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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Kurze Haare, weiß wie zu Fäden geschmolzenes Glas. Feingliedrige Finger. Silbergraue Jacke und Hose; die Hose hing glatt wie polierter Stein an ihm und gab wenig Hinweise auf den darunter befindlichen Körper. Seine Lippen waren zart gekrümmt, ein helles Rosa-Braun. Er schien kaum zu atmen und war für alle ihre Sinne - außer ihrem Sehvermögen - mehr nicht-vorhanden als vorhanden. Zwei, drei Sekunden lang fragte sie sich, ob er ein Androide oder ein Holoabbild war. Sie schmiegte die Hände auf ihre Knie und regte sich weiterhin nicht; doch sie war auf der Hut, und sie sammelte ihre Kräfte, bereitete sich auf den Schmerz vor, der unweigerlich kommen würde, sobald der Mann sprach.
    Eine Weile schien es, als wolle keiner von ihnen den ersten Schritt tun und etwas sagen; doch Aleytys hatte keine Eile und war entschlossen, notfalls bis in alle Ewigkeit zu warten. Shadith zappelte herum, und Aleytys spürte, wie sehr sie sich zusammenreißen und ihre Zunge im Zaum halten mußte. Der Mann richtete seinen bleichen Blick auf das Mädchen, übte Druck auf sie aus, doch damit weckte er nur ihren Trotz. Sie preßte die Lippen aufeinander und schwieg, grimmig entschlossen. In ihrem schmalen Gesicht zuckte kein Muskel.
    Aleytys lächelte.
    Der Blick der hellen Augen kehrte zu ihr zurück. Eine lange, schmale Hand wurde gehoben und mit genau berechneter Grazie wieder gesenkt. „Caran tethy dun-ta”, sagte der Mann mit einer Lässigkeit, die, wie sie annahm, sehr beabsichtigt war; er wollte das soeben beendete geistige Kräftemessen überspielen, wenn nicht leugnen. „Thii tedhna lor-ta kai?”
    Der Schmerz kam mit der Selbstaktivierung des automatischen Übersetzers in ihrem Kopf, doch sie verriet dies mit keinem Wimpernzucken. „Was bist du, Frau?” (Der Übersetzer vermittelte ihr die Information, daß das Wort, das er für die weibliche Person verwendete, ein abfälliger Begriff war; ein beleidigendes Deutlichmachen des entsprechenden Platzes in der Hierarchie des Lebens: nämlich irgendwo ziemlich weit unten, bei den Tieren.) „Und was macht ihr hier?” Die helle Tenorstimme des Mannes verriet die Beleidigung mit keinem Schwanken. Aleytys erhob sich und schaute zu ihm auf; sie unterdrückte ihr Irritiertsein, schob jeden Gedanken an ihr abgerissenes, schmutziges Aussehen beiseite. Sie lächelte ihn an, ein Lächeln voller Müdigkeit und Lethargie, jedoch boshaft gemacht durch seine unausgesprochene Verachtung. Ein selbstbewußtes Lächeln, trotz allem, das wußte sie. Und sie genoß das Aufflackern von Unwillen, das die Lippen des Mannes straffte - die erste sichtbare Reaktion, die sie ihm abgerungen hatte. „Ich jage”, antwortete sie.
    „Und die beiden?” Er sah Shadith und Linfyar an.
    „Jagdgefährten.”
    „Was jagt ihr?”
    Aleytys lächelte, erwiderte jedoch nichts.
    „Ist das dein Werk?” Eine graziöse Geste, die das schwelende Dunkel umfaßte, das sich südlich von ihnen ausbreitete.
    „Ich wurde angegriffen.”
    „Es lebt niemand in diesen Ebenen - niemand außer dir und deinen… Gefährten.” Das letzte Wort sprach er erst nach kurzem Zögern aus; und mit einem Unterton, der von Verachtung für sie alle sprach. „Dieses Land ist rein bewahrt.”
    Aleytys’ Mundwinkel zogen sich zu einer schnellen, schiefen Grimasse herab, als sie an die Entschlossenheit denken mußte, mit der die Centai-Zel auf jenem anderen Kontinent gegen alles und jeden vorgingen… Ihre Art der Säuberungsaktion. Ihre Art, das Land rein zu bewahren - nur das eigene Volk sollte dort leben, und, wie anzunehmen war, ein paar männliche Wesen, zur Aufzucht, obwohl… dessen konnte sie nicht einmal sicher sein. Sie starrte den Mann an und fragte sich, was für ein Wahnsinn diese Welt heimgesucht und die Menschen dazu getrieben hatte, sich gegenseitig vom Antlitz des Erdbodens wegzugeißeln… so lange, bis nur mehr klägliche Reste übrig waren, Reste, die sich niemals erholten, da sie allesamt weiterhin ihre ganze Energie darauf verwandten, alle anderen restlos zu vernichten. Ihr Gesicht straffte sich. „Möglich, ich kann es nicht sagen. Ein Mann ist mit uns gekommen, doch die Habgier war stärker als sein Verstand; er hat mich angegriffen.” Sie wandte den Kopf und betrachtete die verkohlten Bäume. „Ich war ärgerlich.” Dann zog sie die Nase kraus und rügte sich: der klägliche Scherz war mehr als unangebracht; er signalisierte indirekt selbstgefällige Ablehnung.
    Neben dem linken Mundwinkel des Mannes zuckte

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