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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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markieren, vermessen und untersuchen. Und irgendwie würde sich daraus das Raster ergeben, an dem ihr Leben zu erkennen war. Sorgfältig bürstete sie die
Erde von einem Kieferknochen ab. Als sie nach ihrer Kamera greifen wollte, stellte sie fest, dass sie nicht da war.
    »Ich habe sie.« Dory hockte sich hin und nahm den Schädel ins Visier. »Ich kümmere mich heute um das Mittagessen.« Sie erhob sich und fotografierte den Schädel aus einem anderen Winkel. »Mein Name ist Dory, und ich bin heute Ihre Kellnerin. Was wünschen Sie?«
    »Ich hätte gerne diese Fleischbällchen, mit extra Sauce und Käse. Und eine Tüte Chips – am liebsten Sour Cream und Onion.«
    »Wie kann es sein, dass du so schlank bleibst, wenn du so etwas isst? Ich brauche Kartoffelchips bloß anzuschauen, und schon nehme ich fünf Kilo zu.« Dory ließ die Kamera sinken. »Das ist so ungerecht! Ich esse heute zur Abwechslung mal Joghurt.«
    Sie legte die Kamera weg, zog einen Notizblock aus der hinteren Hosentasche und notierte Callies Bestellung.
    »Brauchst du Geld?«
    »Nein, ich habe noch genug. Apropos, wir versuchen, für heute Abend eine Pokerrunde zusammenzustellen. Hast du Lust mitzuspielen?«
    »Ja, aber ich muss arbeiten.«
    »Ab und zu braucht jeder mal ein bisschen Erholung. Du hast dir noch keinen Abend freigenommen, seit wir mit der Ausgrabung begonnen haben. Und wenn du nicht gerade auf dem Feld bist, fährst du durch die Gegend. Gestern nach Atlanta und zurück, letzte Woche einen Tag ins Labor …«
    »Woher weißt du, dass ich in Atlanta war?«
    Dory zuckte bei Callies scharfem Tonfall zusammen. »Rosie hat es erwähnt. Sie sagte, du seiest mit Jake geschäftlich in Atlanta. Tut mir Leid, ich wollte nicht indiskret sein.«
    »Ist schon okay. Wenn ich es schaffe, mache ich heute Abend mit, aber ich muss mich noch um ein anderes Projekt kümmern, das ziemlich zeitraubend ist.«
    »Klar. Du kannst jederzeit dazustoßen.« Dory stand auf und klopfte sich den Staub von den Knien. Sie wies auf den Schädel. »Ich wette, er hat nicht oft Fleischbällchen gegessen.«

    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Das sind die Vorteile der modernen Zivilisation«, erklärte Dory und ging zu ihrem Auto.
    Callie wartete, bis sie fort war, dann stemmte sie sich aus ihrer Grube und winkte Rosie zu sich.
    »Hast du irgendjemandem gegenüber erwähnt, dass ich gestern in Atlanta war?«
    Rosie nahm sich eine Flasche Gatorade aus der Kühltasche. »Vermutlich.« Sie nahm einen großen Schluck. »Dein heimlicher Verehrer war so traurig, dass du nicht da warst. Ich habe ihm gesagt, ihr hättet geschäftlich im Süden zu tun und würdet in ein oder zwei Tagen zurück sein. Vielleicht habe ich das auch jemand anders gegenüber erwähnt. War es eine geheime Mission oder was?«
    »Nein.« Callie zuckte die Achseln. Stirnrunzelnd blickte sie zu Bill hinüber. »Hat er sonst noch etwas über mich gefragt?«
    »Ja, er stellt ständig Fragen. Was du gerne in deiner Freizeit machst. Ob du einen Freund hast.«
    »Einen Freund? Ach, du lieber Himmel!«
    »Er wirft Jake böse Blicke zu, wenn er sich sicher ist, dass der es nicht merkt. Und dich schaut er immer anbetend an.«
    »Meine Güte, er benimmt sich wie ein Zwölfjähriger!«
    »Er ist vierundzwanzig. Na komm, Callie.« Rosie stieß ihr freundschaftlich den Ellbogen in die Rippen. »Es ist doch süß. Sei nett zu ihm.«
    »Ich bin nett zu ihm.«
    Trotzdem machte Callie sich Gedanken darüber, was die Mitglieder des Teams wohl alles mitbekamen, und sie beschloss, die nächsten Schritte ohne Jake zu unternehmen.
     
    Lorna Blakely hatte stahlgraue Haare und trug eine Bifokalbrille. Während sie misstrauisch durch die Fliegengittertür spähte, strichen ihr vier Katzen miauend um die Beine.
    »Ich kenne niemanden namens Dunbrook.«
    »Nein, Ma’am. Sie kennen mich nicht.« Die Umgebung
wirkte ruhig, wohlhabend und friedlich, und Callie fragte sich, ob die Frau allen Ernstes glaubte, dass das Fliegengitter jemanden davon abhalten würde, gewaltsam in ihr Haus einzudringen. »Ich möchte mit Ihnen über eine frühere Patientin Ihres Mannes sprechen. Suzanne Cullen.«
    »Mein Mann ist tot.«
    »Ja, Ma’am. Er war Suzanne Cullens Arzt und hat sie von ihren beiden Kindern entbunden. Erinnern Sie sich an sie?«
    »Natürlich, ich bin ja nicht senil. Sie lebt im Süden des Bezirks und ist mit ihren Backwaren berühmt geworden. Sie war eine nette junge Frau. Hübsche Babys. Eines ist entführt worden. Schreckliche

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