Wettervorhersagen ersetzt, die nach Zuverlässigkeit abgestuft waren. Aber es traf immer noch zu, daß, sofern man sich nicht auf den endlosen Teufelskreis einließ, unablässig neue Variablen einzufügen und parallel dazu das nichtlineare Gleichungssystem anzupassen, weiterhin keinerlei Vorhersagen möglich waren, die Hoa nach seinen eigenen Maßstäben als ausreichend verläßlich eingestuft hätte. Er hatte das Problem der sich aus kleinsten Variationen ergebenden, unvorhersehbar stark voneinander abweichenden Ergebnisse immer noch nicht gelöst, mit dem laut Johnny sämtliche Versuche zu kämpfen hatten, komplexe chaotische Systeme nachzumodellieren.
    Markel war gerade an diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen, als Illart verkündete, daß es Zeit für ihre Schlafschicht wäre. Unter den gegebenen Umständen war das einzige, was er tun konnte, abzuwarten, bis sein Vater zu schnarchen begann, und dann eine tragbare Konsole in seine Schlafröhre zu schmuggeln, um das neue Modell eigenhändig auszuprobieren. Trotz Johnny Greenes Überzeugung, daß die in das System eingebauten Absicherungen verhindern würden, daß er versehentlich die Schiffscomputer zum Absturz brachte, entschied er, daß es nicht klug wäre, die neue Simulation direkt auszutesten. Außerdem hätte es ohnehin die halbe Schicht gedauert, allein die Menge an Wetterdaten herunterzuladen, die er dafür brauchte. Deshalb schrieb er statt dessen ein auf die Schnelle entworfenes, grobschlächtiges, aber funktionsfähiges Treiberprogramm, das den Betrieb von Hoas beiden Modellen simulierte und die Systemanforderungen ermittelte, die sie stellten, wenn ihnen unbegrenzte Daten zur Verfügung standen.
    Die Resultate waren fast identisch. Die neue Version konnte zwar mehr nichtlineare Gleichungen bewältigen als die alte, bevor sie abstürzte, aber sie schaffte es immer noch nicht einmal ansatzweise in die Nähe des Vorhersagestadiums von Hoas Programm. Markel schaltete die tragbare Konsole ab, legte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück und dachte nach. Wenn Dr. Hoas Arbeit so weit von ihrer Fertigstellung entfernt war, warum hatte er es dann für notwendig gehalten, von Khang Kieaan zu flüchten?
    Während der nächsten Schicht kam die Haven in einem Orbit um Rushima zur Ruhe, und Illart war zu beschäftigt damit, die Verhandlung des Rates mit Rushima vorzubereiten, um Markels Fragen beantworten zu können. Wie gewöhnlich endete es daher damit, daß Markel auf Johnny Greenes überladenem Arbeitstisch in der RuN hockte, der Rechen- und Navigationszentrale.
    »Hoa hat seit dieser Abhandlung, die du zuerst gesehen hast, tatsächlich nicht viel am Vorhersagemodell gearbeitet«, bescheinigte Johnny ihm und bestätigte damit Markels Schlußfolgerungen, die er in der vorangegangenen Schicht gezogen hatte. »Er ist nämlich von Haus aus Meteorologe, kein Mathematiker, und erklärt daher, daß sein Modell durchaus ein paar frische mathematische Einfälle braucht – und er diese mit Sicherheit nicht selbst beizusteuern vermag.«
    »Warum hat er Khang Kieaan dann verlassen wollen? Die ursprüngliche Dissertation ist doch schon vor über einem Jahr veröffentlicht worden. Ist es da nicht ein bißchen spät für ihn, sich jetzt noch Sorgen darüber zu machen, daß jemand seine Forschungen mißbrauchen könnte? Außerdem«, fügte Markel hinzu, so abfällig, wie es jemandem zustand, der den Großteil seiner Schlafschicht wach geblieben war, um ein geschickt getarntes »neues Modell« mit seinem so gut wie identischen Vorgänger zu vergleichen, »kann man diese Simulation hier überhaupt nicht gebrauchen, geschweige denn

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