Die falsche Tochter - Roman
sind so schlecht, dass ich wahrscheinlich den ganzen Tag unterwegs sein werde. Ich wollte dir nur sagen, wo du mich findest. Hast du etwas zum Schreiben?«
»Was für eine Frage – ich bin schließlich Anwältin.«
»Ach ja.« Doug nannte ihr den Namen des Hotels, in dem er absteigen würde. »Sag auch bitte meiner Familie Bescheid, ja?«
»So schnell wie möglich.«
»Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen müsste?«
»Ich kann in einer oder höchstens zwei Wochen wieder in mein Büro ziehen. Ich bin schon ganz aufgeregt.«
»Hat die Polizei noch etwas über den Brandanschlag herausgefunden?«
»Sie wissen, wie es gemacht wurde, aber nicht, wer es getan hat. Das Gleiche gilt übrigens für den Anschlag auf den Wohnwagen. Du fehlst uns.«
»Nett, dass du das sagst. Ich melde mich, sobald ich im Hotel bin, und wenn ich zurückkomme, nehme ich Diggers Platz ein.«
»Ach, tatsächlich?«
»Er muss dann sofort verschwinden, da lasse ich mich auf keine Diskussion ein.«
»Hm, das klingt nach einer echten Herausforderung. Komm bald wieder, damit wir darüber reden können.«
Lana lächelte immer noch, als sie auflegte. Dann griff sie sofort wieder zum Hörer, um den Plan, den sie sich zurechtgelegt hatte, in die Tat umzusetzen.
»Mach mal Pause, Chefin.«
Callie blies vorsichtig die Erde von einem flachen Stein. »Ich habe zu tun.«
Rosie zog die Augenbrauen hoch. »Das hast du jeden Tag bei deinem hübschen Haufen Knochen hier.«
»Das hier ist ein Stein.«
»Komm, Callie, es ist Mittagspause.«
»Ich habe keinen Hunger.«
Rosie sprang in die Grube und hockte sich hin, um Callies Thermoskanne zu öffnen. »Du hast ja noch gar nichts getrunken. Soll ich dir mal was über Dehydrierung erzählen?«
»Ich habe Wasser getrunken. Ich glaube nicht, dass das hier ein Werkzeug ist, Rosie. Eine Waffe allerdings auch nicht.«
Rosie goss Tee in den Becher und trank einen Schluck, bevor sie einen Blick auf den Stein warf. »Er ist definitiv bearbeitet worden.« Sie fuhr mit dem Daumen über die glatte Kante, die Callie freigelegt hatte. »Sieht aus wie Rhyolith. Typisch für unsere bisherigen Fundstücke.«
»Er fühlt sich aber anders an.«
»Ja, da hast du Recht.« Rosie hockte sich auf die Fersen, während Callie weiterarbeitete. »Willst du Fotos haben?«
Callie grunzte zustimmend. »Schnapp dir einfach die Kamera, dann brauchst du Dory nicht extra zu bemühen. Schau, hier ist eine Erhebung. Sie kommt mir nicht natürlich vor.«
Rosie ergriff eine der Kameras. »Gerade ist schon wieder eine ganze Gruppe von Leuten eingetroffen. Ich komme mir schon den ganzen Morgen vor wie in Disneyland. Lehn dich mal zurück – du wirfst einen Schatten.«
Callie wartete, bis Rosie die Aufnahmen gemacht hatte, dann legte sie den Stein vorsichtig weiter frei. »Für eine Handaxt ist er zu klein, aber für eine Speerspitze zu groß. Außerdem hat er nicht die richtige Form dafür.«
Behutsam bürstete sie die gelockerte Erde ab.
»Willst du ein halbes Sandwich?«, fragte Rosie.
»Noch nicht.«
»Ich nehme mir noch etwas von deinem Tee, dann brauche ich meine Flasche nicht extra zu holen.« Rosie setzte sich wieder und sah Callie bei der Arbeit zu. »Weißt du, wie das für mich aussieht?«
»Ich weiß zumindest, wie es für mich aussieht.« Ein Schauer der Erregung überlief Callie, aber ihre Hände blieben ruhig und sicher. »Himmel, Rosie, heute ist offenbar der Tag der Kunst. Es ist eine Kuh! Eine gottverdammte Steinkuh.« Callie grinste, als sie das Objekt in der Hand drehte. »Was wird wohl unser Anthropologe zu dem uralten Bedürfnis der Menschen nach Nippes sagen? Das ist doch süß, oder?«
»Schrecklich süß.« Rosie rieb sich die Augen. »Puh! Ganz schön heiß heute. Soll ich noch mehr Bilder machen?«
»Ja. Warte, wir legen die Kelle zum Größenvergleich daneben.« Callie nahm die Kamera und machte ein paar Aufnahmen. Sie wollte gerade nach ihrem Klemmbrett greifen, als sie merkte, dass Rosie sich nicht von der Stelle gerührt hatte.
»Hey, geht es dir nicht gut?«
»Ein bisschen schwindlig. Komisch. Ich glaube, ich …« Rosie stand schwankend auf und wäre fast vornüber gefallen. Als Callie aufsprang, um sie zu stützen, taumelte ihr Rosie in die Arme.
»Rosie? Mein Gott! Hey! Hilft mir mal jemand?«, rief Callie den anderen zu, während sie ihre Freundin fest hielt.
»Was ist los?« Leo kam angelaufen. »Was ist passiert?«
»Ich weiß nicht. Rosie geht es nicht gut. Kommt, wir
Weitere Kostenlose Bücher