Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
getötet?" fragte Helen. „Warum?"
    Craven schwieg. „So geht es nicht", sagte er nach kurzer Pause. „Selbst, wenn es stimmen sollte, daß ich Patricks Mörder bin, hat sich für Sie damit nichts verändert oder gebessert. Denn Sie sind es schließlich gewesen, der Patrick überredete, Ihren Mann zu töten, beziehungsweise töten zu lassen. Ich hoffe, Sie merken, worauf ich hinaus will. Sie wissen nicht einmal meinen Namen. Ich aber kann Sie jederzeit auffliegen lassen. Und genau das werde ich auch tun, vorausgesetzt, daß Sie sich weigern sollten, meine Forderung zu erfüllen.“
    „Sie sind ein gemeiner, schmutziger Erpresser!"
    „Bilden Sie sich ein, daß Beschimpfungen dieser Art mich beeindrucken?"
    „Sie haben recht", sagte Helen mit matter Stimme. „Für derlei Dinge dürften Sie kaum eine Antenne haben."
    „Sie haben es gerade nötig, sich als Dame und Tugendbold aufzuspielen!" erklärte Craven. „Zwar haben Sie keinen Menschen umgebracht, aber trotzdem sind Sie mitschuldig am Tode Ihres Mannes."
    „Das ist eine Lüge!"
    „Mir gegenüber können Sie doch ehrlich sein."
    „Hören Sie, bevor ich irgend etwas verspreche, muß ich wissen, warum Sie Jerry getötet haben."
    „Jerry ist vermutlich Dr. Patrick?"
    „Ganz recht."
    „Es war ein dummes Versehen. Ich mußte ihn aufsuchen, weil ich seine Adresse brauchte. Er schien zu glauben, daß ich gekommen sei, um ihn zu erpressen. Jedenfalls lief er in den Waschraum und wollte dort zu seiner Pistole greifen. Sie werden Verständnis dafür haben, daß ich ihm zuvor kam."
    „Sie brauchten seine Adresse? Das sind doch alberne Ausreden!"
    „Keineswegs. Ihr treuer, verblichener Gatte hatte nämlich Beziehungen zur Unterwelt und ein sehr mächtiger Syndikatsboß schien zu glauben, ich hätte ihn ... ich meine . ."
    „Sie haben Gilbert getötet!" stieß Helen atemlos hervor. „Jetzt haben Sie sich verraten!"
    „Okay, ich war es", gab Craven nach kurzem Schweigen zu. „Patrick gab mir den Auftrag. Was ändert das an den Tatsachen? Sie stecken mit drin! Und wenn Sie wünschen, daß davon nichts publik wird, müssen Sie zahlen!"
    „Ich hasse Sie!"
    „Hunderttausend Dollar", sagte Craven. „Das ist nicht zuviel. Ein kleiner Aderlaß, der Ihr Vermögen kaum zu beeinträchtigen vermag. Wann bekomme ich das Geld?"
    „Niemals!" stieß Helen hervor und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Einen Augenblick blieb sie schweratmend am Telefon stehen. Dann wandte sie sich um. Als ihr Blick auf den Butler fiel, zuckte sie jäh zusammen.
    „Lieber Himmel, wie können Sie mich nur so erschrecken, Franklin?"
    „Es tut mir leid.“
    „Sie haben alles mitgehört?"
    Franklin nickte. „Natürlich nur das, was Sie sagten. Aber es war nicht schwer, sich den Rest zusammenzureimen."
    „Er hat meinen Mann getötet!"
    „Ich dachte es mir."
    „Er verlangt hunderttausend Dollar für mein Schweigen.“
    „Ich würde ihm nichts zahlen, Madame.“
    „Sie glauben, er würde sich mit den Hunderttausende nicht zufrieden geben?“
    „Bestimmt nicht, Madame. Erpresser verwenden im allgemeinen das, was man die ,Salamitaktik' nennt. Sie säbeln sich von der Wurst eine Scheibe nach der anderen ab."
    Helen begann in dem Zimmer auf und ab zu gehen. Sie knetete dabei voller Unruhe und Nervosität die Hände. „Er hat mich in der Hand, Franklin."
    „Er kann nicht viel unternehmen. Schließlich ist er selbst schwer belastet. Er ist ein Mörder. Er kann es sich nicht erlauben, zur Polizei zu gehen.“
    „Er kann mich anzeigen."
    „Was brächte ihm das ein?“
    „Die Genugtuung, mich vernichtet zu haben!“
    „Dem liegt nur etwas am Geld“, versicherte Franklin.
    „Lieber Himmel, was soll ich nur beginnen?"
    „Abwarten", riet Franklin.
    Helen blieb vor dem Butler stehen. „Warum tun Sie das alles für mich, Franklin?"
    Der Butler schaute starr geradeaus. „Diese Frage sollten Sie nicht an mich richten, Madame."
    Helen trat unwillkürlich einen halben Schritt zurück. Plötzlich spürte sie ein neues Furchtgefühl.
    „Sie ... Sie empfinden etwas für mich?“ fragte sie.Franklin gab keine Antwort. Er ähnelte einem Denkmal. Nicht einmal seine Lider zuckten.
    Helen atmete schwer. „Ich dachte, Sie täten das alles für mich, weil Sie meinen Mann haßten, weil er nie eine Gelegenheit vorüber gehen ließ, um Sie zu verhöhnen und zu demütigen."
    Franklin blickte noch immer starr geradeaus. „Ein Mann in meiner Position muß die Fähigkeit haben, Nadelstiche dieser Art zu

Weitere Kostenlose Bücher