Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
sobald der Walzer zu Ende ging. Er überhörte beinahe die Worte, die Claire Talbot murmelte. Worte, die sie möglicherweise nicht hatte laut aussprechen wollen.
"Einmal dachte ich, einen Mann gefunden zu haben, der mein Geld wert war. Es stellte sich allerdings heraus, dass ich mich geirrt hatte."
Ewan vergaß, dass er kein Mitleid für sie empfinden sollte.
Kein Wunder, dass sie seinen Gefühlen für Tessa misstraute, wenn sie von Mitgiftjägern verfolgt und von dem einen Mann, den sie geliebt hatte, im Stich gelassen worden war.
Die Musik verstummte, und wieder klatschten die Paare auf der Tanzfläche.
"Danke, Mr. Geddes." Claire Talbot trat einen Schritt von ihm zurück. "Sie sind ein hervorragender Tänzer."
Er nahm das Kompliment mit einer Verbeugung zur Kenntnis. "Ich habe in den letzten zehn Jahren das eine oder andere gelernt. Unter anderem auch, dass ich es bin, der sich für Ihre Gesellschaft bedanken sollte."
Als sie sich umwenden wollte, ergriff Ewan ihre Hand. "Ich schätze, wir haben uns beide in den letzten zehn Jahren ziemlich verändert, Miss Talbot. Vielleicht sollten wir aufhören, uns gegenseitig so zu behandeln, als wären wir immer noch dieselben wie damals, und einen neuen Anfang machen. Was meinen Sie?"
Ihr Blick schien erforschen zu wollen, ob er es ehrlich meinte.
Ewan stellte fest, dass er ihre Antwort mit wesentlich größerer Spannung erwartete, als sie es eigentlich verdiente.
Dann erstrahlte auf ihrem Gesicht ein Lächeln, das ebenso plötzlich kam und genauso unerwartet schön war wie die Blüte des Heidekrauts. "Nun gut, Mr. Geddes. Was Sie da sagen, erscheint mir überaus vernünftig."
Ihre Zustimmung und das bescheidene Kompliment freuten Ewan weitaus mehr als beabsichtigt.
"Aber", fügte sie in einem Tonfall hinzu, der keinen Widerspruch zuließ, "das bedeutet noch nicht, dass ich Ihnen meine Schwester kampflos überlasse."
Ewan überlegte einen Augenblick lang. "Es bedeutet auch nicht, dass ich sie kampflos aufgebe."
Seltsamerweise ließ der Gedanke an einen solchen intellektuellen Schlagabtausch mit Claire Talbot sein Blut schneller durch seine Adern fließen.
3. Kapitel
"Komm schon, Tessa, Liebes, sei vernünftig", bat Claire ihre Schwester eindringlich. "Du kannst doch nicht wirklich vorhaben, Spencer wegen eines Mannes sitzen zu lassen, den du kaum kennst."
Ein paar Tage nach dem Ball bei den Fortescues hatten sie sich im Frühstückszimmer von Lydiard House versammelt. Claire saß auf einem Sessel gegenüber einem dazu passenden Sofa, auf dem Tessa und ihre Mutter sich niedergelassen hatten. Auf dem niedrigen Tisch zwischen ihnen stand ein Tablett mit Tee.
Claire stattete Lydiard House zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters vor drei Jahren einen Besuch ab.
"Ich wünschte, du würdest nicht so einen schrecklichen Ausdruck wie sitzen lassen verwenden!" Tessa schob die volle Unterlippe vor und machte einen hübschen Schmollmund. "Das klingt vollkommen herzlos!"
Lady Lydiard stellte ihre Teetasse ab. Sie war zum ersten Mal vollkommen einer Meinung mit ihrer Stieftochter. "Es ist auch wirklich ziemlich herzlos, so etwas zu tun, meine Liebe, ganz egal, wie man es nennt. Vor allem, wenn man bedenkt, wie lange der arme Spencer auf dich gewartet hat."
"Das ist doch ein Teil des Problems, nicht wahr?" Tessas wundervolle Augen blitzten eher grün als blau, ein deutliches Zeichen, dass sie es jedem, der sich ihr entgegenstellte, schwer machen würde. "Ich kann nicht glauben, dass Spencer derart viele Verzögerungen erduldet hätte, wenn es wirklich sein Herzenswunsch wäre, mich zu heiraten."
Nach der Geduld, die er ihrer Schwester gegenüber gezeigt hatte, konnte Claire nicht tolerieren, dass so schlecht über Spencer Stanton gesprochen wurde. Nicht einmal von seiner eigenen Verlobten.
"Verzögerungen, die alle ausschließlich von dir ausgingen, wenn ich dich daran erinnern darf! Spencer wollte dir nur Zeit geben, damit du dir über deine Gefühle im Klaren bist. Wäre es dir lieber, wenn er dich angeschrien und schikaniert hätte, um seinen Willen durchzusetzen, wie einige andere Männer es tun würden?"
"Natürlich nicht." Tessa seufzte. "Spencer hat sich vollkommen vernünftig und selbstlos verhalten, wie immer, und ich fühle mich schrecklich, weil ich …", sie zögerte, die Worte auszusprechen, stählte sich dann jedoch und spuckte sie förmlich aus, "…den lieben Kerl sitzen lasse. Aber ich kann ihn doch nicht einfach heiraten, wenn ich mich Hals
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