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Die falsche Frau

Die falsche Frau

Titel: Die falsche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Cappuccino und
ein wenig Ruhe. Später nahm ich mir die Liste der Telefonnummern vor, die
Vangelis geschickt hatte. Nicht weniger als fünf der Anrufe waren an die Nummer
von Peter von Arnstedt gegangen, an jenes Handy, das dieser seit Wochen nicht
mehr benutzt hatte. Bei der zweiten Nummer, die erst lange nach Mitternacht
gewählt wurde, hatte sich der Anrufer vermutlich vertippt. Es war keine
Verbindung zustande gekommen. Die dritte Nummer schließlich unterschied sich
von der zweiten nur durch zwei vertauschte Ziffern, und unter dieser hatte er
offenbar jemanden erreicht. Ich tippte die Nummer in mein Telefon und landete
auf der Voicebox einer gewissen Madeleine.
    Â»Hallöle«, jubelte eine launige Ansage. »Also, entweder mein Akku
ist leer, oder ich hab mal wieder verpennt, die Rechnung zu bezahlen. Quatsch
mir einfach drauf, ich meld mich dann.«
    Ich quatschte ihr drauf und bat um Rückruf.
    Â»Jetzt ist der Zapfen aus der Flasche«, war Balke
überzeugt. »Auch wenn dieser Horstkotte nicht dahintersteckt. Er weiß, wer’s
war.«
    Â»Diese Frau auf dem Fahrrad«, sagte Evalina Krauss. »Von der
Beschreibung her könnte sie …« Sie verstummte, aber jeder im Raum wusste, was
sie nicht aussprechen mochte.
    Â»Sie hat nicht in dem Mercedes gesessen«, erklärte ich kategorisch.
»Wir haben keinen Beweis dafür, dass sie in Deutschland ist. Es gibt tausend
Frauen, auf die die Beschreibung passt.«
    Â»Wir haben aber auch keinen Beweis dafür, dass sie nicht in der Nähe
ist«, warf Krauss leise ein.
    Â»Woher stammt eigentlich das DNA-Material, das das Labor als
Referenz herangezogen hat?«, fragte ich Helena.
    Was die Terroristin betraf, war sie ja allwissend.
    Â»Das liegt schon seit über zwanzig Jahren in den Kühlräumen des
BKA«, kam es auch prompt. »Es wurde nach dem Herrhausen-Anschlag
sichergestellt, an dem mit Sprengstoff präparierten Fahrrad. Darauf hat man
Judiths Fingerabdrücke gefunden und auch DNA-Spuren, die ihr zugeordnet werden
konnten. Dieselbe DNA ist später noch an zwei anderen Orten aufgetaucht. In
einer Wohnung in Leverkusen, wo sie sich einige Wochen versteckt hielt, und in
einem Wagen, den sie während dieser Zeit benutzt hat.«
    Â»Wäre es denkbar, dass diese Zuordnung falsch war?«
    Helena machte eine abrupte Drehung auf ihrem Stuhl und sah zum
Fenster, hinter dem es nichts zu sehen gab als blendend weiße Schleierwolken.
    Â»Völlig ausschließen lässt sich so etwas nie«, erwiderte sie unwillig.
»Aber ich halte es für äußerst unwahrscheinlich. Das Material stammt von
verschiedenen Orten. Es wurde mehrfach abgeglichen. Nein, ich halte es für
ausgeschlossen, dass uns da ein Fehler unterlaufen ist.«
    Evalina Krauss kaute auf der Backe. Balke sah mich ratlos an.
    Â»Murphy«, sagte er.
»If anything can go wrong …«
    Â»Sagten Sie nicht, Judith hätte ihrer Englischlehrerin damals
Ansichtskarten aus Indien und Pakistan geschickt?«, fragte ich Helena.
    Â»Vor dreißig Jahren!«, versetzte sie wütend. »Du … Sie denken doch
nicht …?«
    Â»Diese Karten existieren aber noch?«
    Sie nickte erst zögernd, straffte sich plötzlich und griff zum Hörer.
    Während sie wählte, summte mein eigenes Telefon.
    Â»Hier ist Madlenchen«, krähte die fröhliche Stimme, die ich schon
von der Voicebox kannte. »Ihr habt hoffentlich ’n Job für mich?«
    Ich hatte vorhin lediglich meinen Namen genannt, nicht jedoch den
Grund des Anrufs. Das holte ich jetzt nach. Der Nachname der Anruferin war
Herrmanns, wusste ich inzwischen von Evalina Krauss, die mir auf die Schnelle
einige Informationen über die junge Frau beschafft hatte. Sie führte ein Leben,
wie ich es mir für meine Töchter keinesfalls wünschte. In den acht Jahren seit
der mittleren Reife hatte sie sich im Wesentlichen als Bedienung in diversen
Studentenkneipen und Bars über Wasser gehalten, fünfmal die Adresse und
vermutlich zehnmal den Freund gewechselt. Eine Ausbildung zur Buchhändlerin
hatte sie nach einem Jahr abgebrochen, eine zur Bankkauffrau nach vier Wochen.
    Als ich geendet hatte, hörte ich für eine Weile nur den unruhigen
Atem der Frau. Mehrmals klang es, als würde sie zu einer Antwort ansetzen, aber
es kam nichts.
    Â»Die Frage, die mich interessiert«, fuhr ich fort, damit sie nicht
am Ende einfach

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