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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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betrat Rick den Salon und knipste das Licht an. Er brauchte nicht lange zu warten. Helen erschien in einem purpurroten Hausmantel. Im Haar trug sie ein Stirnband aus dem gleichen Material. Sie war bereits abgeschminkt und sah jung und zerbrechlich aus.
    „Hallo, Rick!" sagte sie mit gezwungener Freundlichkeit. „Du wirst dich wundern, daß ich schon im Bett gelegen habe. Aber das, was in den letzten Stunden und Tagen auf mich einstürmte, ist doch ein wenig viel. Hat Franklin dir nichts angeboten?"
    „O doch. Ich habe mir erlaubt, einen Kaffee zu bestellen."
    „Das ist nichts für mich. Danach kann ich nicht schlafen. Ich nehme mir einen Cognac."
    Rick folgte ihr mit den Blicken, als sie an den Wandschrank trat und die Flasche und ein Glas holte. Helen schien nicht ganz sicher auf den Beinen zu sein; offenbar hatte sie die Aufregungen des Tages schon mit mehreren Co- gnaks zu bekämpfen versucht. Ihrer Stimme war allerdings nichts davon anzumerken. „Setz dich doch!" bat sie. „Es macht mich nervös, wenn ich dich so steif und förmlich herumstehen sehe!"
    „Ich bin eben ein typischer Beamter", meinte Rick lächelnd.
    Sie warf ihm einen raschen Blick zu. „Das kann ich nicht glauben", sagte sie. „Angenommen — angenommen ich wäre in Schwierigkeiten, da würdest du mir doch helfen, nicht wahr? Da würdest du doch vergessen, daß du Leutnant bist . . . oder?"
    „Du kennst die Antwort ganz genau!"
    „Ich weiß nur, was du mir früher gesagt hast. Damals warst du der Auffassung, daß eine Freundschaft zwischen zwei Menschen jeden Sturm bestehen müßte. Egal, wie hoch der Preis dafür sei!"
    „Ja, dieser Auffassung bin ich auch noch heute. Ich fürchte nur, daß du sie falsch auslegst. Nehmen wir einmal an, du hättest ein Verbrechen begangen . .
    Helen blickte ihn starr an. „Warum wählst du einen so albernen Vergleich?" wollte sie wissen.
    „Gefällt er dir nicht?"
    Helen füllte das Glas und kippte den Inhalt mit einem Schluck hinab, „Okay, mir ist schon alles egal. Sprich weiter!"
    „Wenn du also ein Verbrechen begangen hättest und mich auf diese Weise in Schwierigkeiten brächtest, wer wäre es denn dann gewesen, dem man einen Verrat an unserer Freundschaft vorwerfen müßte?“
    „Das ist doch Dialektik!" meinte Helen ärgerlich. Sie füllte sich das Glas erneut. „Warum bist du gekommen?"
    „Ich wollte hören, ob unser Freund Miller angerufen hat."
    „Deshalb holst du mich aus dem Bett? Ich sagte dir doch, daß ich dich benachrichtigen werde!"
    „Stimmt, das hast du gesagt."
    „Warum schaust du mich so merkwürdig an?"
    „Ich stelle mir insgeheim einige Fragen."
    „Welche Fragen?"
    „Ich möchte wissen, ob du wirklich aus Liebe gehandelt hast.“
    „Ich verstehe kein Wort!"
    Es klopfte. Helen rief „Herein!" und der Butler erschien. Auf einem Tablett brachte er den Kaffee. Er stellte ihn auf dem Tisch ab und fragte höflich: „Nehmen Sie Sahne, Sir?"
    „Danke, ich trinke ihn schwarz."
    Franklin verbeugte sich und ging hinaus.
    „Ein ziemlich undurchsichtiger Bursche", meinte Rick und führte die Tasse zum Mund.
    „Du bist noch undurchsichtiger als er", meinte Helen und betrachtete ihn miL verdrossener Miene.
    „Findest du?"
    „Früher warst du anders."
    „Schon möglich." Er setzte die Tasse ab. „Kommen wir zurück zu unserem Thema. Wie gesagt, ich würde viel darum geben, zu erfahren, was dich an Jeremy Patrick gefesselt hat."
    „Du redest Unsinn!"
    „Es könnte sein, daß ich mehr weiß, als du zuzugeben wagst", bemerkte er.
    Um Helens Lippen zuckte es nervös. „Ach, das ist doch die übliche Polizeiwalze! Immer nur bluffen, darin seid ihr ganz groß! Es wäre vernünftiger, wenn du dich um die Ergreifung des Täters kümmertest!"
    „Genau das tue ich."
    „In diesem Haus bist du an der falschen Adresse", meinte Helen scharf. „Das weißt du ganz genau!"
    „Du wolltest diesem .Miller' doch eine Falle stellen", erinnerte Rick sie.
    „Erstens war das nicht meine Idee, sondern deine, und zweitens habe ich dir bereits erklärt, daß er noch nicht wieder angerufen hat!“
    „Meine Informationen lauten anders."
    Helen wurde blaß. „Was soll das heißen?"
    Rick lächelte matt. „Ich habe mir erlaubt, dein Telefon überwachen zu lassen. Sämtliche Gespräche wurden auf Band geschnitten, unter anderem auch das eine, auf das ich mich beziehe."
    „Du bist gemein!" hauchte Helen.
    „Ich tue nur meine Pflicht."
    „Betrachtest du es als deine Pflicht, mich

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