Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
Sandwichplatte aus der Hand. "Entschuldigung! Wie ungeschickt von mir!"
"Es ist meine Schuld." Ewan nahm den Teller und stellte ihn innerhalb ihrer Reichweite wieder auf den Tisch. "Ich hätte daran denken sollen … Ihre Hände."
Bevor ihr bewusst wurde, was er vorhatte, griff er nach ihrer Hand, zog den Handschuh vom Handgelenk herunter, und legte die bandagierte Handfläche frei. "Ich würde Ihnen keinen Vorwurf machen, wenn Sie nicht im selben Zimmer mit einem solchen Rüpel essen wollen."
Aber wie konnte er es nur ertragen, mit ihr zu essen, wenn er ihren Plan erraten hatte?
Ihr Verstand riet ihr, das Thema zu vermeiden und darauf zu hoffen, dass es nie wieder aufkam. Und doch musste sie es einfach wissen – war es möglich, dass er sie nicht für ihren Versuch verachtete, ihn zu verführen?
Sie griff nach einem Walnusskeks, um einen Vorwand zu haben, ihm die Hand zu entziehen. "Sie wissen, warum ich so viel Schmuck getragen habe und edles Essen habe auftragen lassen?"
"Oh, aye." Ewan verzog das Gesicht. "Manchen Leuten kann man es nie recht machen, nicht wahr? Wenn Sie sich schlicht gekleidet und einfaches Essen serviert hätten, wäre ich womöglich beleidigt gewesen, weil ich gedacht hätte, Sie seien der Meinung, dass ich so einen Aufwand nicht wert bin."
Also kannte er die Wahrheit doch nicht! Eine Welle der Erleichterung schwächte Claire mehr, als das Rudern des Rettungsbootes es getan hatte.
Vielleicht verriet ihr Gesicht das auch, denn Ewan fragte, "Das war doch der Grund, nicht wahr? Sie wollten mir das Gefühl geben, dass ich es wert bin, sich so eine Mühe zu machen."
"So ungefähr." Die Lüge blieb Claire fast im Halse stecken und drohte sie zu ersticken. "Noch Tee?"
Ewan nickte. "Sehen Sie, ich weiß, dass das viel verlangt ist, so wie ich mich benommen habe, aber glauben Sie, Sie könnten mir noch eine Chance geben? Vergessen, dass die letzten vierundzwanzig Stunden überhaupt geschehen sind, und noch einmal auf einem unbeschriebenen Blatt anfangen?"
Gestern hatte er sie schon einmal darum gebeten, aber sie war nicht aufrichtig gewesen, als sie sein Angebot angenommen hatte. Obwohl sie sich nicht sicher war, dass sie noch eine Chance verdient hatte, wollte sie jetzt sehr gerne noch eine haben. Vielleicht konnte sie sich von ihren unschicklichen Gefühlen ihm gegenüber befreien, wenn sie ihn erst besser kennen lernte – nicht den Jungen, der er einmal gewesen, sondern den Mann, zu dem er geworden war. Erst dann konnte sie lernen, ihn als ihren zukünftigen Schwager zu mögen und zu respektieren.
"Ich kann nicht zulassen, dass Sie die ganze Schuld für das, was passiert ist, auf sich nehmen, aber ich würde gerne noch einmal von vorne anfangen. Tessa zuliebe."
"Dann ist es abgemacht." Ewan hob seine Teetasse wie zu einem Trinkspruch. "Auf neue Anfänge und zweite Chancen. Beide sind selten, aber ein wahrer Segen."
"Auf neue Anfänge und zweite Chancen." Claire hob ihre Tasse auch und stieß vorsichtig mit seiner an.
Als Ewan Geddes sie zum ersten Mal mit einem warmen Leuchten der Zuneigung und Bewunderung in den Augen ansah, versuchte Claire verzweifelt, das süße, warme Flattern in ihrem Herzen zu ignorieren.
Tessa zuliebe. Aus Gründen, die er sich nicht erklären konnte, gefielen Ewan diese Worte gar nicht.
Natürlich wollte er Claire Talbot ihrer Schwester wegen besser kennen lernen. Wenn alles gut ging, dann würden sie eines Tages derselben Familie angehören. Dieser Gedanke machte ihm allerdings auch Sorgen.
Er fragte sich, warum.
Konnte es sein, dass es an den sehr unschwägerlichen Gefühlen lag, die sie in ihm hervorrief? Aye, vielleicht. Aber diese Gefühle waren doch nicht echt, oder? Vermutlich waren sie nur irgendeine seltsame Abart der leidenschaftlichen Feindseligkeit, die zwischen ihnen geherrscht hatte, solange er sich erinnern konnte. Wenn sie sich beide erst beruhigt hatten und sich kennen lernten, würde dieses Verlangen sich zu etwas entwickeln, womit er leben konnte.
Und wenn nicht? Besser es jetzt gleich zu wissen, bevor er zu tief darin verstrickt war.
Ewan erwachte aus seinen Gedanken und sah, dass Claire ihn sehr aufmerksam beobachtete. Er hatte das unangenehme Gefühl, dass sie seine Gedanken lesen konnte.
"Erzählen Sie mir etwas über Amerika, Ewan", sagte sie. "Gefällt es Ihnen dort? Sie waren dort offensichtlich erfolgreich."
Erfolgreicher, als sie ahnte. Wieder war er versucht, ihr die Wahrheit über seinen Reichtum zu erzählen –
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