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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Shadith errötete - was Aleytys dann doch verblüffte. „Dieser Körper… mein Körper… Ich meine…” Sie fluchte, brach ab, errötete noch einmal.
    „In diesem Körper bin ich noch Jungfrau. Ich will verdammt sein, wenn ich mich von dem ersten geilen Bastard, der mir über den Weg läuft, besteigen lasse!” Sie sah wild entschlossen aus und lachte schließlich. „Ich meine es ernst.”
    „Wenn du willst, komm mit deinen Decken herauf zu mir. Wenn du nicht ununterbrochen plapperst, störst du mich nicht.”
    „Lieb von dir. Ich glaube, das Angebot nehme ich wirklich an.”
    Aleytys sah ihr nach, als sie den Hang hinunterlief und zwischen den Bäumen verschwand. Sie empfand einen plötzlichen Ausbruch von Eifersucht, den sie zuerst herunterspielte und dem sie sich dann doch zu stellen zwang. Kein Versteckspielen mehr. Kann’s mir nicht mehr leisten. Wenn wir nach Wolff zurückkehren, wird es zur Wirklichkeit, so oder so. Sie wird mit Swardheld weggehen.
    Mein Liebhaber. Mein zweiter Liebhaber. Ihr Mund bewegte sich.
    Ein Problem gelöst - ohne jedes Dazutun meinerseits. Sie schloß die Augen, streckte sich, schob ihre Finger unter dem Hinterkopf ineinander. Ich will sie beide. Aber das wird nicht gehen - nicht, ohne zu vielen weh zu tun. Was ist mit mir? Swardheld und Shadith. Es tut weh. Madar, es tut so weh. Finde dich damit ab, Lee.
    Vielleicht kommt es ja auch ganz anders. Vielleicht haben sie sich viel zu lange viel zu gut gekannt. Und wenn es passiert - dann passiert es eben. Entschließ dich, Lee, steh’s durch. Du wirst Grey nicht verlassen, und du wirst nicht mit Swardheld gehen. Das weißt du. Und Swardheld weiß es auch. Grey ist wahrscheinlich der einzige, der sich dessen nicht sicher ist. Zeit. Sie wird vergehen, und wir werden auseinandertreiben, Swardheld, Shadith, Harskari und ich. Wir waren zu lange zu nah beieinander. Jetzt brauchen wir ein wenig Abstand. Madar gebe, daß wir uns nicht völlig verlieren. Es könnte passieren. Ich will nicht, daß es passiert. Ich brauche sie, sie alle. Shadith und Swardheld. Und Harskari, wenn sie freigekommen ist.
    Sie bewegte sich unruhig im Gras. In ihren Lenden war dieses nur zu gut bekannte Brennen; ihre Brustwarzen waren empfindlich, ihre Brüste angeschwollen. Auch das noch, verdammt. Ihre Hände glitten unruhig über die Oberschenkel, die Brüste. Dann strich sie sich die Haare aus dem Gesicht zurück, verschränkte die Arme, drückte sie fest an sich. Shadith, du kleiner Teufel, dachte sie und verzog den Mund zu einem schmerzlichen Halblächeln.
    Ausgerechnet über geile Bastarde mußt du reden! Sie seufzte, richtete sich auf, nahm den Löffel und kostete von der Fischsuppe.
    Dreiundvierzigster Tag
    Sie reagierte, blickte sich um. Shadith lag ganz in der Nähe in ihre Decke gewickelt in tiefem Schlaf, ganz so, als habe sie bereits seit Tagen nicht mehr genügend Ruhe gefunden. Warum hab’ ich nur zugelassen, daß er sich bei uns einhängt? Er wäre uns sowieso gefolgt. Aber ich hätte ihn auf Distanz halten können. Ich häute ihn, wenn er sie noch weiter belästigt. Sie erhob sich. Der Mond war bereits lange untergegangen, und die Nacht war so still, daß jeder Atemzug wie ein Ruf war. Sie war sehr müde, aber da gab es einen letzten Schlammpfuhl, den sie trockenlegen mußte, den Ekel vor sich selbst, diese Verachtung ihrer selbst, die unter ihren schlimmsten Ängsten verborgen lag. Sprich es aus, und du ziehst dem Ganzen den Stachel. Sie sank auf das Gras hinunter, schob die Hände an ihren Oberschenkeln auf und ab, bewegte den Mund; das hier war das schlimmste all jener Dinge, die sie ausgegraben hatte.
    Sie wollte sich nicht damit konfrontieren.
    „Ich bin eine Mißgeburt”, flüsterte sie. Etwas, mit dem man kleinen Kindern Angst macht. Ein Ding. So seh’ ich mich. Häßlich.
    Nichts an mir, das irgend jemand auch nur mögen könnte, geschweige denn lieben könnte. Eine groteske Figur. Ich binde Leute an mich, durch meine Fertigkeiten und durch meine Macht; aber ich zeige ihnen nie, wie ich wirklich bin. Wenn sie mich richtig kennen würden, ohne Maske, würden sie mich verachten, mich hassen; würden sie mich davonjagen. Also zeige ich ihnen meine Kunststückchen.
    Ein Hündchen, das mit dem Schwanz wedelt und mit einem Winseln darum fleht, nur ein bißchen bemerkt zu werden. Wenn ich Shareem gegenübertrete, wird sie dies alles sehen. Sie wird mich durchschauen. Kell hat mich durchschaut. Morast. Sie wird dem Ding, das sie geboren

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