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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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befindet.«
    Margarethe schwieg. Der Herzog schien auch gar keine Erwiderung von ihr zu erwarten.
    »Andererseits sind fünfzig Flussperlen ein stolzes Sümmchen für einen Mann, der die Lehnstreue einem anderen geschworen hat.« Aufmerksam musterte er die Hofdame. »Und Ihr seid willens, das Lösegeld höchstpersönlich zu überbringen?«
    »Wenn es sein muss«, bestätigte sie leise.
    »Ich sehe, man hat Eure Tapferkeit nicht umsonst gelobt. So sei es. Ich werde Eurem Gatten aus dieser Misere helfen, wenn Ihr mir dafür einsteht, dass das Geld in die richtigen Hände gelangt. Zwei bayrische Söldner und Zehrgeld für die Reise stehen Euch zur Verfügung.«
    Er nickte, und Margarethe hatte das unbestimmte Gefühl, dass ihm diese Gelegenheit sehr gelegen kam. Wenn es ungünstig lief, würde sie den Winter in Böhmen verbringen müssen, und am Ende ließ der Hof sie vielleicht gar nicht mehr zurückkehren. Doch es war zu spät. Der Entschluss des Herzogs stand fest, und ihr blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Sie hatte es nicht anders gewollt.
    »Ich danke Euch im Namen des Vogts von Weida, Hoheit«, flüsterte sie und zog sich zurück, während Herzog Ernst seinem Schreiber bereits die entsprechende Anweisung diktierte.
    Margarethe war ganz schwindelig, als sich die Tür hinter ihr schloss, und plötzlich keimte der Verdacht in ihr auf, dass sie vielleicht gerade wie ein Vögelchen auf den Leimstock geflogen war. Sie war so durcheinander, dass ihr der elegant gekleidete Mann, der sich mit einem Münchner Höfling unterhielt, zuerst gar nicht auffiel. Erst als sie den schwäbischen Dialekt hörte, wurde sie auf ihn aufmerksam. Sie wandte den Kopf und erstarrte. Hans von Sachsenheim. Er schien ihren Blick zu spüren, denn auch er drehte sich nun um und sah ihr direkt in die Augen. Gleichmütig, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, dass sie sich hier trafen, nickte er zu ihr hinüber. Margarethe schluckte, grüßte ebenfalls kurz und huschte davon.
    Fast panisch rannte sie den Flur entlang. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken so schnell, dass sie Mühe hatte, den rechten Weg zu finden. Ehe sie sichs versah, hatte sie sich verlaufen und fand sich im Innenhof wieder, der ganz offensichtlich zum Marstall gehörte. Sie wollte gerade kehrtmachen, als eine vertraute Stimme ihren Namen rief. Sie verhielt ihre Schritte und sah sich um. Im nächsten Moment hatte sie Jans blonden Schopf entdeckt.
    Mit langen Schritten eilte er auf sie zu. »Was machst du denn hier?« In seiner Stimme lag ein missbilligender Ton. »Warum bist du nicht in Grünwald?«
    »Dasselbe wollte ich dich gerade fragen. Ich dachte, du wärst mit Albrecht nach Straubing geritten«.«
    »Lass uns an einem ungestörten Ort reden.« Der junge Mann nahm sie am Arm und dirigierte sie sicher durch das Gewirr von Gängen bis zu einem Raum, der ganz offensichtlich zu Albrechts Gemächern gehörte. Margarethe wusste, dass der Herzogssohn seinen eigenen Hof in der Alten Veste führte, doch auch in der herzoglichen Residenz standen ihm Räumlichkeiten zur Verfügung.
    Mit einem geübten Wink schickte Jan einige Domestiken weg, die wie Ameisen überall im Gebäude herumwimmelten, und schloss die Tür. »Was ist passiert?«, fragte der Blonde ohne Umschweife, während er zwei Becher mit verdünntem Wein füllte. »Du bist doch nicht ohne zwingenden Grund nach München gekommen.«
    Er reichte Margarethe die Erfrischung, die das Gefäß dankbar entgegennahm. »Gleich, Jan, zuerst aber sage mir, wie es kommt, dass Hans von Sachsenheim in München ist. Und weiß er, dass Margot sich ganz in der Nähe aufhält?«
    Ihr Freund deutete auf einen bequemen Sessel und ließ sich selbst in einen anderen fallen. »Ich bin erst gestern hier eingetroffen. Albrecht ist übrigens noch in Straubing. Die Verhandlungen mit Herzog Ludwig ziehen sich in die Länge. Soweit ich gehört habe, hat Sachsenheims Aufenthalt hier nichts mit Margot zu tun.«
    »Ist das auch keine Finte? Der Truchsess erwähnte in seinem letzten Schreiben, dass Sachsenheim ihn laufend wegen Margot bedrängt. Der Hofmeister ist kein Mann, der ein Nein so einfach akzeptiert. Mir scheint sein Aufenthalt hier kein Zufall. Am Ende macht er sich erneut an das Mädchen heran. Es darf zu keinem Treffen zwischen den beiden kommen. Margot hat sich gerade erst halbwegs gefangen. Ein Wiedersehen hätte gewiss katastrophale Folgen.«
    »Beruhige dich. Glaub mir, seine Anwesenheit hat wirklich einen ganz

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