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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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setzte sich Sachsenheim zur Wehr. Schnell erkannte er jedoch, dass Jan ein anderer Gegner war als der schwer verletzte alte Weida. Zudem schien der junge Ritter fest entschlossen, seinen Feind mit ins Grab zu nehmen. Ein weiteres Mal holte Jan aus. Die Klinge fuhr in die Schulter von Sachsenheims Pferd. Blut schoss aus der Wunde und spritzte umher. Jans Ross wich erschrocken zur Seite, doch er zwang es zurück und richtete die Waffe ein weiteres Mal auf seinen Gegner. Der aber wendete sein schwer lahmendes Pferd und versuchte, sich aus dem Staub zu machen.
    »Stell dich, du Feigling!«, brüllte Jan empört und setzte ihm nach, doch der letzte noch verbliebene Getreue Sachsenheims versperrte ihm den Weg. Jan spürte einen mächtigen Hieb gegen die Schulter. Sein Kettenhemd knirschte, verhinderte aber Schlimmeres. Er griff in die Zügel und riss sein Pferd herum, dann ließ er sein Schwert wie einen Spieß in den Leib seines Gegners fahren. Mit einem kräftigen Ruck zog er es wieder heraus, damit es nicht stecken blieb und ihm verloren ging. Der Griff war glitschig von Blut, aber Jan hielt ihn eisern umklammert. Zornig sah er den Hofmeister Fersengeld geben, doch er wusste, dass sein Pferd am Ende seiner Kräfte war. Da hörte er von hinten jemanden rufen: »Haltet ein, Herr Sedlic! Überlasst den Männern des Fürstbischofs das Feld.«
    Der Oberst der Burgwache brachte sein Pferd neben Jan zum Stehen, dessen Hand sich erst lockerte, nachdem er den Passauer Wolf auf der Fahne erkannte. Der junge Ritter senkte das Schwert und sah den Männern des Fürstbischofs nach, die die Verfolgung aufgenommen hatten. Sie würden Sachsenheim zur Strecke bringen, daran zweifelte Jan nicht, der noch immer keuchend nach Atem rang.
    Der Oberst nickte ihm anerkennend zu, sein Schwert in der Hand. »Wahrlich, Ihr seid ein Ritter, den selbst König Artus in seiner Tafelrunde willkommen geheißen hätte«, sagte der Mann voller Hochachtung. »Von diesem Gemetzel wird man sich in Passau noch lange erzählen, ja ich glaube fast, es wird sich ein Sänger finden, ein Epos darauf zu dichten.« Sein Redefluss stockte erst, als er Jan genauer betrachtete, der über und über mit Blut besudelt war.
    »Jan!«, rief Margarethe. Die Panik in ihrer Stimme ließ den Böhmen sofort wieder nach dem Schwert greifen. Hastig sah er sich nach ihr um, da flog sie ihm auch schon entgegen. Ihre Augen blickten so furchtsam, wie er es noch nie gesehen hatte. Mit banger Stimme flehte sie ihn an: »Heilige Jungfrau Maria, all das Blut. Mein lieber, guter Jan, du darfst nicht sterben.«
    Alle Anspannung fiel von ihm ab, und doch war seine Kehle wie zugeschnürt. Sie sorgte sich, nein, sie hatte Angst um ihn. Dann musste sie doch auch etwas für ihn empfinden. Vielleicht war er für sie doch mehr als nur ein guter Freund? Er schaute sie an, öffnete den Mund und konnte doch kein Wort hervorbringen.
    Margarethe, die an seine Seite geritten war, griff nach seiner Hand, die immer noch das Schwert fest gepackt hielt. »Sag doch etwas, lieber, tapferer Jan«, flüsterte sie mit Tränen in den Augen.
    »Es ist alles in Ordnung«, keuchte der junge Ritter schließlich. »Lass uns endlich nach Passau reiten. Ich sehne mich nach einem Bad.«

M ÜNCHEN , G RÜNWALD 1422

K APITEL 1
    Gleich nach ihrer Ankunft in Grünwald hatte man Margot und Margarethe von der Anwesenheit des Truchsessen berichtet. Joseph, der treue Kammerdiener, war es, der ihnen mit Tränen in den Augen mitteilte, dass der Herr im Sterben lag.
    »Aber das darf nicht sein«, flüsterte Margot und schaute zu Sepi. »Er muss uns doch erst seinen Segen geben.«
    »Ich wünschte, Ihr wäret früher gekommen, Fräulein Margot. Er hatte sich so danach gesehnt, Euch noch einmal zu sehen. Jetzt ist der Priester bei ihm, um ihn auf seinem Weg zu Gott zu begleiten.«
    »Aber ich muss zu ihm«, beharrte das Mädchen trotzig.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, versprach der Kammerdiener und verschwand auf leisen Sohlen.
    Es schien eine Ewigkeit fortzubleiben, in der Margot Zeit hatte nachzudenken. Nach ihrer Mutter lag jetzt auch ihr Vater im Sterben, und auf einmal schien aller Streit zwischen ihnen unwichtig. Margot wollte ihrem Vater alles verzeihen, wirklich alles, nur den Tod ihres Kindes konnte sie ihm einfach nicht vergeben. Sie musste wenigstens erfahren, warum es hatte sterben müssen. Ohne dieses Wissen würde sie keinen inneren Frieden finden können, das wusste sie.
    Kurz darauf begrüßte der

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