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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte. »Ich habe die Fotos in unseren Alben durchgesehen und Abzüge von den Bildern machen lassen, die … von denen ich glaubte, Sie wollten sie vielleicht gerne haben. Soweit
ich mich erinnern konnte, habe ich die Daten und Anlässe hinten drauf geschrieben.«
    Sie reichte Suzanne einen großen Umschlag und stand auf. Auch Suzanne erhob sich zögernd. Sie konnte kaum atmen, und ihr war, als hielte eine eiserne Faust ihr Herz umklammert.
    »Ich habe mir vorgenommen, Sie zu hassen«, erklärte sie. »Ich wollte Sie hassen und Sie schrecklich finden. Natürlich habe ich mir gesagt, dass das falsch ist — schließlich sollte meine Tochter doch nicht bei einer schrecklichen Frau aufgewachsen sein. Aber ich konnte nicht anders.«
    »Ich weiß. Mir ging es genauso. Ich wollte nicht, dass Sie so ein bezauberndes Heim besitzen und so liebevoll von Callie reden. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn Sie wütend und kalt gewesen wären. Und fett.«
    Suzanne lächelte unter Tränen. »Jetzt geht es mir gleich besser.« Sie blickte Vivian in die Augen. »Ich weiß nicht, was wir tun sollen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Eigentlich möchte ich mir jetzt gerne die Fotos anschauen. Sollen wir nicht in die Küche gehen? Ich mache uns einen Kaffee.«
    »Das wäre wunderbar.«
     
    Während Suzanne und Vivian zwei emotionale Stunden damit verbrachten, sich bei Kaffee und Krümelkuchen die Kinderfotos von Callie anzusehen, saß Doug zum zweiten Mal in Roseanne Yardleys Büro.
    »Sie haben gar nicht erwähnt, dass Sie Suzanne Cullens Sohn sind.«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Ich bewundere Frauen, die aus eigener Kraft beruflich erfolgreich sind. Vor ein paar Jahren habe ich an einer Konferenz über Gesundheit und Sicherheit von Kindern teilgenommen. Ihre Mutter hat dort einen Vortrag gehalten und eloquent und äußerst beeindruckend über ihre eigenen Erfahrungen
gesprochen. Ich hatte damals den Eindruck, dass sie sehr tapfer ist.«
    »Das sehe ich mittlerweile auch so.«
    »Ich habe mich fast mein ganzes Leben lang der Gesundheit und dem Wohlergehen von Kindern gewidmet und mich immer für sehr gewissenhaft gehalten. Ich kann nur schwer akzeptieren, dass ich mich möglicherweise mit einem Mann eingelassen habe, der Kinder zu seinem eigenen Profit ausgebeutet hat.«
    »Marcus Carlyle hat dafür gesorgt, dass meine Schwester entführt und verkauft wurde. Mit anderen Säuglingen hat er es zweifellos genauso gemacht. Und Sie hat er höchstwahrscheinlich auch benutzt. Sie haben sicher gelegentlich einen kleinen Patienten erwähnt, oder Eltern, die ein Kind verloren haben und keine weiteren Kinder bekommen konnten. Auch einer Ihrer kleinen Patienten könnte durchaus gestohlen und in eine andere Stadt verkauft worden sein.«
    »Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich Ihnen helfen kann. An Lorraine werden Sie nicht herankommen — das wird Richard zu verhindern wissen. Aber sie hat sich auch noch nie für Marcus’ Arbeit interessiert.« Dr. Yardley schob Doug einen Zettel zu. »Vielleicht ist das ein nützlicherer Kontakt. Ich habe ein paar Anrufe gemacht und die Adresse von Marcus’ Sekretärin herausgefunden. Allerdings kann ich Ihnen nicht versprechen, dass dies wirklich immer noch ihr Wohnsitz ist.«
    Doug blickte auf den Zettel. Anscheinend wohnte Dorothy McLain Spencer in Charlotte. »Danke.«
    »Lassen Sie es mich bitte wissen, wenn sie Ihnen etwas Interessantes erzählen konnte.« Dr. Yardley stand auf. »Mir ist eine Bemerkung eingefallen, die Marcus eines Abends machte, als wir über unsere Arbeit sprachen und darüber, wie viel sie uns bedeutete. Er sagte, ein Kind in einem stabilen, liebevollen Elternhaus unterzubringen sei der dankbarste Teil seines Berufs. Ich glaubte ihm, und ich könnte schwören, dass er es auch glaubte.«

     
    Lana lächelte, als sie Dougs Stimme am Telefon hörte. Sie ließ ihre Stimme absichtlich atemlos und zerstreut klingen. »Oh … du bist das!«, sagte sie. »Jetzt nicht, Digger«, flüsterte sie dann laut, während sie den Hörer nachlässig zuhielt.
    »Hey!«
    »Es tut mir Leid, dass du es auf diese Weise erfährst, aber Digger und ich haben uns wahnsinnig ineinander verliebt und hauen nach Bora Bora ab. Es sei denn, du kannst mir etwas Besseres anbieten.«
    »Wie wäre es mit einem Wochenende im Holiday Inn?«
    »Einverstanden. Wo bist du?«
    »Auf dem Weg zum Flughafen. Ich habe eine Spur zu Carlyles Sekretärin und fliege nach Charlotte, um sie zu überprüfen. Die Verbindungen

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