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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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in unser Alter kommt, nicht wahr?« Die alte Frau gluckste selbstzufrieden und griff in eine geräumige, silbern eingefaßte Reisetasche. Es hatte den Anschein, daß sie ihr tragbares Fotoalbum herausholen würde… und das war riesig.
    Karina kam zu dem Schluß, daß es hoffnungslos sein würde, der alten Schrulle zu erklären, daß der Schmerz, von dem sie sprach, eine empathische Pein war, die von ihrer Anteilnahme für die Leiden ihrer Mitmenschen und dem Bewußtsein herrührte, daß ihre eigenen schwachen Talente niemals ausreichen würden, die Qualen all derer zu heilen, denen sie begegnete. Aus schierem Selbsterhaltungstrieb war sie daher gezwungen, ihre Heiltätigkeit auf jene zu beschränken, mit denen sie eine gewisse spirituelle Seinsverbundenheit empfand. Anfänglich hatte sie gedacht, daß ihre Sitznachbarin sich als eine dieser Seelenverwandten herausstellen könnte –
    die protzige Zurschaustellung von regenbogenfarben blitzenden Ringen und Armreifen an ihren feisten weißen Handgelenken und Fingern deutete auf jemanden hin, der für die Heilung von was auch immer sie peinigen mochte, angemessen bezahlen konnte. Jetzt aber begann Karina zu mutmaßen, daß es weiser sein mochte, den Rest des Fluges in besinnlichem Schweigen zu verbringen.
    Sie verkündete daher, daß es Zeit für ihre persönliche Meditation wäre, lehnte sich in ihren Sessel zurück und schloß die Augen. Sie bemühte sich, sowohl die ungeschlachte Hüfte zu ignorieren, die sich gegen die ihre preßte, als auch die beifällige Zustimmung ihrer Nachbarin, daß ein kleines Nickerchen nach dem Essen in ihrem Alter eine gute Sache wäre. Sich darüber zu ärgern würde nur ihre Alphawellen durcheinanderbringen, und Karina wollte doch heitere Gelassenheit ausstrahlen, wenn sie auf Maganos ankam, um dieser Acorna von Anfang an Geborgenheit zu vermitteln.
    Armes Kind, keine lenkende Hand hatte ihr je gezeigt, wie sie mit ihren psychischen Kräften umgehen mußte; kein Wunder, daß sie auf eine abgelegene Mondbasis geflüchtet war! Sich eine Zeitlang von der Welt zurückzuziehen mochte in der Tat sogar ausgesprochen heilsam für sie gewesen sein. Aber nun war es Zeit, daß sie wieder in die Welt zurückkehrte. Acorna mußte das auch selbst gespürt haben, was wohl der Grund dafür war, warum sie den Erhalt von Karinas siebenundfünfzigster Botschaft bestätigt hatte. Jetzt würde sie das Einhornmädchen unter ihre Fittiche nehmen, sie darin unterrichten, wie sie ihre Kräfte zum Wohl aller einsetzen konnte, ohne sich selbst zu verausgaben, und vor allem, ohne sie einfach zu verschenken, wie sie es vor zwei Jahren getan hatte, als sie ein paar Wochen auf Kezdet verbracht hatte. Der bloße Gedanke hieran bereitete Karina leichte Übelkeit. Aber Schwamm drüber; sobald sie und Acorna erst einmal Partner waren, würde das Mädchen schon zur Einsicht kommen.
    Karina befingerte ihren in Silber gefaßten Anhänger aus opalisierendem Mondstein und stellte sich einen rosafarbenen Lichtmantel aus Liebe rings um sich herum vor, der sich in die Ferne ausdehnte, um auch Acorna mit seinem rosigen Leuchten zu umschließen. Sie spürte ein Antwortpulsieren, fremd und überraschend stark, und eindeutig willkommen heißend. Wunderbar! Die Mondfähre konnte noch nicht mehr als die halbe Strecke nach Maganos zurückgelegt haben, und trotzdem war sie schon imstande, Acornas Gegenwart zu fühlen… es konnte doch niemand anderer als das Einhornmädchen sein, oder? Mit reiner Willenskraft ließ Karina sich tiefer in ihre Trance sinken. Es war schrecklich schwer, sich zu konzentrieren, während dieser alberne Lautsprecher irgendwas von geringfügigen Kurskorrekturen krächzte und sie aufforderte, nicht in Panik zu geraten.
    Natürlich würde sie nicht in Panik geraten… merkwürdig! Der Sitz fühlte sich an, als ob er unter ihr wegstürzen würde. Sie mußte wohl gerade einen wirklich tiefen, geradezu levitierend wirkenden Trancezustand erreichen. Und da war eindeutig das Gefühl einer fremden Gegenwart, ganz in der Nähe jetzt, und ganz anders als die plappernden, nörgelnden Geistesformen überall um sie herum.
    Ein entschlossenes Tippen auf ihre Schulter und ein warmer, nach Minze duftender Atemschwall durchbrach die Trance.

    »Nehmen Sie einen hiervon, Liebes«, trompetete ihre Sitznachbarin und hielt ihr ein Minzbonbon entgegen, das offensichtlich darunter gelitten hatte, zu lange von einer heißen, schwitzenden Hand umklammert worden zu sein.
    »Wirkt

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