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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ihn?"
    „Nee."
    „Jung, alt?“
    „Hm, so gegen Dreißig, würde ich sagen. Prima in Schale."
    „Raubmord?"
    „Die Uhr hat er noch dran; nach der Brieftasche wollte ich nicht greifen, verstehst du. Sonst meckern mich die Herren von der Mordkommission an."
    „Schon gut. Bis gleich, Partner!“
    Eigin hing auf und verließ die Telefonzelle. Schon von weitem sah er einen Mann neben dem Toten stehen. Der Mann winkte aufgeregt. „He, Chef! Kommen Sie mal her, da liegt einer und rührt sich nicht. Sieht fast so aus, als hätte es ihn erwischt."
    Eigin blickte dem Mann prüfend in die Augen. „Wohnen Sie hier in der Nähe?"
    „Ja, in der 27. Warum?"
    „Nur so. Woher kommen Sie um diese Zeit?"
    „Ich war bei einem Freund. Wir haben Karten gespielt. Ist das etwa verboten?"
    „Nein, nein", murmelte Eigin einlenkend. „Aber Sie werden verstehen, daß ich diese Fragen stellen muß. Dieser Mann ist nämlich ermordet worden."
    „Lieber Himmel! Wer hat es getan?"
    „Keine Ahnung. Die Mordkommission wird gleich hier sein. Sehen Sie sich mal das Gesicht des Toten an."
    Der Mann beugte sich über den Kopf des Toten und richtete sich dann wieder auf. „Mir ist ganz übel", murmelte er mit schwacher Stimme.
    „Was denn, kennen Sie ihn?"
    „Nein. Aber die Verletzung ..."
    „Sie sind sicher, daß er nicht aus dieser Gegend stammt?"
    „Hier in der Straße wohnt er bestimmt nicht, das steht fest."
    „Das dachte ich mir", meinte Eigin und trat von einem Fuß auf den anderen.
    Jetzt ist's Essig mit dem Nachhausegehen, dachte er, Essig mit einer Tasse starken, wohltuenden Kaffees.
    „Das ist eine verdammte Stadt!“ bemerkte der Mann, der ihm gegenüber stand. „Wenn ich nicht hier geboren worden wäre, hätte ich schon längst das Weite gesucht. Verbrechen, wohin man schaut! Warum tut ihr von der Polizei nicht mehr dagegen?"
    „Das will ich Ihnen genau sagen, Sie Schlauberger", meinte Eigin. „Es liegt nicht an uns, es liegt an den Zivilisten. Keiner will in Schwierigkeiten geraten, jeder fürchtet die Vergeltung der Gangster. Deshalb bekommen wir nicht die Zeugenaussagen, die wir brauchen, und deshalb können sich die Gangster ungestraft in dieser Burg tummeln!"
    „Ich nehme an, Sie haben recht.“
    „Darauf können Sie sich verlassen!" schnaufte Eigin.
    „Hab' ich dich geweckt, alter Junge? Hier spricht James Carr."
    Rick rieb sich die Augen. „Was gibt's?"
    „Ich glaube, ich hab' etwas für dich."
    „Schieß schon los."
    „Du suchst doch einen Mann mit Boxernase?“
    „Stimmt. Habt ihr ihn?" fragte Rick, plötzlich hellwach.
    „Es gibt viele Männer mit Boxernasen", schwächte Carr ab, „aber es kann nicht schaden, wenn du ihn dir mal anschaust."
    „Wo habt ihr ihn?"
    „Im Leichenschauhaus. Er ist tot.“
    „Mord?"
    „Ja. Der Schuß wurde aus nächster Nähe auf ihn abgegeben. Wir wissen auch schon, wie der Bursche heißt. Es ist ein gewisser Ronald Craven, ein ziemlich übles Subjekt."
    „Craven? Kenn' ich nicht."
    „Du wirst dich an ihn erinnern, wenn du sein Vorstrafenregister studierst. Einmal stand er sogar unter Mordverdacht, mußte aber mangels Beweisen freigesprochen werden. Leider wissen wir noch nicht, ob er hier in Chicago wohnt."
    „Wo hat man ihn gefunden?“
    „In der Nähe des 27ten Reviers, Liza Street. Eine relativ ruhige Gegend."
    „Ich zieh' mich an und komme rüber", meinte Rick. „Bis gleich."
    Jennifer lag hellwach in ihrem Bett. Sie hatte jedes Wort des Gespräches mitverfolgt.
    „Soll ich dir einen Kaffee machen?"
    „Nicht nötig, vielen Dank. Ich setz' rasch selbst das Wasser auf.“
    „Wozu denn, das erledige ich schon", meinte Jennifer und schwang die Beine aus dem Bett. „Geh du nur inzwischen unter die Dusche."
    Eine Stunde später warteten Rick und Carr in einem der kalten, weißgekachelten Räume des Leichenschauhauses auf die Nummer 477, die letzte Einlieferung. Ein Mann in einem Arztkittel schob einen Wagen herein. Rick schlug das weiße Laken zurück.
    „Ist er's?" fragte Carr leise.
    „Ja.“
    „Du bist ganz sicher?"
    „Es besteht nicht der geringste Zweifel."
    „Bringen Sie ihn weg", sagte Carr. Der Mann im Arztkittel fuhr den Wagen hinaus.
    „Laß uns ins Büro fahren", bat Carr. „Hier halte ich mich keine Sekunde länger auf als unbedingt nötig."
    Zwanzig Minuten später saßen sie in Ricks Office.
    „Du hast einen bestimmten Verdacht, nicht wahr?" fragte Carr, ein schmaler, schlaksig wirkender Mann mit tiefliegenden Augen und hoch angesetzten

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