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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Grillen haben gezirpt. Als Bill aufstand, schwankte er wie ein Rohr im Wind. Er war ein bisschen sauer, obwohl er doch normalerweise dieses blöde Grinsen im Gesicht hat. Nur bei dir nicht«, fügte er, mit halbem Lächeln an Jake gewandt, hinzu. »Dich konnte er überhaupt nicht leiden, weil er dich als seinen Rivalen bei Callie gesehen hat.«
    Jake schwieg, trank seinen Kaffee und beobachtete Callie.
    »Ich sagte ihm, er könne doch das Klo hier im Wohnwagen benutzen, wenn er pinkeln müsse, aber er erklärte, er wolle ein wenig spazieren gehen. Eigentlich wollte er mir wohl damit sagen, ich solle mich verpissen, aber das brachte er selbst im
angetrunkenen Zustand nicht über die Lippen. Verdammt, und ich sagte noch zu ihm, er solle nicht in den Teich fallen und ertrinken. Und dann ist es doch passiert. Genau das hat er getan.«
    Auf Jakes Gesicht spiegelten sich Entsetzen und Mitleid.
    »Wie lange hat es gedauert, bis jemand ihn suchen gegangen ist?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht genau. Ich war eine ganze Weile hier drin, weil ich aufräumen wollte, für den Fall, dass ich mit Sonya Glück hätte. Außerdem habe ich ein paar CDs rausgesucht. Studentinnen haben es gern romantisch, oder, Cal?«
    »Ja.« Sie schlang die Arme fester um ihn. »Das stimmt.«
    »Ich habe auch ein bisschen sauber gemacht. Ich vermute, ich war ungefähr eine Viertelstunde hier, vielleicht auch zwanzig Minuten. Als ich wieder bei den anderen war, spielte Matt immer noch Gitarre. Ich setzte mich neben Sonya und versuchte sie anzubaggern. Bob war der Erste, der nach Bill fragte. Irgendjemand – wer, weiß ich nicht mehr – meinte, er sei schon zu Bett gegangen, und ein anderer sagte, er sei pinkeln. Daraufhin erwiderte Bob, das müsse er auch, und da könne er ja gleich nachsehen, ob Bill im Wald eingeschlafen sei. Ein paar Minuten später kam er schreiend zurückgerannt, und dann sind wir alle zum Teich gelaufen. Alle.«
    »Es war wie bei Dolan. Genau wie bei Dolan«, sagte Jake.
     
    Erst eine Stunde später hatte Callie die Gelegenheit, Leo für einen Moment unter vier Augen zu sprechen. »Weißt du schon etwas?«
    »Die Polizisten sagen nicht viel. Über die Todesursache wollen sie sich erst nach der Autopsie äußern. Wenn sie mit der Spurensicherung fertig sind, sollten wir alle hier verschwinden.«
    »Ich habe Rosie schon gebeten, dafür zu sorgen, dass heute Nacht alle ins Haus fahren. Wir brauchen aber jemanden, der hier aufpasst, und Digger ist nicht in der Verfassung dazu.«
    »Ich bleibe hier.«

    »Nein, Rosie und du, ihr solltet das Team beruhigen. Jake und ich können bis morgen früh hier bleiben. Mir gefallen die Blicke, die Hewitt Digger zuwirft, übrigens gar nicht.«
    »Mir auch nicht. Aber es ist nun einmal eine Tatsache, dass er bei beiden Morden in der Nähe war.«
    »Dieses Mal waren auch eine Menge andere Leute hier, und Digger war im Wohnwagen. Und so weit wir wissen, ist Bill in den Teich gestürzt und ertrunken. Es war ein Unfall. Wer sollte den Jungen auch ermorden wollen?«
    »Ich hoffe, du hast Recht.« Leo setzte seine Brille ab und polierte sie mit rhythmischen Bewegungen an seinem Hemd. »Also gut, Rosie und ich sammeln jetzt die Leute ein. Morgen früh sind wir wieder da.«
    »Um zu arbeiten?«
    »Diejenigen, die graben wollen, sollen ruhig graben. Die Presse wird sich so oder so auf uns stürzen, Blondie, das ist dir hoffentlich klar.«
    »Ja. Sieh zu, dass du ein bisschen schläfst, Leo. Wir machen das schon.«
    Callie ging in den Wohnwagen zurück, schüttete den lausigen Kaffee weg, den Jake gekocht hatte, und setzte frischen auf. Der Geruch des Putzmittels, mit dem Digger sauber gemacht hatte, mischte sich mit dem Zimtduft der Kerzen, die er angezündet hatte. Sie hörte, wie die Stimmen draußen nach und nach leiser und mehrere Autotüren zugeschlagen wurden. Wahrscheinlich würden alle die halbe Nacht aufbleiben und sich die Köpfe darüber heiß reden, was geschehen war.
    Callie brauchte dringend Ruhe. Am liebsten wäre sie allein geblieben, aber das hätte Leo nie zugelassen. Andererseits war Jake der einzige Mensch, dessen Anwesenheit sie selbst in einer solchen Nacht ertragen konnte. Sie schenkte sich gerade die erste Tasse Kaffee ein, als sie seine Schritte näher kommen hörte.
    »Ich habe deinen Kaffee weggeschüttet«, sagte sie. »Er war bitter. Ich habe frischen gekocht.« Sie drehte sich zu ihm um und hielt ihm einen Becher hin.

    »Ich schlafe nicht draußen, nur weil du sauer

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