Die Fahrt Zu Den Sternen
Rushimaner erkennbare Angriffslust sich inzwischen gelegt zu haben schien.
»Un’ wie ham’ Sie die Komanlage repariert?« fragte der Sprecher.
»Ein Stück neues Kabel war alles, was nötig war, und die Sonne, die wir heute morgen hatten.«
»Das erste Sonnenlicht, das wir seit Ewichkeiten gesehen ham’.« Dann gestikulierte der Mann in Richtung des überfluteten Landstrichs. »Nich’ dasses viel bringen wird. Sie ham’ uns«, führte er mit bitterer Miene aus, »noch mal fuffzehn Zentimeter Regen versprochen, wenn wir nich’ auf ihr ›Schutzangebot‹ eingehen.«
»Und Sie sagen, daß das schon die ganze Zeit so geht, seit die Sternenfahrer hier angekommen sind?« erkundigte sich Calum.
»Übrigens, ich bin Calum Baird, von der Li-Mondbergbaugesellschaft, und diese reizende Dame ist Acorna Delszaki-Harakamian.«
»Diese Namen kenne ich«, bemerkte der jüngere Mann.
»Ham’ Sie irgendwas mit dem Haus Harakamian zu tun?«
fragte er Acorna und schien nicht zu bemerken, daß sie abermals weiter zum Bug des Schiffs gerückt war, näher an die Schleusenrampe heran.
»Herr Delszaki Li und das Haus Harakamian sind meine Beschützer«, erklärte sie stolz. »Wenn Sie beide kennen, dann dürften Sie doch einsehen, daß wir mit… dem hier nicht das mindeste zu tun haben!«
»Ich bin Joshua Flouse, der Bürgermeister von dem hier.« Er deutete abfällig auf den See. »Steht diese Wasserreinigungsvorrichtung, die Se da ham’, zum Verkauf?«
»Aber ja, das tut sie«, bestätigte Acorna mit einem strahlenden Lächeln und tat einen weiteren Schritt näher zur Rampe. »Ich hole Ihnen rasch eine, ja?«
Calums linke Hand betätigte den Schalter des Energiefeldgenerators, und er nickte ihr zu. Mit einem behenden und unerwarteten Sprung war sie auf der Rampe und trat ins Schleuseninnere, während Calum das Schutzfeld gerade rechtzeitig genug wieder aufbaute, um den verblüfften Flouse aufzuhalten, der hinter Acorna hergehechtet war, aber nur noch feststellen konnte, daß seine Arme vom Energieschirm der Acadecki so verlangsamt wurden, als würde er durch kalte Melasse schwimmen.
»Das heißt«, präzisierte Calum, der sich jetzt, wo Acorna in Sicherheit war, eher in der Lage fühlte, eine unnachgiebigere Verhandlungsposition zu vertreten, »wir werden unsere Wasserreinigungsdienste gegen Saatgut eintauschen
–
vorzugsweise von Gemüse und breitblättrigen Nährpflanzen.
Ach ja, und gegen Zink- und Kupfersulfate, um die Spurenelemente zu ersetzen, die unsere defekte Hydroponikanlage irrtümlich vergeudet hat. Wir bräuchten nur kleine Mengen.«
Flouses Gesichtsausdruck zeigte seine Enttäuschung über Acornas Entkommen. Aber sie lächelte ihn so bezaubernd an, daß er schließlich beschämt den Kopf schüttelte und mit den Schultern zuckte.
»Was ham’ wir noch übrig?« fragte er, sich an seine Gefährten in den um ihn herum versammelten Booten wendend.
»So ziemlich alles, was wir trocken genug halten konnten, um’s neu auszusäen, falls wir je wieder Gelegenheit dazu kriegen«, meldete sich eine Frau zu Wort. »Aber im Augenblick würd’ ich sauberem Wasser durchaus den Vorzug geben, Josh.«
»Wir werden außerdem dafür sorgen, daß die Behörden von diesen Sternenfahrern erfahren, die Sie erpressen«, versprach Calum. »Unautorisierte Einmischung in die Entwicklung eines Kolonialplaneten ist ein ernster Verstoß gegen die Gesetze.«
»Sagen Sie denen das!« rief ein halbes Dutzend Stimmen im Chor, während noch mehr Finger himmelwärts deuteten.
Joshua wandte sich einem der wenigen motorisierten Boote und der Gruppe darin zu. »Jason?« rief er, und der Mann am Ruder antwortete mit einem lauten »Joh!«
»Du hast den Sicherheitscode. Besorg uns ‘n paar Chicka-Chicka-Erbsen un’ Gemüsesamen. Un’ bring auch ‘n paar Artischocken- und Rhabarber-Sämlinge mit. Un’ ‘nen Kanister mit Nährlösung B.« Er drehte sich wieder zu Calum und Acorna um, offensichtlich begierig, den vorgeschlagenen Tauschhandel abzuschließen. »Sonst noch irgendwas?«
»Sie haben nicht zufällig auch Luzernesamen, oder?«
erkundigte sich Acorna begehrlich.
»Ein Sack Luzerne – wird gemacht, junge Dame. Und jetzt lassen Se mich Ihr Reinigungsdingsda sehen?«
»Ich gehe rasch eines holen«, versprach sie. Und ehe Calum sie fragen konnte, was zum Teufel sie im Sinn hatte, war sie schon den Schiffskorridor hinuntergeeilt und strebte den Lagerräumen zu.
Als Calum sich wieder der Flottille zuwandte, sah er,
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