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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hurensohn!«
    Callie rannte blindlings weiter, nur von dem Gedanken beherrscht, den Feuerlöscher aus ihrem Auto zu holen. Aber plötzlich sprang Jake sie von hinten an und riss sie zu Boden. Sie versuchte, den Kopf zu heben, doch Jake lag mit seinem ganzen Gewicht auf ihr und drückte sie nach unten. »Propangas!« , brüllte er.
    Und dann schien es, als explodiere die ganze Welt. Eine Hitzewelle überflutete Callie und nahm ihr den Atem. In ihren Ohren rauschte es, und sie hörte, wie etwas krachend einstürzte. Dann prasselte ein Funkenregen nieder, gefolgt von Trümmern, die wie Brandbomben umherflogen. Beinahe hätte Callie das Bewusstsein verloren – sie kam jedoch sofort wieder zu sich, als sie spürte, wie Jakes Körper zuckte.
    »Verdammt, Jake, geh runter!« Sie bäumte sich auf und versuchte, ihn von sich hinunterzurollen, was ihr jedoch nicht gelang.
    »Bleib liegen. Bleib still liegen.« Jake Stimme klang eigentümlich heiser.
    Als er sie schließlich doch freigab, kniete sie sich hin und schaute sich um. Überall lagen glimmende Trümmer herum,
und das, was vom Wohnwagen noch übrig war, brannte lichterloh. Sie sprang auf Jake zu, der sich das qualmende Hemd vom Leib riss.
    »Du blutest. Lass mich mal sehen. Ist es schlimm? Hast du Brandwunden?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte er, obwohl er sich nicht ganz sicher war. Wie sich herausstellte, rührte der stechende Schmerz in seinem Arm jedoch von einer Schramme her und nicht von einer Brandwunde. »Du solltest den Notruf anrufen.«
    »Ruf du an«, sagte Callie. Sie zog das Handy aus ihrer Hosentasche und reichte es Jake. »Wo ist die Taschenlampe? Wo ist die verdammte Taschenlampe?«
    Aber sie konnte auch im Schein der Flammen erkennen, dass die klaffende Wunde an seinem Arm ärztlich versorgt werden musste. Sie kroch um Jake herum, um seinen Rücken zu betrachten. Mit zitternden Fingern fuhr sie darüber, konnte aber zu ihrer Erleichterung nur Kratzer, Schrammen und ein paar Brandblasen entdecken. »Ich hole den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Rover.«
    Eilig stolperte sie davon. Bleib ruhig, befahl sie sich, als sie die Wagentür aufriss. Sie musste Ruhe bewahren, um Jakes Wunde notdürftig verbinden zu können. Sie konnte es sich nicht leisten, in Ohnmacht zu fallen, also würde sie es auch nicht tun. Sie dachte daran, wie er ihren Kopf mit seinen Armen geschützt hatte, ihren Körper mit seinem Körper. Sie unterdrückte ein Schluchzen, ergriff den Verbandskasten und eine Flasche Wasser und rannte zurück.
    Jake saß immer noch dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte, das Handy in der Hand, und starrte auf den Wohnwagen.
    »Hast du angerufen?«
    »Ja.« Schweigend ließ er es über sich ergehen, als sie die Wunde an seinem Arm säuberte.
    »Das wird genäht werden müssen«, erklärte sie. »Außerdem hast du ein paar Verbrennungen, aber sie sehen nicht schlimm aus. Bist du sonst irgendwo verletzt?«
    »Nein.« Jake schoss durch den Kopf, dass er ihr gesagt hatte,
sie solle in den Wohnwagen gehen. Er hatte ihr gesagt, sie solle hineingehen, während er sich um das Licht im Wald kümmern wollte.
    »Du hast nicht auf mich gehört.«
    »Was?« Besorgt wickelte sie den Verband um seinen Arm und suchte in seinen Augen nach den Anzeichen eines Schocks. »Ist dir kalt? Jake, ist dir kalt?«
    »Nein, mir ist nicht kalt, ich fühle mich nur ein bisschen zitterig. Du bist nicht in den Wohnwagen gegangen, wie ich es dir gesagt habe. Wenn du hineingegangen wärest –«
    »Bin ich aber nicht.« Callie unterdrückte ein Schaudern. In diesem Moment ertönten bereits die ersten Sirenen von der Straße her. »Aber du gehst jetzt ins Krankenhaus, wie ich es dir sage.« Sie befestigte den Verband und hockte sich vor ihn. »Ich habe an die Propangastanks im Wohnwagen gar nicht gedacht. Gut, dass sie dir eingefallen sind.«
    »Ja.« Jake stand schwerfällig auf. »Digger wird stinksauer sein.« Er seufzte tief auf. Ins Krankenhaus würde er erst gehen, wenn er sich einen Überblick verschafft hatte, wie groß der Schaden war und wie viel gerettet werden konnte. Auf jeden Fall waren alle Berichte und Fundstücke, die im Wohnwagen gelegen hatten, verloren. Von Callies Laptop war nur noch eine zusammengeschmolzene Masse aus Plastik und verbrannten Chips übrig. Auch der Computer, der im Wohnwagen gestanden hatte, war verbrannt. Das Ergebnis stundenlanger mühsamer Arbeit war innerhalb von Sekunden zerstört worden. Das ganze Feld war übersät von Trümmern. Aus einem

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