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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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brauche und es sich gut gehen lassen solle. Trotzdem nahm sie kaum eine Einladung an und hielt sich auch sonst zurück. Die Jagd an diesem Morgen hatte ihr allerdings großen Spaß gemacht. Wic hatte sich von ihrer besten Seite gezeigt. Die junge Frau kraulte das Falkenweibchen an der Brust. Wic, deren Kropf gut gefüllt war, gab ein zufriedenes Gurren von sich.
    »Hast du eigentlich gesehen, dass wir unter die Lupe genommen wurden, Margarethe?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ist dir nicht der Ritter neben Gräfin Henriette aufgefallen? Er hat andauernd zu uns herübergesehen.«
    »Ehrlich gesagt, nein.«
    »Aber du musst ihn doch bemerkt haben?« Margots Ton zeigte Unverständnis, so als habe ihre Freundin den König selbst übersehen.
    »Ich weiß wirklich nicht, wen du meinst.« Margarethe streckte sich auf der hölzernen Bank aus und hielt ihr Gesicht in die Sonne, auch wenn dies ihrem hellen Teint gar nicht zuträglich sein würde.
    »Blond ist er und wahnsinnig gut aussehend. Ach, den würd ich gern näher kennenlernen. Er scheint so ganz anders zu sein als all die Gecken hier am Hof.«
    »Margot, Margot, wenn du so weitermachst, ereilt dich noch der Ruf einer Sirene.«
    »Da mahnt mich genau die Richtige.«
    »Ich war stets züchtig und artig«, scherzte Margarethe, »habe immer getan, was mein lieb Mütterlein mich geheißen hat.«
    »Oh ha! Das waren aber eigentümliche Ratschläge, oder trügt mich mein Erinnerungsvermögen?«
    »Freches Ding, du!«, schimpfte die Rothaarige zum Spaß. »Warte nur, es wird schlimm mit dir enden.«
    »Das will ich hoffen, sonst wäre das Leben doch langweilig!« Margot stieß ihr perlendes Lachen aus. »Ach ich bin so froh, endlich hier in Stuttgart zu sein. In Bischishausen drohten wir wahrlich zu versauern. Ich habe mich zu Tode gelangweilt, und du hast mich an eine Märchenprinzessin erinnert, die auf ihren Prinzen wartet.«
    »Ich warte nicht weniger, nur weil wir hier in Stuttgart sind, Margot, und ich sorge mich nach wie vor um Albrecht.«
    »Das darfst du auch, aber in der Zwischenzeit können wir doch ein wenig Spaß haben. Findest du nicht?«
    »Na ja …«
    »Glaubst du, deinem Albrecht gefällt es, wenn du ihm mit rotgeweinten Augen und Krähenfüßen entgegentrittst, wenn er dich eines Tages holen kommt? Der freut sich auf eine strahlende Schönheit.«
    »Du mit deinen komischen Ansichten. Es dauert alles schon so lange. Manchmal will ich gar nicht mehr daran glauben.«
    »Ach was, ihr zwei gehört zusammen.«
    »Wenn man dich so hört, dann möchte man annehmen, es wäre absolut sicher, dass Albrecht und ich einmal heiraten.«
    »Ja, was denn sonst? Davon bin ich überzeugt.«
    Margarethe seufzte. »Du vergisst wohl, dass ich per Dekret immer noch die Gattin des Weida bin und Albrecht der Elisabeth versprochen ist.«
    Mitleidig ergriff Margot Margarethes Hand. »Für seine große Liebe muss man kämpfen.«
    Margarethe verzog das Gesicht, als habe sie in einen sauren Apfel gebissen. Es war eine leidige Angelegenheit. Seit der böhmische König den Ehevertrag anerkannt hatte, musste sie froh sein, nicht des Stuttgarter Hofs verwiesen zu werden. Der Einfluss von Margots Vater und sein Geschick als Jurist reichten zum Glück aus, dass sämtliche Bemühungen des Vogts, Margarethe zu sich zu holen, bislang im Sande verlaufen waren. Was aber würde werden, wenn Albrechts Vater, der Herzog, auf der Heirat mit Elisabeth bestand? Das Mädchen reifte heran. Nicht mehr lang, und sie würde alt genug für eine Ehe sein.
    Margarethe schluckte schwer. »Und du, von wem wirst du dich einmal heimführen lassen?«, versuchte die Rothaarige, von dem Thema abzulenken.
    Margot zwinkerte verschmitzt. »Wer weiß, vielleicht kommt dieser gut aussehende Ritter von heute Morgen in Betracht? Aber schau, dort drüben ist mein Vater. Ich bin gespannt, was er von uns möchte.«
    Margarethe erhob sich höflich von der Bank, auf der die beiden Mädchen saßen. Margot ließ die zerknautschte Rose fallen und hüpfte ihrem Vater entgegen. Margarethe lächelte und wünschte, dass ein wenig von Margots Unbekümmertheit auf den Herrn Bischishausen abfärben würde. Sie kannte den Truchsess nur als ernsten, vornehmen und honorigen Mann. Zugegeben, die Stellung eines Truchsessen am Württembergischen Hof erforderte all diese Eigenschaften. Margots Vater hatte das oberste der vier Hofämter inne. Seine Pflichten als Verwalter der gräflichen Güter sowie der daraus erwachsenden Einnahmen zwangen ihn

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