Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
braune Hand oben auf der Tür lag und sie zuhielt.
"Du willst mir vielleicht nicht zuhören, Mädchen, aber ich schätze, du musst es trotzdem tun, denn du hast nicht wirklich gehört, was ich zu sagen versuche."
Vielleicht war es das, was sie brauchte. Um jeden letzten, unsinnigen Hoffnungsschimmer aus ihrem Herzen zu verbannen. Und um für ihr Benehmen vom vorangegangenen Abend zu büßen.
"Dann mach schon, und halte deine Rede." Es kostete sie all ihren Mut, sich umzudrehen und ihm ins Gesicht zu blicken. "Ich versichere dir, dass ich dich besser verstehe, als du glaubst."
Als sie ihn ansah, wünschte sie sich, sie wäre vernünftig genug gewesen, sich nicht umzudrehen. Er sah müde und besorgt aus. Aber das machte ihr Verlangen nach ihm nur noch stärker. Egal welche Gefühle sie ihm einmal entgegengebracht hatte, sie waren inzwischen zu tiefer Liebe gereift.
"Ich hoffe, das stimmt nicht, Claire, sonst verschwende ich meine Worte." Er zuckte die breiten Schultern und grinste eher vorsichtig als erfreut. "Ich habe jetzt nichts mehr zu verlieren, indem ich es probiere … außer meinen Stolz. Und ich schätze, mit ein bisschen weniger Stolz wäre ich wahrscheinlich besser dran."
"Vielleicht wären wir das beide."
Er nickte langsam. "Du und ich, wir sind uns vielleicht ähnlicher, als wir beide zugeben würden. Ich hoffe, du schenkst dem, was ich sage, mehr Beachtung, als ich es manchmal tue."
Er schob seine Unterlippe vor und atmete so fest aus, dass sich die Haarlocke bewegte, die ihm in die Stirn hing. "Es tut mir Leid, dass ich dich geküsst habe, weil ich kein Recht dazu hatte, solange ich noch glaubte, deine Schwester zu lieben. Letzte Nacht hast du mir vorgeworfen, dir etwas vorzumachen, aber ich schwöre dir, dass ich das nicht versucht habe. Ich war von meinen eigenen Gefühlen so verwirrt."
"Ist das wahr?"
"Aye. Das war einer der Anhaltspunkte, die ich hätte erkennen müssen. Ein Mann, der verliebt ist, denkt nicht die ganze Zeit an ein anderes Mädchen und will dieses andere Mädchen auch nicht jedes Mal küssen, wenn er auch nur die allerfadenscheinigste Ausrede dafür findet."
Sie hörte, was er sagte. Sie wollte es verstehen und glauben, aber ihr zaghaftes Herz weigerte sich, es zu begreifen.
Ewan schien ihre Zweifel zu spüren. "Was ich für Tessa empfand, war die Schwärmerei eines Burschen für ein hübsches Mädchen. Was ich für dich fühle, ist die Liebe eines Mannes zu einer Frau, die hübsch ist … und klug und leidenschaftlich und stolz."
Er nahm die Hand von der Tür. "Wenn das Einzige, was du für mich empfinden kannst, das ist, was ich für Tessa gefühlt habe, dann schätze ich, ist alles gesagt, und ich sollte aus euer beider Leben verschwinden, bevor ich uns allen noch mehr Kummer bereite."
Hatte sie ihn falsch verstanden – hatte sie einfach das gehört, wonach sie sich so verzweifelt sehnte? Oder wenn sie es richtig verstanden hatte, was konnte ihn dazu bewogen haben, solche Dinge zu sagen? "Ich habe dir schon erklärt, dass ich dein Mitleid nicht will, Ewan, wenn es das ist, was du meinst."
"Du glaubst, ich sage dir, dass ich dich liebe, weil du mir Leid tust?" Er klang, als hätte er noch nie etwas so Dummes gehört.
"Ich weiß nicht. Würdest du das tun?"
"Nein!" Er schlug mit der Handfläche gegen die Tür. "Hast du überhaupt zugehört, was ich dir gesagt habe, Mädchen? Ich habe endlich herausgefunden, dass es nichts bringt, andere Gefühle mit Liebe zu verwechseln. Nicht Ehrgeiz, nicht Rebellion, und verdammt noch mal, ganz sicher nicht Mitleid!"
Claire schreckte bei der Heftigkeit seines Ausbruchs zurück. Die wilde Kraft seiner Erklärung fühlte sich an wie ein goldener Hammer, der gegen die dicke Eisdecke schlug, die nun schon seit langem ihr Herz umgab. Das Eis war ihr Gefängnis gewesen, aber zugleich auch ihr Schutz. Konnte sie ohne diese schützende Mauer zurechtkommen?
Ewans Empörung schien ebenso schnell zu verschwinden, wie sie gekommen war. Mit zarter Zurückhaltung hob er langsam die Hand an ihre Wange. Und als er sprach, wärmte die sanfte Freundlichkeit seines Tonfalls ihr Herz. "Sieh her, ich weiß, dass viele Männer das ihre getan haben, um dich davon zu überzeugen, dass du nie für das geliebt werden wirst, was du bist – angefangen bei deinem eigenen Vater. Wo auch immer er ist, ich hoffe, er muss für diese Dummheit bezahlen."
Ihr Vater war nicht der weiseste aller Männer gewesen. Sie hatte bei Brancasters genug mit den Folgen
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