Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)
getreten.«
»Meine Damen haben eine angenehme Gesellschaft gefunden, wie ich feststellen kann«, mischte sich der Herr von Bischishausen ein, der sein Gespräch mit einem Ratsherrn beendet hatte und wieder an ihre Seite trat.
Margot wies mit der Hand auf ihren alten Herrn und sagte:
»Darf ich vorstellen, mein Vater, Hans Truchsess von Bischishausen.«
Es folgte eine respektvolle Verbeugung seitens Sepi, während der er seinen Namen nannte.
»Euer Vater ist mir gut bekannt«, meinte Margots Vater freundlich. »Er hat sich als äußerst honoriger Geschäftspartner einen guten Leumund verschafft. Ist er denn ebenfalls hier?«
Mit der Rechten wies Sepi zu einem nicht weniger hochgewachsenen Herrn, der in einem Gespräch mit einem Mann war, dessen weiß-blaue Rauten ihn als Bayern auswiesen.
»Sepi war einer meiner Schützlinge in Prag«, erklärte Margarethe.
»Der schlimmste Lümmel des ganzen Hofes fürchte ich.« Sepi setzte eine schuldbewusste Miene auf.
»Wohl wahr«, bestätigte Margarethe.
»Das habe ich alles nur getan, um bei Fräulein Margot Eindruck zu schinden, aber geholfen hat es leider nichts. Sie bemerkte mich nicht einmal.«
»Im Gegensatz zu mir.« Margarethe lachte.
»Oh ja, leider, nur hätte ich auf diese Art von Aufmerksamkeiten gerne verzichtet.« Sepi rieb sich die Gesichtshälfte, als würde er den Schmerz der Backpfeifen noch immer verspüren.
»Und jetzt wollt Ihr in die Fußstapfen Eures Vaters treten«, stellte der Truchsess fest.
Sepi nickte ernst.
»Dann wünsche ich Euch viel Erfolg. Uns allerdings müsst Ihr nun entschuldigen. Die Gräfin wünscht meine Damen kennenzulernen.«
Margarethe hob den Kopf und sah zu der Landesherrin hinüber, die ihnen wohlwollend zunickte. Nicht weit von ihr entfernt stand der Hofmeister und schien mit den Prinzen zu scherzen. Der Truchsess nickte und ließ Sepi stehen. Margarethe und Margot folgten ihm mit ein paar Schritten Abstand, wie es üblich war. Sie verneigten sich anmutig.
»Mein lieber Truchsess«, begann die Gräfin, »ich kann kaum glauben, dass die kleine Margot schon so erwachsen geworden ist. Erhebe dich doch, mein Kind. Komm zu mir, und lass uns ein wenig plaudern.«
Margarethe wurde von der Gräfin ignoriert, so als wäre sie gar nicht vorhanden. Margot dagegen tat artig, wozu sie aufgefordert worden war, und dies mit der ihr eigenen Natürlichkeit, sodass Henriette ein paar Mal amüsiert auflachte. Der Vater blickte voller Stolz zu seiner Tochter.
Plötzlich winkte die Gräfin dem Hofmeister. »Bist du dem Herrn von Sachsenheim bereits begegnet, Margot?«
Sachsenheim trat zu ihnen, verneigte sich und tat ganz so, als wäre das Mädchen ihm vollkommen unbekannt. »Ich hoffe, Ihr genießt unser kleines Bankett, wertes Fräulein. Findet Ihr nicht auch, dass unsere Musiker ganz ausgezeichnet spielen? Ich glaube, ich höre da gerade eine Gaillarde, meinen Lieblingstanz.«
»Dann will ich Euch junge Leute nicht davon abhalten, aufs Parkett zu gehen«, meinte die Gräfin mit einem Zwinkern. »Herr von Sachsenheim, möchtet Ihr nicht dieser jungen Dame beweisen, dass man sich auch in Stuttgart auf höfische Tänze versteht?«
Der Hofmeister verneigte sich erst vor Henriette, dann vor dem Truchsess und schließlich vor Margot selbst. »Mit dem größten Vergnügen!«
Das Mädchen bekam glänzende Augen, knickste vor der Gräfin und legte ihre Hand auf Sachsenheims Arm, während ihr der Truchsess mit scheinbar ausdruckslosem Gesicht nachsah. Das war kein gutes Zeichen. Margarethe beschlich das deutliche Gefühl, dass Bischishausen seine Tochter nur ungern dem Hofmeister überließ, doch schon im nächsten Moment verwickelte ihn die Gräfin in ein Gespräch.
Margot strahlte, als Sachsenheim sie wieder an die Seite ihres Vaters führte. »Der Herr Hofmeister ist ein vorzüglicher Tänzer.«
»Dieses Kompliment kann ich an Eure Tochter zurückgeben«, meinte Sachsenheim.
Bischishausen lächelte knapp. Erneut griffen die Musiker nach ihren Instrumenten. »Wenn Euer Majestät mich entschuldigen würden«, wandte sich der Truchsess an die Gräfin, »aber diesen Tanz versprach ich meiner Tochter.« Es war offensichtlich, dass er damit verhindern wollte, dass Margot erneut von Sachsenheim aufgefordert werden konnte.
Die Gräfin schaute zwar verwundert, nickte jedoch.
Margarethe kam sich überflüssig vor wie eine alte Jungfer. Die Gräfin ignorierte sie weiterhin, entließ sie aber auch nicht. In diesem Moment kam ihr
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