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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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zähmen.«
    »So, und welches wäre das?« Seufzend rollte Margarethe mit den Augen und schaute zu Trine, die erwartungsvoll hinter dem Holzhocker stand, auf den sich ihre Herrin zum Auskleiden setzte.
    »Man muss ihm Achtung erweisen und ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen.«
    »Das erwartet man ohnehin von uns Frauen, Margot. Ich rate dir, schlag dir den Sachsenheim aus dem Kopf. Sonst gibt es bloß Ärger. Und jetzt ist Schluss, ich brauch meinen Schlaf.«

K APITEL 4
    »Dass du mir immer wieder damit kommen musst, Albrecht!« Wütend pochte Herzog Ernst mit den Fingerknöcheln auf den schweren Eichenschreibtisch. Gerade noch hatte er seinen Sohn ungewöhnlich freudig empfangen.
    Dieser hatte mit bleichem Gesicht, denn er fühlte sich noch immer elend, die Sprache auf Margarethe gebracht. »Sie muss ja nicht gleich nach München an den Hof kommen.«
    »Sondern? Soll sie in einem Gasthaus logieren?«
    Du bringst deine zahlreichen Konkubinen doch auch in deinen diversen Schlössern und Landsitzen unter, dachte Albrecht zornig. Da wird es doch wohl für Margarethe ebenfalls Möglichkeiten geben. Laut jedoch sagte er: »Ich dachte an Burg Grünwald.«
    »Und ich hab dir erklärt, dass ich den böhmischen König nicht zu brüskieren gedenke. Dass ihr jungen Leute so wenig Geduld aufbringt. Die Sache mit dem Vogt erledigt sich doch irgendwann von selbst. Dann ist sie Witwe, und du kannst mit ihr von mir aus machen, was du möchtest. Ach, weil wir gerade beim Thema sind. Du weißt ja, dass ich schon zu Eberhard von Württembergs Zeiten deine Heirat mit Elisabeth verabredet habe. Das Mädchen soll sich recht hübsch herausgemacht haben. Ich gedenke, die Angelegenheit jetzt zu forcieren.«
    Albrecht wandte sich ab, damit sein Vater nicht bemerkte, wie er das Gesicht verzog. Was würde Margarethe denken, wenn sie davon erfuhr?
    »Passt dir meine Entscheidung etwas nicht?«, fuhr ihn sein Vater an.
    »Mir steht eher der Sinn danach, endlich den Streit mit Ludwig dem Gebarteten aus der Welt zu schaffen, als Hochzeitspläne zu schmieden. Es ist an der Zeit, eine Entscheidung herbeizuführen«, entgegnete Albrecht, der Zeit gewinnen wollte.
    Der Herzog fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das bereits schütter wurde, und schaute ernst drein. »In deinem Alter stand mir auch oft der Sinn nach einem klärenden Kampf, doch mit der Zeit lernt man die Kunst der Diplomatie zu schätzen. Aber sei beruhigt: Lange wird sich die Liga von Ludwig nicht mehr auf der Nase herumtanzen lassen. Es gilt lediglich, ihn zu schwächen, bevor … Aber darüber brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen. Jetzt berichte mir lieber über euren erfolgreichen Streich im Schwäbischen. Der Sedlic hat sich ordentlich geschlagen, hab ich gehört. Man ist voll des Lobes über ihn.«
    Die Stimmung des Herzogs hob sich merklich, als Albrecht berichtete, wie mühelos die Einnahme der Burg vonstattengegangen war. Die Geschichte mit dem Kind, das in den Flammen umgekommen war, ließ er geflissentlich aus. Sein Vater hätte seinen Kummer darüber sowieso nicht verstanden.
    Die vierzehnjährige Gräfin Elisabeth forderte Margarethes gesamte Aufmerksamkeit. Man hatte keine Zeit verloren, die Hofdame in ihre neuen Pflichten einzuweisen. Glücklicherweise war Margarethe vieles davon aus Prager Zeiten vertraut. In erster Linie ging es darum, das ungezügelte Temperament der Gräfin in geregelte Bahnen zu lenken. Was sich so einfach anhörte, hielt Margarethe den ganzen Tag über in Atem.
    Keine Sekunde konnte man den Wirbelwind aus den Augen lassen, ohne dass er irgendetwas anstellte. Das Lernen nahm Elisabeth auf die leichte Schulter, und so kam es, dass das Mädchen weder richtig lesen noch schreiben konnte. Margarethe war fest entschlossen, daran etwas zu ändern, denn da in Adelskreises noch immer viel zu viele junge Frauen kaum mehr als ihren Namen zu Papier bringen konnten, wurde der Umstand, dass sie nicht wussten, worunter sie ihre Signatur setzten, allzu oft ausgenutzt. Elisabeth jedoch sah das gar nicht ein. Sie wollte sich viel lieber mit den jungen Herren des Hofes vergnügen, als sich mit dem Federkiel herumärgern. Am liebsten war sie mit einem liebenswerten Jungen namens Johann Werdenberg-Sargans zusammen, der ihr ganz und gar ergeben war.
    Als Margarethe die beiden einmal dabei beobachtete, wie Johann mit einem Stöckchen eine Rose in den Sand zeichnete und ihre Namen darunterschrieb, woraufhin Elisabeth ihm bewundernd applaudierte, kam Margarethe

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