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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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anderen Grund.«
    »Aber welchen?«
    Jan machte ein bekümmertes Gesicht. »Er schmiedet an der Zukunft«, druckste er ausweichend herum. Sie schüttelte den Kopf, während Jan ihrem Blick auswich. »Er kam im Auftrag der Württemberger Prinzen und des Stuttgarter Rats«, gab er schließlich preis.
    »Und warum ausgerechnet er?«
    »Er ist ein geschickter Diplomat.«
    »Jan, nun red doch nicht um den heißen Brei herum.« Margarethe klang gereizt. »Sag mir endlich, um was es geht.«
    Sein Gesicht wurde noch bekümmerter. »Mir wäre es lieber, Albrecht würde dir das erklären.«
    »Der ist aber jetzt nicht hier.«
    »So eilig ist die Sache auch wieder nicht.«
    »Bitte halte mich nicht hin, sonst bekomm ich graue Haare vom vielen Grübeln.«
    »Dann geht es dir wie mir, denn du hast mir noch immer nicht gesagt, was dich veranlasst hat, hierherzukommen.«
    Margarethe stieß den Atem hörbar durch die Nasenlöcher aus, zeigte ihm dann jedoch Weidas Brief und erzählte ihm vom Beschluss des Herzogs, sie mitsamt den Perlen ins Vogtland zu schicken.
    Kaum hatte sie geendet, sprang Jan auf. »Oh Margarethe, warum hast du nicht vorher mit mir gesprochen. Da hätte es doch auch andere Möglichkeiten gegeben. Was für ein Irrsinn. Albrecht wird toben, wenn er davon erfährt.«
    »Es war niemand da, den ich hätte um Rat fragen können«, murmelte die Hofdame.
    »Ein einfacher Brief oder notfalls eine Taube.« Er raufte sich den blonden Haarschopf und durchmaß das Zimmer mit großen Schritten.
    »Weil du gerade davon sprichst … Es sollte augenblicklich ein Schreiben in Auftrag gegeben werden, das den Truchsess davon in Kenntnis setzt, dass sich Sachsenheim in München herumtreibt«, sagte Margarethe.
    »Halte den Truchsess nicht für unwissend in dieser Sache. Was mir viel mehr Kummer bereitet, ist dein eigenmächtiges Handeln. Keinesfalls kannst du allein nach Gera reisen. Ich werde dich begleiten.«
    »Danke für das Angebot, aber Herzog Ernst stellt mir zwei Mann Begleitschutz. Ich glaube kaum, dass er zustimmen wird, wenn du auch noch mitkommst. Du scheinst hier unentbehrlich zu sein.«
    »Lass mich nur machen. Und was Herzog Ernst angeht: Dem wird es gerade recht gekommen sein, dass er dich mit diesem Auftrag wegschicken kann. So bist du ihm aus dem Weg und störst seine Interessen nicht mehr.«
    »Die da wären?«
    »Jetzt stell dich doch nicht dümmer, als du bist.«
    In diesem Augenblick dämmerte es Margarethe. »Geht es etwa um Elisabeth?«
    Jan nickte geknickt.
    Margarethe schluckte. Schlagartig wurde der Hofdame klar, warum Herzog Ernst kaum gezögert hatte, so viel Geld für einen Mann vorzustrecken, der nicht sein Vasall war. »Aber sie ist doch noch ein Mädchen«, entgegnete sie schwach.
    »Als ob das die hohen Herren davon abhalten würde, Verträge abzuschließen.«
    »Und Albrecht? Was sagt er dazu?«
    »Glaubst du wirklich, man fragt nach seinem Einverständnis?«, antwortete Jan bitter. »So wie es aussieht, ist er unser zukünftiger Herzog und damit seinem Land und dem Hause Wittelsbach verpflichtet. Eines nicht mehr allzu fernen Tages wird er mit Elisabeth die Ehe schließen müssen, damit die Dynastie zu einem legitimen Erben kommt. Margarethe, das war nie ein Geheimnis.«
    Margarethe sprang auf, rannte zum Fenster und barg das Gesicht in den Händen. Mühsam schluckte sie die aufsteigenden Tränen herunter. Da war sie dabei, sich auf diese gefährliche Mission zu begeben, nur damit man jetzt Albrecht mit einem Ehevertrag knebelte? Sie schlug die Hand vor die Stirn und stieß zischend den Atem aus. »Heilige Jungfrau Maria, du musst mich wirklich für naiv halten, aber wir sind doch so glücklich, Albrecht und ich.«
    »Ja, ich weiß.« Seufzend ging Jan zu ihr und legte den Arm um sie.
    Als er ihr tröstend über die Wange strich, ließ sie sich gegen ihn sinken. Es tat gut, an seiner Brust zu liegen, geborgen in seinen Armen. Sein Atem perlte über ihren Nacken, seine Hände lagen reglos auf ihrem Rücken.
    »Oh Margarethe, ich wünschte, alles wäre anders«, flüsterte er.
    Eine Weile weinte sie still vor sich hin.
    »Eines steht fest«, sagte Jan, nachdem sie sich wieder etwas gefasst hatte. »Ich werde dich ins Vogtland begleiten.«
    Margarethe nickte. »Aber erst schicken wir einen Boten zum Truchsess. Ich möchte sichergehen, dass er über Sachsenheims Anwesenheit in München Bescheid weiß.«
    Hans von Sachsenheim knetete seine Finger und ärgerte sich darüber, dass er nicht besser

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