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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Bedank dich zuerst bei mir.«

26
    Vielleicht lag es am neuen Bett oder am Sex, vielleicht auch an der Tatsache, dass sie Geburtstag hatte — auf jeden Fall war Callie blendender Laune, als sie am nächsten Morgen in der Küche stand. Sie hatte spontan beschlossen, ihren Geburtstagskuchen zum Frühstück mit allen zu teilen, zumal sie bei dem Gedanken, dass sie mit Jake die Rucksäcke der Teammitglieder durchwühlt hatte, leichte Schuldgefühle verspürte. Sie bereitete gerade den Eistee für ihre Thermoskanne vor, als Leo die Küche betrat.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte er zu Callie, nachdem er alle begrüßt hatte, und stellte eine Geschenkschachtel auf die Arbeitsplatte. »Und ich möchte gleich klarstellen, dass ich mit dem Inhalt nichts zu tun habe.«
    Callie tippte mit spitzem Finger auf das Geschenk. »Es lebt doch nicht etwa, oder?«
    Sie goss den Eistee in ihre Kanne und machte sich dann daran, die riesige rosafarbene Schleife auf dem Päckchen zu öffnen. Sie musste sich durch Unmengen von Styroporkügelchen wühlen, bis sie schließlich eine flache, viereckige Schale herauszog, die blau, grün und gelb glasiert war.
    »Wow! Es ist ein … Was ist es denn?«
    »Ich habe doch gesagt, dass ich nichts damit zu tun habe«, rief Leo ihr ins Gedächtnis.
    »Ein Aschenbecher?«, schlug Rosie vor.

    »Zu groß.« Bob blickte ihr über die Schulter, um das Objekt zu mustern. »Eine Suppenschüssel?«
    »Dafür ist sie nicht tief genug.« Dory schürzte die Lippen. »Vielleicht eine Servierplatte.«
    »Man könnte vielleicht ein Blütenpotpourri hineintun.« Fran griff nach ihrer Thermoskanne. Alle drängelten sich jetzt um Callies Geschenk.
    »Das ist ein Staubfänger«, urteilte Matt.
    »Kunst«, korrigierte Jake ihn. »Und ein Kunstwerk braucht zu nichts nütze zu sein.«
    »Da hast du Recht.« Callie drehte die Platte um. »Seht ihr, Leos Frau hat sie signiert. Das ist eine originale Clara-Greenbaum-Schale. Mann, sie ist ganz schön schwer. Außerdem hat sie eine sehr … interessante Form und ein faszinierendes Muster. Ich werde bei Clara anrufen und mich bei ihr bedanken.« Callie stellte die Schale mitten auf den Tisch. »Seht ihr, sie sieht … sehr künstlerisch aus.«
    »Ich sage nur: Blüten.« Rosie tätschelte ihr tröstend die Schulter. »Unmengen von Blüten.«
    »Genau. Und jetzt Schluss mit der Feierei.« Callie drehte ihre Thermoskanne fest zu. »Lasst uns an die Arbeit gehen.«
    »Als was wirst du das Kunstwerk bezeichnen, wenn du dich bei Leos Frau bedankst?«, fragte Jake, als sie ins Auto stiegen.
    »Als Geschenk.«
    »Gute Idee.«
     
    Nervös wischte sich Suzanne die Hände an der Hose ab, als sie zur Tür ging. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Am liebsten hätte sie die Tür gar nicht geöffnet — schließlich war die Frau, die vor der Tür stand, indirekt schuld an dem größten Kummer, der Suzanne in ihrem Leben widerfahren war. Doch dann straffte sie die Schultern, hob das Kinn und öffnete Vivian Dunbrook die Tür. Ihr erster Gedanke war, wie hübsch die Frau aussah. Sie trug ein gut geschnittenes graues Kostüm, teuren, geschmackvollen Schmuck und wundervolle klassische Pumps. Suzanne hatte sich nach Vivians Anruf zwei Mal umgezogen,
und jetzt wünschte sie sich, sie hätte ihr marineblaues Kostüm statt der weniger formellen schwarzen Hose mit der weißen Bluse gewählt, um neben der Eleganz der anderen Frau bestehen zu können.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mich empfangen, Mrs Cullen«, sagte Vivian und umklammerte den Griff ihrer Handtasche.
    »Bitte, kommen Sie herein.«
    »Was für ein wundervolles Haus!« Vivian trat ein. Wenn ihre Nerven angespannt waren, so merkte man es ihrer Stimme nicht an. »Der Garten ist einfach hinreißend.«
    »Eines meiner Hobbys.« Mit geradem Rücken und gleichmütigem Gesichtsausdruck führte Suzanne ihren Gast ins Wohnzimmer. »Bitte, setzen Sie sich doch. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Nein, danke, machen Sie sich keine Umstände.« Vivian ließ sich vorsichtig auf einen Sessel nieder, aus Angst, ihre Beine könnten ihr vorzeitig den Dienst versagen. »Sie sind bestimmt sehr beschäftigt … eine Frau in Ihrer Position.«
    »Meine Position?«
    »Nun ja, Ihre Firma ist doch sehr erfolgreich. Wir mögen Ihre Produkte sehr. Vor allem mein Mann. Elliot hat eine Schwäche für Süßes. Er möchte Sie und Ihren Mann natürlich auch kennen lernen. Aber ich wollte zuerst … Ich habe gehofft, wir könnten einfach miteinander

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