Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
sich ihr entziehen zu können. „Ronny kann jede Minute zurückkommen!"
    „Ich glaube nicht, daß er zurückkommt", sagte Lucy.
    „Was sagst du da?“ stieß llbury hervor.
    „Ich möchte wetten, daß wir ihn nicht Wiedersehen."
    „Bist du verrückt geworden? Wie kannst du so etwas behaupten?" fragte llbury.
    „Ich hab' so etwas wie ein zweites Gesicht", erklärte das Mädchen, plötzlich sehr ernst. „Ich spüre, daß es mit ihm aus ist.“
    „Aus?" fragte llbury entgeistert.
    „Ja, er ist tot!"
    „Das macht der verdammte Whisky!“ schimpfte llbury. „Mußt du das Zeug auch auf nüchternen Magen trinken? Da sieht man, was dabei herauskommt! Du weißt schon nicht mehr, was du redest!"
    „Ich bin nicht betrunken, Chum."
    „Er hat einen Anruf bekommen, von Larry, wegen eines Geschäftes; er hat gesagt, daß es unter Umständen morgen werden könnte, bevor er zurück kommt."
    „Kennst du diesen Larry?"
    „Er hat früher mal mit ihm zusammengearbeitet. Ich kenne bloß den Namen."
    „Als Ronny gestern Abend den Hörer auflegte, meinte er: dieser Larry hat sich wirklich toll verändert. Kaum wiederzuerkennen!"
    „Na, und? Die beiden haben sich seit zwei Jahren weder gesehen noch gesprochen."
    „Mag sein. Ich glaube aber eher, daß es eine Falle war — daß man Ronny unter einem Vorwand aus dem Haus lockte, um mit ihm abzurechnen."
    „Abzurechnen? Weshalb?"
    „Himmel, Chum, bist du wirklich so schwerfällig! Denk doch nur an Meggario!"
    „Was hat Meg damit zu tun? Ronny hat ihm doch die Adresse des Mannes beschafft, der Philmores Tod wollte! Dahinter verbirgt sich eine ganz ordinäre Liebesgeschichte, nichts weiter. Meg hatte keinen Grund, die Sache weiter zu verfolgen."
    „Das glaubst du!"
    „Hör mal, Lucy, weißt du etwas?"
    „Ich weiß gar nichts. Aber ich kann noch immer zwei und zwei zusammenzählen."
    „Das ist deine Ansicht, aber ich glaube, du kommst dabei auf drei oder fünf."
    An der Tür klingelte es.
    „Da ist ja Ronny!" rief Ilbury erleichtert. „Da siehst du, was dein Unken für einen Wert hat . .
    Lucy legte den Kopf zur Seite und schloß eine Sekunde die Augen, als ob sie einem kaum wahrnehmbaren Ton nachlauschen müßte. Dann hob sie die Lider und sagte: „Du vergißt, daß Ronny niemals klingelt. Er hat die Wohnungsschlüssel stets bei sich."
    „Verdammt, das ist wahr", meinte Ilbury und blickte verwirrt auf seine Armbanduhr. „Kurz nach acht. Wer kann das sein?"
    „Warum gehst du nicht raus und siehst nach?"
    Ilbury sprang auf und schnallte sich das Schulterhalfter mit der Pistole um. Dann streifte er das Jackett über und verließ das Zimmer. Sekunden später öffnete er die Wohnungstür.
    „Hello, Meg!“ sagte er überrascht.
    Meggario grinste freundlich. „Früher Besuch, was? Hättest du etwas dagegen, wenn ich hereinkomme?"
    „Aber nein, du bist immer willkommen, das weißt du doch!" sagte llbury eifrig. „Du kennst dich ja aus. Hier geht's ins Wohnzimmer."
    Als die beiden Männer den Raum betraten, war das Mädchen nicht mehr darin. Meggario hob schnuppernd die Nase. „Parfüm!" stellte er fest. „Ist das deine neue Masche?"
    „Unsinn", sagte llbury. „Lucy war gerade hier. Sie wird in der Küche sein."
    „Lucy?"
    „Ronnys Mädchen."
    „Ist sie hübsch?"
    „Warum?"
    „Nur so. Sie wird sich nach einem neuen Freund umsehen müssen."
    „Soll das heißen . . .", begann llbury.
    Meggario nickte. Er trug einen tadellos geschnittenen Anzug aus seidig schimmerndem, stahlgrauem Material. An seiner tiefblauen
    Krawatte blitzte ein mehrkarätiger Brillant. „Dein Freund Ronny ist tot, Chum."
    „Ich muß mich setzen.“
    Meggario blickte spöttisch auf den Mann am Tisch. „Er war nicht der richtige Partner für dich, Chum. Komm zurück zu mir. Du wirst dich gut stehen."
    „Ronny war kein übler Kerl, Meg“, würgte llbury hervor.
    „Er hat versucht, mich zu hintergehen. Das bekommt keinem gut."
    „Er hat dir die Wahrheit gesagt!“
    „Es ist nett von dir, ihn verteidigen zu wollen, aber es ist zu spät."
    „Ich habe ihn gewarnt", murmelte llbury mit starrem, auf die Spielkarten gerichteten Blick.
    „Ich bin nicht hier, um dir mein Beileid auszusprechen", erklärte Meggario. „Das wirst du dir denken können."
    „Natürlich", sagte llbury stumpf.
    „Ruf das Mädchen herein!"
    „Okay." llbury erhob sich schwerfällig vom Tisch und ging hinaus. Sekunden später kam er zurück. „Sie zieht sich gerade um", meinte er bitter. „Anscheinend will sie sich

Weitere Kostenlose Bücher