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Die Falken Gottes

Die Falken Gottes

Titel: Die Falken Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
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ist?« flüsterte Dahlgren.
    Ekholm lugte noch einmal um die Biegung. »Er trägt eine Waffe bei sich.«
    Dies war also ihr Ziel. Dahlgren zog langsam seinen Degen hervor und sagte: »Lock ihn heran!«
    Ekholm nickte nur, dann hustete er verhalten, aber doch so vernehmlich, daß es bis zum Ende des abzweigenden Ganges zu hören sein würde.
    Zunächst geschah nichts. Ekholm hustete noch einmal, und Dahlgren hörte nun Schritte. Er wartete ab, bis die Wache sich ihnen genähert hatte, bevor er Ekholm ein Zeichen gab.
    Sie liefen auf den Mann zu. Ekholm griff nach dem Waffenarm und preßte eine Hand auf den Mund der überraschten Wache, während Dahlgren seinen Degen in die Seite des Mannes trieb. Die Wache gab ein Zischen von sich. Dahlgren zog den Degen aus dem Körper und stach noch einmal unterhalb des Brustkorbs zu. Der Mann wand sich |204| verzweifelt, doch als Ekholm seine Kehle mit einem Messer durchtrennte, erlahmte sein Widerstand sofort. Blutend brach er auf dem Boden zusammen, und sie zogen ihn rasch hinter die Biegung, denn Dahlgren hatte eine Bewegung an der Tür zu den Räumen der Königin bemerkt.
    Noch immer zitterte und stöhnte die Wache. Ekholm preßte weiterhin eine Hand auf den Mund des Mannes, drehte ihn auf die Seite und rammte ihm den Dolch hinter das Schlüsselbein bis ins Herz. Dies, so hatten sie im Krieg gelernt, war die sicherste Methode, einen Menschen zu töten. Die Wache bäumte sich kurz auf, dann rührte der Mann sich nicht mehr.
    »Jöran«, rief jemand hinter der Biegung. »Jöran, wo steckst du?«
    Dahlgren griff nach dem Hut der Wache und setzte ihn sich auf. Er und der Tote besaßen in etwa die gleiche Statur. Vielleicht würde dieser Mann sich im Halbdunkel täuschen lassen.
    »Wo treibst du dich rum?« fragte die zweite Wache, als Dahlgren hervortrat, und schob seine Waffe zurück in die Scheide. Als er bemerkte, daß er getäuscht worden war, hatte Dahlgren ihn auch schon mit dem Degen durchbohrt.
    Er drängte den Gardisten gegen die Wand und riß die Waffe hoch bis zum Brustkorb. Die Wache stieß einen erstickten Schrei aus. Dahlgren griff in die Haare des Mannes und schlug dessen Kopf mehrere Male so hart gegen die Steinwand, bis sein Opfer keinen Ton mehr von sich gab.
    Ekholm kam auf Dahlgren zugeeilt. Er hielt in jeder Hand einen Dolch und fragte heiser: »Und nun?«
    Dahlgren zeigte zur Tür am Ende des Korridors, die halb geöffnet war. Sie liefen darauf zu, doch bevor sie dort angelangt waren, tauchte ein wahrer Koloß im Eingang auf.
    »Was, verdammt …?« brummte der Riese. Dahlgren wollte mit dem Degen auf ihn losgehen, doch da preschte |205| auch schon die Faust des Hünen auf seinen Kopf zu. Mit einer geschickten Bewegung gelang es Dahlgren, dem Schlag auszuweichen. Die Faust streifte seine Schulter. Selbst diese verunglückte Attacke des Kolosses traf ihn wie ein Hammerschlag und holte ihn fast von den Beinen. Dahlgren taumelte gegen die Wand, bekam aber mit, wie Kjell Ekholm dem Hünen die beiden Dolche in den Bauch stieß. Der Riese jaulte auf, legte dann seine Pranken um Ekholms Hals und hob ihn hoch, so daß dessen Beine über dem Boden zappelten. Ekholm schnappte würgend nach Luft, und seine Arme ruderten hektisch umher.
    Dahlgren umfaßte den Griff seines Degens mit beiden Händen und bohrte ihn mit aller Kraft in den massigen Leib des Kolosses. Das Jaulen des Gardisten ging in ein wütendes, schmerzverzerrtes Knurren über. Er entließ Ekholm aus seinem Griff und sackte auf die Knie. Sofort stürzte Dahlgren sich auf den Hünen und riß ihn mit sich zu Boden. Er bekam einen der Dolche zu fassen und stach in einem schnellen Stakkato auf den Hals und die Brust des Riesen ein. Dessen Kraft erlahmte nun, doch Dahlgren haderte mit dem Lärm, den der Kampf verursacht hatte.
    Die Königin würde gewarnt sein.

|207| Kapitel 21
    Die Schreie und das Gepolter hatten das Wortgefecht zwischen Magnus Ohlin und Malin Sörenstam unterbrochen. Alle Augen wandten sich zu der Tür zum Vorraum, von wo der Lärm zu ihnen gedrungen war. Annekes Aufmerksamkeit hingegen war noch immer auf die fremde Frau gerichtet, mit der Magnus Ohlin einen hitzigen Streit geführt hatte und von der er bespuckt und ein Verräter genannt worden war. Danach hatten die beiden das Wortgefecht in ihrer Muttersprache weitergeführt, so daß Anneke noch immer darüber rätselte, welche Vorwürfe die Frau, die behauptete, die Schwester des ermordeten Boten zu sein, gegen Ohlin vorbrachte.
    In der

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