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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie sich zu regen, und ihre Augenlider flatterten.
    »Bleib lieber bewusstlos, Dunbrook, bis ich mich wieder beruhigt habe.«
    Sie hörte zwar seine Stimme, verstand jedoch nicht, was er sagte. Ihr gesamter Körper schmerzte, und sie stöhnte leise auf.
    »Tut weh«, murmelte sie.
    »Ja, darauf könnte ich wetten.« Mittlerweile überwog Jakes Zorn darüber, dass sie so unvernünftig gewesen war, und er empfand kein Mitgefühl mit ihr, als sie erneut aufstöhnte.
    »Was ist passiert?« »Ich glaube, du bist mit dem Kopf vor einen Baum gelaufen. Wahrscheinlich hat der Baum das meiste abbekommen.«
    »Oh. Au!« Sie hob die Hand und betastete vorsichtig die Schramme. Beinahe wäre sie wieder ohnmächtig geworden,
als sie die Finger zurückzog und sah, dass sie voller Blut waren.
    »Fall bloß nicht wieder in Ohnmacht!« Jake trug sie in die Küche und setzte sie auf der Arbeitsfläche ab. »Bleib hier sitzen und atme tief durch. Ich hole Verbandszeug für deinen Granitschädel.«
    Sie lehnte sich mit dem Hinterkopf an einen Küchenschrank, während Jake in den anderen Schränken rumorte, bis er gefunden hatte, was er suchte.
    »Ich bin nicht gegen einen Baum gelaufen.« Sie hielt die Augen geschlossen und versuchte, das heftige Pochen in ihrem Kopf zu ignorieren. »Plötzlich ist jemand hinter mir aufgetaucht und hat mich gegen den Baum geschleudert, direkt nachdem …«
    Sie brach ab und richtete sich auf. »Der Schuss! Oh, mein Gott, Jake! Hat er dich getroffen? Bist du …«
    »Nein.« Er packte ihre Hände, bevor sie von der Arbeitsplatte herunterspringen konnte. »Halt still. Sehe ich etwa aus, als hätte ich eine Schussverletzung?«
    »Ich habe aber einen Schuss gehört.«
    »Ja, ich auch. Und ungefähr zehn Meter neben mir ist eine Kugel in einen Baum eingeschlagen.« Er tränkte einen Lappen mit Wasser. »Halt jetzt endlich still.«
    »Jemand hat auf dich geschossen!«
    »Das glaube ich nicht.« Jake begann die Wunde zu säubern, die ziemlich übel aussah. Dabei ging er sanfter vor, als Callie es verdient hatte. »Ich glaube, er hat auf den Baum geschossen, es sei denn, er war blind wie eine Fledermaus und konnte nicht zielen. Er kann höchstens zwanzig Meter von mir entfernt gewesen sein, als er schoss.«
    Sie grub die Fingernägel in seinen Arm. »Jemand hat auf dich geschossen!«, wiederholte sie.
    »Na ja, es war nahe dran. Meine Güte, Callie, ich hatte dir doch gesagt, du solltest alle Türen abschließen und im Haus bleiben.«
    »Du bist nicht mein Boss. Bist du verletzt?«

    »Nein, ich bin nicht verletzt. Okay, ich werde jetzt etwas Antiseptikum auf den Kratzer geben. Bereit?«
    Callie holte mehrmals tief Luft und nickte dann tapfer. Es brannte so heftig, dass ihr die Luft wegblieb. »Oh, Scheiße, Scheiße, Scheiße!«, stöhnte sie.
    »Ich bin gleich fertig. Fluch ruhig weiter.«
    Das tat sie auch, bis er schließlich sanft über die Wunde blies, um sie zu kühlen. »Okay, das Schlimmste ist vorbei. Und jetzt sieh mich an. Kannst du mich klar erkennen?«, fragte er sie.
    »Ja, es ist alles okay. Ich brauche nur ein paar Schmerztabletten.«
    »Noch nicht. Du warst immerhin bewusstlos, und wir müssen ausschließen, dass du eine Gehirnerschütterung hast. Ist dir schwindlig?«
    »Nein.«
    »Übel?«
    »Nur, wenn ich an diesen Scheißkerl denke. Nein, es ist alles in Ordnung, ich habe nur gewaltige Kopfschmerzen.« Sie streckte die Hand aus. »Du hast dir das Gesicht aufgekratzt.«
    »Dornengebüsch.«
    »Du könntest auch etwas von dem antiseptischen Zeug vertragen.«
    »Unsinn, das ist halb so wild.« Sicherheitshalber stellte Jake das Fläschchen in den Schrank zurück, bevor Callie auf die Idee kommen konnte, ihn ebenfalls zu verarzten. »Es kann nicht nur ein Typ gewesen sein. Du warst ein ganzes Stück von mir entfernt, als die Kugel in den Baum einschlug.«
    »Und er war hinter mir«, stimmte sie zu. »Ich habe den Schuss gehört und bin losgerannt.«
    »Du hast geschrien.«
    »Das stimmt doch gar nicht. Ich habe in verständlicher Besorgnis deinen Namen gerufen, weil ich dachte, du seiest erschossen worden.«
    »Du hast meinen Namen geschrien.« Er stellte sich zwischen ihre Beine. »Das hat mich übrigens immer schon angemacht.«

    »Ich habe gerufen«, korrigierte sie ihn erneut, aber ihre Mundwinkel zuckten. »Und dann bin ich sofort losgerannt. Weit bin ich allerdings nicht gekommen. Ich denke, zwischen dem Schuss und dem Moment, als ich gegen den Baum geschleudert wurde, lagen höchstens

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