Die falsche Tochter - Roman
aufgeräumt war. Entweder schätzte er Sauberkeit, oder er kochte nicht. Mit beiden Optionen konnte sie leben.
»Ich komme gleich!«, rief Doug in diesem Moment aus dem angrenzenden Zimmer. »Ich muss nur rasch etwas fertig machen.«
»Lass dir Zeit.«
Während sie wartete, schaute Lana sich weiter im Wohnzimmer um. Auf den Regalen lagen eine Baseball-Trophäe aus der Highschool, ein sehr zerschlissener Baseball-Handschuh und eine Art Modell eines mittelalterlichen Katapults. Außerdem natürlich die Bücher.
Mit einem gewissen Neid betrachtete Lana die wertvollen Bilder an den Wänden. Doug war ihr ein Rätsel, aber jemand, der offenbar Kunst sammelte und dazu noch seine alten Baseball-Trophäen aufbewahrte, war es sicher wert, dass sie ihn näher kennen lernte.
Dann warf sie einen Blick ins Schlafzimmer, wo ein schlichtes Bett ohne Kopfteil stand. Doug hatte eine verknautschte blaue Tagesdecke achtlos darüber geworfen. Die Kommode sah aus wie ein Erbstück, dunkles, altes Mahagoni mit Messinggriffen. Kein Spiegel.
Doug saß vor einem Laptop, der auf einem Metallschreibtisch stand, und seine Finger bewegten sich flink über die Tastatur. Er trug ein schwarzes T-Shirt und Jeans, und Lana stellte fasziniert fest, dass er beim Arbeiten eine Lesebrille trug.
Ein Lustgefühl durchrieselte sie, und sie trat ins Zimmer. Sie sah, dass Dougs Haare noch ein bisschen feucht waren. Offenbar hatte er soeben geduscht – sie konnte die Seife noch riechen. Aus einem Impuls heraus trat sie hinter ihn und fuhr mit den Fingern durch die feuchten, dunklen Haare. Er zuckte zusammen,
fuhr auf dem Stuhl herum und starrte sie durch seine Brille entgeistert an. »Oh, Entschuldigung. Ich habe dich ganz vergessen. Ich wollte nur diese Inventarliste … Was ist?«, fragte er, als sie ihn weiter lächelnd anblickte.
»Ich wusste gar nicht, dass du eine Brille trägst.«
»Nur beim Arbeiten am Computer und wenn ich lese. Bist du früher gekommen?«
»Nein, genau pünktlich.« Es schien ihn ein wenig nervös zu machen, dass sie in seinem Schlafzimmer stand. Das gab ihr ein Gefühl der Macht. »Aber du brauchst dich nicht zu hetzen. Der Film beginnt erst in einer Stunde.«
»Ah, gut.«
Sie trug noch ihr Nadelstreifen-Kostüm, mit dem sie morgens im Büro gewesen war.
»Wir wollten vorher noch eine Kleinigkeit essen«, sagte sie. Doug riss überrascht die Augen auf, als sie sich auf seinen Schoß setzte. »Ich könnte uns aber auch rasch hier etwas zubereiten«, fuhr sie fort.
»Ich habe nicht viel …« Er brach ab, als sie sich vorbeugte und mit den Lippen seinen Mund streifte. »… nicht viel im Haus, aber es reicht wahrscheinlich«, beendete er seinen Satz.
Sie ließ ihre Hände über seinen Brustkorb gleiten und schlang ihm dann die Arme um den Hals. »Hungrig?«
»Oh ja.«
»Auf was hast du denn Appetit?«, fragte sie und lachte, als er sie leidenschaftlich küsste.
16
Lanas Geschmack, ihr Duft, ihr Körper verwirrten Doug die Sinne. Es war, als habe sie komplett von ihm Besitz ergriffen, und es hatte in jenem Moment begonnen, als sie sich vor dem Restaurant auf die Zehenspitzen gestellt und ihn geküsst hatte. Er war sich nicht sicher, ob er das Verlangen nach ihr lieber verdrängen oder zulassen wollte. Er wusste nur, dass er auf der Stelle mehr brauchte.
»Lass mich …« Der Stuhl knarrte bedenklich unter ihrem Gewicht. Doug dachte jedoch nur noch daran, wie er möglichst schnell Lanas Bluse aufknöpfen konnte, um sie endlich zu spüren.
»Ja, ich lasse dich ja.« Das Herz klopfte Lana bis zum Hals, und sie fühlte sich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Sie lehnte sich zurück, damit seine Hände sie erreichten. »Es muss an der Brille liegen, weißt du.«
»Ich werde sie nie wieder absetzen.«
»Ist schon okay.« Sie fuhr mit den Fingern durch seine Haare, dann nahm sie ihm die Brille ab und legte sie auf den Schreibtisch, während er die Knöpfe ihrer weißen Bluse öffnete. »Sie hat ihre Aufgabe schon erfüllt.«
»Das Gleiche gilt für dein Nadelstreifenkostüm. Es bringt mich fast um den Verstand.«
»Es ist von Brooks Brothers.«
»Ich liebe die Jungs«, flüsterte er. Lana war so vollkommen
mit ihrer glatten, milchweißen Haut. Er hätte am liebsten wie eine Katze an ihr geschleckt. »Sollen wir nicht …« Er zog ihr das Jackett über die Schultern bis zu den Ellbogen hinunter. Ihre Bluse stand jetzt offen, und ihre runden Brüste quollen aus einem seidenen Büstenhalter. »So gefällst du
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