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Die Falken Gottes

Die Falken Gottes

Titel: Die Falken Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
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Geheimnis daraus, daß für ihn noch nicht genügend Profit aus diesem Feldzug herausgesprungen ist. An dem Tag, an dem du mich in Osnabrück aufgesucht hast, habe ich erfahren, daß Wrangel versucht, einflußreiche Personen zu bestechen, die dafür Sorge tragen sollen, daß er und seine Generäle sich auch weiterhin am Krieg und an den Plünderungen bereichern können.«
    »Und Ihr glaubt, dieser Oberbefehlshaber paktiert mit den Jesuiten?«
    »Ein Jesuit wie Gregor Vigan stellt nur einen Mittelsmann dar. Er handelt im Auftrag anderer mächtiger Personen.«
    »Aber wißt Ihr denn, wen dieser Wrangel bestochen hat, um seine Ziele zu erreichen?«
    |173| »Nein.« Die Lüge kam ihm leicht über die Lippen. Anneke mußte nicht erfahren, daß er mitangehört hatte, wie der Gesandte Johan Oxenstierna mit seinem Sekretär über das Angebot gesprochen hatte, das ihnen aus dem Heerlager überbracht worden war.
    »Vielleicht ist dieser Wrangel auf dem Weg nach Münster«, spekulierte Anneke. »Könnte er der Gast sein, den Pater Gregor erwartet?«
    Magnus schüttelte den Kopf. »Wrangel würde sich nicht so weit von der Armee entfernen, nur um in Münster ein vertrauliches Gespräch zu führen. Aber es könnte sich um einen Abgesandten aus Wrangels Generalstab handeln.« Er deutete auf seine Wamstasche, in der er den Brief bei sich trug, den er im Mantel des falschen Boten gefunden hatte. »Mir bleibt nur die Hoffnung, daß aus dieser Depesche ein wenig mehr Klarheit zu erlangen ist. Wenn es mir denn gelingen sollte, diese Chiffre zu lösen.«
    Anneke löste das Tuch von ihrem Hals. »Ist das so schwierig?« fragte sie.
    »Bislang verzweifle ich daran.« Er hatte sich am gestrigen Abend vor dem Einschlafen noch lange mit dem Papier beschäftigt und im matten Schein eines Talglichtes versucht, dem chiffrierten Text einen Sinn einzuhauchen. Doch er hatte nicht den Ansatz einer Lösung gefunden.
    Magnus lenkte sich von diesen ernüchternden Gedanken ab, indem er Anneke dabei betrachtete, wie sie mit dem Tuch, das er ihr geschenkt hatte, ihr Gesicht und das Dekolleté trocken tupfte. Sein Blick fiel auf den Ansatz ihrer Brüste, und er merkte wieder einmal, wie sehr dieses Mädchen ihn zu reizen wußte.
    Ein plötzlicher Schmerz im Bauch riß ihn aus dieser Überlegung. Magnus stöhnte auf und krümmte sich. Anneke wurde darauf aufmerksam, zog ein mitleidsvolles Gesicht und fragte: »Kann ich Euch helfen?«
    |174| Er spürte, wie das Kneifen schon wieder nachließ, aber trotzdem winkte er Anneke zu sich.
    »Komm näher«, bat er. Anneke beugte sich zu ihm, und er konnte nicht widerstehen, sie zu küssen. Er preßte seine Lippen auf ihren Mund und drängte sich an sie heran, doch schon im nächsten Moment stieß sie ihn unsanft zurück, und er sank auf das Stroh.
    »Ihr Männer seid wie besessen davon, eine Frau besitzen zu wollen«, fauchte sie ihn an. Ihre Augen funkelten. »Es wäre besser, Ihr verzichtet auf den Wein. Er benebelt Euren Geist.«
    Er setzte sich auf. »Sei mir nicht gram, Anneke.«
    »Untersteht Euch, mir zu nahe zu kommen.«
    Magnus schalt sich einen Narren. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben hatten ihn die Verlockungen des Fleisches in Schwierigkeiten gebracht. Zu seiner Erleichterung kehrte in diesem Augenblick Karl zurück und stellte einen Krug Wein und zwei Holzbecher auf den Boden.
    Anneke rückte mit einem wütenden Schnauben von Magnus ab. Er senkte reumütig den Blick und fragte sich noch einmal, welcher Teufel ihn geritten haben mochte. Hier in Münster war ihr Leben in Gefahr, und er hatte nichts Besseres zu tun, als zu versuchen, diese störrische Magd zu verführen.
    Magnus überlegte, mit welchen Worten er sie besänftigen könnte, doch ihm fiel nichts Gescheites ein. Also hielt er einfach den Mund und schenkte sich den Wein ein.

|175| Kapitel 18
    Wenngleich Anneke froh war, der harten Hand der Monsbach-Wirtin und deren anstrengenden Strafaufgaben entkommen zu sein, wurde ihr doch recht schnell klar, daß ihr auch der Müßiggang nicht zu gefallen wußte.
    Sie war gegen Mittag mit Ohlin aus der Stadt in das Kolleg zurückgekehrt und hockte nun schon seit Stunden mit ihm untätig in der Kammer. Während Ohlin auf dem Tisch vor sich einige Papiere ausgebreitet hatte und sich bemühte, aus den verschlüsselten Zahlenreihen Buchstaben und Worte hervorzubringen, hockte sie auf ihrem Lager und ärgerte sich darüber, daß sie ihr Gebetbuch in der Schenke zurückgelassen hatte. Hier hätte sie endlich

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