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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unterteilt worden. Überall lagen Werkzeuge herum, Schaufeln, Hacken und breite Bürsten. Jemand hatte seinen Rucksack auf dem Boden abgestellt, und neben jeder Grube standen Krüge und Flaschen mit kalten Getränken.
    »Was machen die beiden dort drüben?«, fragte Lana.
    Callie blickte zu Jake und Dory hinüber, die dicht nebeneinander standen. »Jake flirtet gerade mit der Projektfotografin.« Sie zuckte mit den Schultern. Es überraschte sie, dass sie nicht sofort einen Stich der Eifersucht verspürte, als sie sah, wie vertraut Jake Dorys Schulter und Arm berührte.
    »Er erklärt ihr vermutlich, aus welchem Blickwinkel sie die Fotos machen soll.« Geistesabwesend rieb Callie sich über den Kratzer auf ihrem Handrücken. »In dem Bereich sind Tonscherben gefunden worden.«
    »Das muss ich mir ansehen, bevor ich gehe. Und Sie« – Lana wandte sich wieder Callie zu – »haben also gestern Roger besucht.«
    »Ja, und? Ich mochte ihn.«
    »Ich mag ihn auch, sehr sogar. Und danach sind Sie mit ihm irgendwohin gefahren.«
    »Ja, ich habe ihn mit zur Ausgrabung genommen. Spielt das eine Rolle?«
    »Es war jemand im Laden, als Sie hereinkamen.«
    »Ja, eine Frau, die ein paar Bücher verkaufen wollte.« Callie bückte sich nach einer Kanne mit Eistee. Da sie ihren Becher vergessen hatte, trank sie direkt aus der Kanne. »Sie sagte, sie sei die Schwägerin des Mannes, der das erste Artefakt zu Tage gefördert hat. Warum interessiert Sie das?«
    »Die Frau hat Sie erkannt.«
    »Wie, aus dem Fernsehen?« Doch dann wurde Callie blitzartig klar, was Lana gemeint hatte. »Das ist doch nicht möglich. Sie hat zwei Minuten mit mir geredet und will mich als Jessica Cullen erkannt haben?«

    »Ich weiß nicht, wie lange sie dazu gebraucht hat, aber jedenfalls hat sie eins und eins zusammengezählt. Ihr ist aufgefallen, dass Roger den Laden geschlossen hat, nachdem sie gegangen war. Und sie hat Sie zufällig später zusammen wegfahren sehen. Offensichtlich hat sie das jemand anders gegenüber erwähnt, und dieser Jemand hatte Sie mit Suzanne aus meinem Büro kommen sehen. Woodsboro ist klein, Callie. Die Leute kennen einander. Es wird bereits darüber getratscht, dass sie die vermisste Tochter von Suzanne und Jay sind. Ich dachte mir, Sie sollten es erfahren, damit Sie sich überlegen können, wie Sie damit umgehen wollen. Und wie ich damit umgehen soll.«
    »Du liebe Güte!« Callie zog sich die Kappe vom Kopf und warf sie nachlässig auf den Boden. »Ich weiß es nicht. Es wird vermutlich nicht reichen, wenn wir einfach sagen ›Kein Kommentar‹. Dann denken sich die Leute erst recht ihren Teil.«
    »Mit Sicherheit werden die Medien davon erfahren. Sie müssen eine Erklärung vorbereiten, ebenso wie die Cullens und ihre Eltern. Und Sie müssen sich überlegen, wie Sie taktisch vorgehen wollen.«
    Callie blickte über das Feld. Jake hockte jetzt an dem Abschnitt, an dem Frannie mit Chuck arbeitete. Seine Hand ruhte auf ihrem unteren Rücken. Bill stand bei Dory und redete auf sie ein. Es sah nicht so aus, als ob Dory über seine Gegenwart auch nur halb so erfreut war wie über Jakes.
    »Ich will nicht mit der Presse reden. Das möchte ich meinen Eltern ersparen«, sagte Callie nach einer Weile.
    »Sie haben keine andere Wahl, Callie. Die Entführung war damals eine große Geschichte, und jeder kennt Suzanne. Darauf müssen Sie sich vorbereiten.«
    »Weiß Suzanne davon?«
    »Ich bin in einer Stunde mit ihr verabredet. Wenn sie es nicht schon weiß, werde ich es ihr erzählen.«
    Callie hob ihre Kappe auf und setzte sie sich wieder auf den Kopf. »Ich brauche dringend die Liste mit den Namen von Suzanne. Die ihres Arztes, der Krankenschwestern und der anderen
Frauen, die zur gleichen Zeit wie sie entbunden haben. Ich habe neulich nicht gewagt, Suzanne zu drängen.«
    »Kein Problem – das kann ich für Sie übernehmen«, erwiderte Lana.
    »Und besorgen Sie mir bitte die Adresse und Telefonnummer von Carlyles Sohn. Vielleicht kann ich ihn ja überreden, mit uns zu sprechen. Ich muss meine Mutter anrufen und sie warnen. Meine Mutter«, wiederholte sie, als Lana schwieg. »Suzanne überlasse ich Ihnen.«
    »Ich verstehe.«
    »Das macht es leichter. Roger war übrigens auch sehr verständnisvoll. Er hat es mir leicht gemacht.«
    »Das glaube ich. Er ist ein ganz besonderer Mann. Wahrscheinlich ist eine solche Geschichte für einen Mann emotional nicht so belastend wie für eine Frau. Für eine Mutter. Doug jedenfalls kommt auch

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