Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
Beispiel, dass er im Carleton wohnt. Ein ziemlich teures Hotel für einen Mann, der 'Schiffbauingenieur' als Beruf angibt, findet ihr nicht?"
Ihre Schwester schien nicht dieselben Schlüsse zu ziehen wie Claire. Vielleicht, weil Tessa sich nicht so viele Jahre gegen Mitgiftjäger hatte wappnen müssen.
"Wie kannst du es wagen, Spione auf Mr. Geddes anzusetzen, nur weil er mit mir befreundet ist?"
"Ich würde das als etwas mehr als nur Freundschaft bezeichnen", entgegnete Claire, "wenn du darüber nachdenkst, deinen Verlobten dieses Mannes wegen sitzen zu lassen. Ich habe auch herausgefunden, dass er von der Firma Liberty Marine Works beschäftigt wird."
Die ganze Bedeutung von Claires Worten schien an Tessa vorbeizugehen. Sie hob fragend die schön geschwungenen Brauen.
"Liberty Marine Works ist eine Werft." Ein Gefühl der Beklommenheit hatte von Claire Besitz ergriffen, als sie diese belastende Information von Mr. Hutt erhalten hatte. Jetzt war es wieder da. "Genau wie Brancasters."
Tessa lehnte sich auf eine Seite des Sofas und reckte den Hals, bis sie ganz dicht an Claires Gesicht war. "Dann wirst du bei Abendgesellschaften ja jede Menge gemeinsamen Gesprächsstoff mit Ewan haben, wenn wir verheiratet sind."
"Teresa Veronica Talbot!" donnerte ihre Mutter. "Werde nicht unverschämt!"
"Unverschämt?" Tessa zeigte anklagend mit dem Finger auf Claire. "Warum hältst du ihr keine Predigt darüber, wie unverschämt es ist, einem Mann nachzuspionieren, der kein Verbrechen begangen hat, außer früher einmal für uns gearbeitet zu haben?"
Claire erhob sich von dem Sessel und sammelte ihre ganze Selbstbeherrschung, um gegen die leidenschaftliche Empörung ihrer Schwester gerüstet zu sein.
Sie war nicht stolz auf das, was sie getan hatte, aber ihr war keine andere Wahl geblieben. Jetzt musste ihre Schwester sich der unangenehmen Wahrheit über Ewan Geddes stellen, genau wie sie selbst.
"Verstehst du denn nicht, Liebes? Ein Mann, der derart über seine Verhältnisse lebt, kann nichts Gutes im Schilde führen. Hast du dir noch nie überlegt, dass er hinter deinem Vermögen her sein könnte?"
"Welches Vermögen meinst du denn?" Tessa verschränkte die Arme über der wohl geformten Brust. "Den kleinen Anteil an Brancasters und das Miteigentum an Strathandrew?"
Claire biss sich auf die Zunge, um ihre Schwester nicht darauf hinzuweisen, dass das Anwesen in Schottland über die Jahre mehr an Unterhalt gekostet hatte, als es wert war – eine Ausgabe, die Claire alleine getragen hatte.
Vielleicht hatte Tessa die Gedanken ihrer Schwester erraten, denn sie kräuselte die Lippen zu einem unschönen Lächeln des Hohns. "Ich schätze mich glücklich, nicht mit großem Reichtum belastet worden zu sein. Ich bin nicht gezwungen, jeden Mann, der mich bewundert, zu verdächtigen, aus Geldgier zu handeln."
"Nun, ich schon." Claire zwang sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen, während sie versuchte zu verstecken, wie sehr die Worte ihrer Schwester sie verletzt hatten. "Deswegen muss ich dich bitten, meinem Urteil zu vertrauen. Kannst du dir nicht vorstellen, dass es Zeiten gegeben hat, in denen ich versucht war, den Schmeicheleien eines attraktiven Mannes Glauben zu schenken? Zeiten, in denen ich glauben wollte, dass er mich ebenso sehr lieben würde, wenn ich keinen Penny besäße?"
Das trotzige Glitzern in Tessas Augen erstarb, und ihre hübschen Züge wirkten plötzlich so zerknautscht wie die eines Kindes. "Es tut mir so Leid, Liebling!"
Sie rannte in Claires Arme. "Ich wollte nicht böse zu dir sein, wirklich! Ich verstehe nur nicht, warum du mir das antust."
In Claires Augen brannten Tränen, von denen sie eigentlich gar nicht mehr wusste, wie man sie vergießt. Sie konnte es nicht ertragen, die Sache so weit auf die Spitze zu treiben, dass das Ganze einen irreparablen Bruch zwischen ihr und Tessa verursachte.
Sie erwiderte die Umarmung ihrer Schwester, zog sich dann zurück und nahm Tessas Hand. "Ich tue dir das nicht an, Liebes. Ich tue es für dich. Und für Brancasters. Ich glaube wirklich, dass Ewan Geddes für uns alle nur Ärger bedeutet."
"Brancasters!" Tessa spuckte das Wort aus wie einen abscheulichen Fluch, während sie ihre Finger unsanft aus Claires Griff befreite. "Ich hätte es wissen müssen. Dir ist die Sicherheit der kostbaren Firma deines Großvaters wichtiger als mein Glück!"
"Tessa, komm. Du weißt, dass das nicht stimmt."
Lady Lydiard konnte sich nicht mehr zurückhalten. "Entschuldige dich
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