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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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Gastgeber, Herrn von Bischishausen, verpflichtet«, meinte sie dann diplomatisch und wies zu Margot und ihrem Vater hinüber, der so böse dreinschaute, dass er mit seinem Blick einen Wolf hätte vertreiben können.
    Sachsenheim verstand. Auf einen weiteren Tanz mit Margot brauchte er nicht zu spekulieren. Er verneigte sich höflich vor Margarethe. Im nächsten Moment war er verschwunden.
    »Hast du bemerkt, was für ein guter Tänzer Sachsenheim ist?«, meinte Margot beschwingt, als die beiden Hofdamen nach dem Fest gemeinsam zurück in den Frauentrakt gingen.
    »Ja, darin scheint er eine Menge Übung zu haben«, bestätigte Margarethe.
    »Und die Gaillarde tanzt er viel besser als mein Vater. Er ist auch nicht so schnell außer Atem.« Die Kleine absolvierte die Tanzschritte, trippelte und sprang, als könne sie nicht genug davon bekommen.
    »Ist ja auch um einiges jünger, der Herr Hofmeister«, meinte die Rothaarige kühl.
    »So jung nun auch wieder nicht, nicht wie diese anderen albernen Kindsköpfe. Er ist nun mal ein echter Ritter.«
    »In Prag würde er kaum auffallen. Unter Blinden jedoch ist der Einäugige König.« Margarethe gähnte. Es war spät, und sie sehnte sich nach ihrem Bett.
    »Das sag nur nicht zu laut«, meinte Margot pikiert. »Ich glaube nicht, dass die Gräfin über so eine Bemerkung lachen könnte. Schließlich ist er einer ihrer Günstlinge.«
    »Wo du es gerade sagst. Ist dir nicht auch aufgefallen, dass er gleich nach ihr das Bankett verließ?«
    »Also, was du schon wieder denkst!« Margot schnaufte ärgerlich und zog sich das Schultertuch zurecht, das durch ihre wilden Sprünge verrutscht war. »Es ist in letzter Zeit immer das Gleiche mit dir. Du hältst alle Menschen für schlecht.«
    »Du wirst noch an meine Worte denken. Nach meiner Erfahrung nascht ein Mann wie Sachsenheim gern von vielen Tellern und pickt sich stets nur die Rosinen raus. Ich glaub, für so einen muss man geboren sein. Für mich wäre das nichts.«
    »Für dich gibt es ja sowieso nur einen einzigen: Albrecht.«
    »Da hast du recht.«
    Erneut musste Margarethe gähnen. Sie drehte sich zur Tür ihrer Kammer um und drückte sie auf. Ihre Bettdecke war bereits zurückgeschlagen. Trine saß auf einem Hocker, bereit, ihrer Herrin beim Auskleiden behilflich zu sein. Margarethe wollte sich schon von ihrer Freundin verabschieden, als diese das Thema Sachsenheim erneut aufgriff.
    »Du glaubst also, ein solcher Hengst ließe sich nicht an die Kandare nehmen? Ich bin da anderer Meinung. Wollen wir eine Wette abschließen?«
    »Lieber nicht. Ich glaub, dein Vater wäre davon wenig erbaut.«
    »Ach der, der hält mich immer noch für ein kleines Kind. Ich hab ihn ja furchtbar lieb, aber es macht mich rasend, wenn er sich aufführt wie eine Glucke. Den ganzen Abend hat er grimmig dreingeschaut, und natürlich traute sich dann niemand, mich um einen Tanz zu bitten.«
    »Na, ich sah dich den halben Abend das Tanzbein schwingen.«
    »Ja schon, aber nur mit steinalten Knochen, Adelsherren, mit denen mein Vater Umgang pflegt. Alles nichts für mich.«
    »Wer weiß, vielleicht halten sie Ausschau nach einer passenden Partie für ihre Söhne.«
    Margot verzog das Gesicht. »Danke auch, sollten die genauso abstehende Ohren, lange Nasen und schiefe Zähne besitzen wie ihre Erzeuger! Zum Glück reist mein Vater am Montag ab. Es ist Gerichtstag in Urach. Dann sind wir endlich frei.«
    Margarethe zog eine Augenbraue hoch. »Frei? Wofür?«
    »Na, du weißt schon!« Margot zwinkerte ihr zu.
    Margarethe seufzte leise. Es war schon eigenartig. Vor gar nicht langer Zeit hatte sie sich nicht viel anders gefühlt als Margot jetzt. Auch sie war jung und ungestüm gewesen, hatte geglaubt, gemeinsam mit ihren Freunden die Welt erobern zu können, und dann – ja, dann war der Weida aufgetaucht und hatte alle ihre Zukunftspläne zunichte gemacht. Die Hofdame schluckte die aufkommende Melancholie herunter. In einem jedenfalls hatte Margot unrecht: Bischishausen war der beste Vater, den man sich nur wünschen konnte. Er ließ seiner Tochter viele Freiheiten und förderte sie, wo er nur konnte. Genau genommen hatte sich die Laune des Truchsessen erst verschlechtert, nachdem Sachsenheim mit Margot getanzt hatte. Aber heute Nacht wollte sie das nicht mehr mit Margot durchkauen. Sie gähnte erneut. »Ich bin hundemüde, Margot. Lass uns schlafen gehen.«
    Doch ihre Freundin dachte gar nicht daran. »Ich wüsste schon ein Mittel, um so einen Mann zu

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