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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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jungen Ritter schauten Margarethe nach, bis sie verschwunden war. Dann drehten sie sich schweigend um, um zu ihren Quartieren im Königspalast zurückzukehren.
    Jan brach die Stille als Erster. »Du hast ihr nichts gesagt.«
    »Wie, was gesagt?«, brummte Albrecht.
    »Dass die Sache mit der Hochzeit so gut wie ausgemacht ist und die Königin unmissverständlich klargemacht hat, dass wir uns nicht einzumischen haben.«
    »Hat sie doch gar nicht.«
    Jan schnaufte erbost. »Und dann sprichst du sogar noch davon, sie notfalls heimlich mit nach München zu nehmen.«
    »Vielleicht tue ich das ja auch.«
    »Wir wissen doch beide, dass der Herzog so etwas niemals billigen würde.«
    »Immer bist du so ein Schwarzmaler, Jan!«
    Eine Weile stampften sie schweigend nebeneinander her.
    »Gut, du hast ja recht«, gab Albrecht schließlich nach. »Ich hab Margarethe zumindest Hoffnung gemacht. Aber die gibt es doch auch. Was, wenn wirklich etwas an der Sache mit der Wettinerin dran ist? Lass uns doch erst mal hinter ihre Pläne kommen.«
    In dieser Nacht schlief Margarethe so gut wie lange nicht mehr. Zwar hatte man sie erneut beim Nachtmahl neben den Weida gesetzt, der sich wie ein brunftiger Platzhirsch benahm. Doch Margarethe war es diesmal gelungen, ihre Abneigung besser zu verstecken, weil sie nicht mehr ganz so verzweifelt war. Sie nickte höflich, bemühte sich um Konversation mit ihren anderen Tischnachbarn und zog sich zurück, sobald ihr dies möglich war.
    Die Erlaubnis der Königin für einen Jagdausflug mit ihrem Neffen kam schon am nächsten Morgen, wurde aber von der Aufforderung begleitet, besser eine weitere Hofdame mitzunehmen. Margarethe nickte geflissentlich, dachte aber gar nicht daran, es wirklich zu tun. Sie würde Margot fragen, und die würde selbstverständlich keine Zeit haben. Margarethes ganze Hoffnung lag in diesem Treffen mit den beiden Freunden. Bestimmt hatten sie schon etwas in ihrer Sache erreicht.
    Die Königin hatte sie zu sich rufen lassen, und Katerina von Wettin war wild entschlossen, bei ihr Beschwerde zu führen, als sie zu den Gemächern der Monarchin marschierte. Wieder einmal hatte Sophie ihre deutschen Mädchen vorgezogen. Es war unübersehbar gewesen, dass sie Margarethe, diese eingebildete Kuh, ausstaffierte wie ein Püppchen. Erst das wundervolle Schleppkleid aus blauen Brokat, und nun – so jedenfalls berichtete ihre Magd, die mit dem Sohn des Hofschneiders verheiratet war – ließ die Monarchin ein sündhaft teures Kleid aus italienischer Seide für die Waldeckerin nähen. Dagegen war schon seit Monaten keines der böhmischen Mädchen mehr von Sophie bedacht worden. Es war immer das Gleiche: Wenn Margarethe zickte, wurde sie mit Geschenken besänftigt, während Katerina und ihre Freundinnen für das gleiche Verhalten nur rüde Zurechtweisungen ernteten.
    Katerina wusste, dass der Waldeckerin damit die Hochzeit mit dem alten Vogt schmackhaft gemacht werden sollte, für die sich das gnädige Fräulein offenbar zu schade war. Sie lachte gehässig und dachte: Dabei müsste diese gackernde Henne dem Weida eigentlich auf Knien danken, dass er bereit ist, sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Dafür, dass sie arm wie eine Kirchenmaus ist, trägt sie ihren Kopf viel zu hoch. Vermutlich haben ihr ihre Spinnereien wegen des Wittelsbachers das Gehirn vernebelt. Weiß doch jeder, dass sie auf Albrecht aus ist.
    Katerina schnaubte ungnädig. Der Wittelsbacher war der mit Abstand begehrteste Junggeselle am Prager Hof. Er sah umwerfend aus, war charmant, ein vorzüglicher Tänzer und Musiker. Jede der ledigen Damen hätte ihr teuerstes Schmuckstück verpfändet, um sich damit den obersten Platz auf seiner Tanzkarte zu sichern. Aber nein, ausgerechnet die Rothaarige musste er zu seiner Prager Favoritin küren. Ein Trost nur, dass aus den beiden nie und nimmer ein Paar werden konnte. Dafür würde Albrechts Vater schon sorgen. Zufrieden betrachtete Katerina das Portrait des Herzogs von Bayern-München, das den Eingang zu Sophies Gemächern zierte.
    »Die Königin erwartet mich«, sagte Katerina zu einem Sekretär, der dazu abgestellt war, die angemeldeten Besucher auf einer Liste abzustreichen. Das Mädchen wartete sein zustimmendes Nicken nicht ab, sondern trat entschlossen in den kleinen Vorraum, in dem Sophies Gäste zu warten hatten, bis man sie einließ.
    »Ah, das Fräulein von Wettin!«, wurde sie unterwürfig von einem weiteren Bediensteten begrüßt. »Ihre Majestät bittet Euch, in

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