Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
wenn auch aus ganz anderen Gründen als denen, die ihn, kurz bevor er von Deck gesprungen war, bewegt hatten. Da hatte er über sie triumphieren wollen. Jetzt wollte er ehrlich zu ihr sein. Aber er fürchtete die Auswirkungen der Tatsache, dass er ein Konkurrenzunternehmen besaß, auf ihren Waffenstillstand, der doch noch so neu und zerbrechlich war.
Als er nicht sofort antwortete, gab sie ihm noch ein Stichwort. "Es dürfte nicht leicht gewesen sein, sich dort zu etablieren."
Ewan zuckte mit den Schultern. "Was ist schon leicht im Leben, das sich lohnt? Es ist so, wie ich es Ihnen auf dem Ball der Fortescues gesagt habe: Amerika bietet einem Mann, der bereit ist, hart zu arbeiten und Risiken einzugehen, viele Möglichkeiten."
"Und der intelligent ist?"
"Aye, nun …" Seine Wangen prickelten vor Wärme. "Ich hatte eine gute Ausbildung für einen Burschen in meiner Stellung."
"Und dort drüben …", er deutete mit seinem Kinn in die Richtung, wo er Westen vermutete, "… halten sie ohnehin jeden Schotten für einen Ingenieur oder glauben zumindest, dass er es werden kann, wenn man ihn ein kleines bisschen ausbildet."
Claire lächelte bei dieser bewussten Übertreibung. "Und Sie haben ihnen einen weiteren Beweis für diese Annahme geliefert."
Er wollte seinen Aufstieg in der Welt nicht zu einfach klingen lassen. "Für jeden, der bereit ist, einem Burschen eine Chance zu geben, gibt es zwei, die der Meinung sind, jeder Neuankömmling sollte am besten wieder dahin geschickt werden, wo er hergekommen ist. Vor allem, wenn er sich zu sehr über seine Stellung erhebt."
Während sie sich an Keksen und Sandwichs gütlich taten, stocherte Claire mit Fragen und Kommentaren immer weiter, bis Ewan ihr mehr über seine Geschäfte und sein Leben erzählt hatte, als je seine Absicht gewesen war. Mehr als er Tessa in der ganzen Zeit, seit er in London war, erzählt hatte.
"Und was ist mit Ihnen?" fragte er endlich, da er nicht dazu bereit war, ihr sehr viel mehr über seine Situation zu berichten. "Es kann nicht leicht gewesen sein, als Frau die Führung eines Unternehmens wie Brancasters zu übernehmen, wenn man bedenkt, dass Sie es von Ihrem Großvater geerbt haben."
"Das war es wirklich nicht." Claire schüttelte mit einem wehmütigen Blick den Kopf, der Ewan zeigte, dass sie sich an ausgefochtene Kämpfe und erlittene Wunden erinnerte. "Dieselben Menschen, die glauben, dass Immigranten kein Recht haben, etwas aus sich zu machen, denken auch, dass es für Frauen keinen Platz in der Geschäftswelt gibt … oder sonst irgendwo außerhalb des Kinderzimmers."
Eine Weile lachte und nickte er über Geschichten, die ihm so bekannt vorkamen, dass er sie selbst hätte erzählen können, wenn er nur ein paar Namen und einige Einzelheiten geändert hätte.
"Endlich", sagte Claire, "wurde mir bewusst, dass ich nur mit dem Kopf gegen die Wand rannte, wenn ich versuchte, die Kunden dazu zu bringen, mich als Direktorin von Brancasters zu akzeptieren. Also stellte ich zwei Herren ein, um mich zu repräsentieren."
"Diese Leute, von denen Ihr Sekretär gesprochen hat – Adams und Monteith?"
"Ganz genau. Sie kleiden sich gut und können reden und wissen genug über das Unternehmen, um das Vertrauen unserer Kunden zu gewinnen. Aber ich bin immer noch diejenige, die die Angebote ausarbeitet, unsere Lieferanten aufsucht und darauf Acht gibt, dass das Unternehmen profitabel arbeitet."
"Macht es Ihnen denn nichts aus", fragte Ewan, "das jemand anders die Anerkennung für die Arbeit einheimst, die Sie verrichten?"
Zuerst schien es, als wollte Claire mit einem nachdrücklichen Nein antworten. Aber nach einer kurzen Denkpause sagte sie: "Manchmal schon. Am Anfang hat es mir mehr ausgemacht. Jetzt habe ich die Genugtuung, Brancasters dank meiner Anstrengungen gedeihen zu sehen."
"Solange Sie wissen, dass Sie gute Arbeit geleistet haben, können sich die anderen Leute mit ihrer Meinung zum Teufel scheren, was?" Ewan wünschte sich oft, es würde ihn weniger interessieren, was die anderen von ihm hielten.
Claires Mund verzog sich zu einem viel sagenden Grinsen. "Ich habe auch die leise Befriedigung zu wissen, dass ich sie alle zum Narren halte. Eines Tages, wenn es dem Unternehmen nicht mehr schaden kann, möchte ich es öffentlich machen, damit die Frauen, die nach mir kommen, in der Geschäftswelt mit ein paar Vorurteilen weniger zu kämpfen haben."
"Ha!" Ewan schlug mit der Hand auf die Tischfläche. "Gut so, Mädchen!"
Er hatte sie
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