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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Callie hatte den Eindruck, als habe die Anwältin keinen einzigen Tropfen abbekommen. Eine Frau, die in einem solchen Unwetter nicht nass wurde, hatte für sie etwas Unheimliches.
    »Das ist ja furchtbar da draußen«, sagte Lana. »Man kann kaum … Oh!« Sie legte den Kopf schräg, als sie Jake auf dem Bett erblickte. »Entschuldigung, ich wusste nicht, dass Sie Besuch haben.«
    »Er ist kein Besuch, er ist ein Klotz am Bein. Jacob Graystone, Lana Campbell.«
    »Ja, wir haben uns bei der Ausgrabung kennen gelernt. Nett, Sie wieder zu sehen, Dr. Graystone.«
    »Jake«, korrigierte er sie. »Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, danke.« Klotz am Bein oder nicht, er schien sich auf jeden Fall ganz wie zu Hause zu fühlen. »Callie, wenn der Zeitpunkt jetzt ungünstig ist, können wir einen Termin für morgen ausmachen.«
    »Der Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere. Es ist nur ein bisschen voll hier«, erwiderte Callie mit einem viel sagenden Blick auf Jake.
    »Hier ist doch genug Platz.« Er klopfte einladend auf das Bett neben sich.
    »Eigentlich ist das, was ich mit Callie zu besprechen habe, vertraulich.«

    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte er. »Wir sind verheiratet.«
    »Geschieden.« Callie schlug nach seinem Fuß. »Wenn Sie etwas herausgefunden haben, können Sie es ruhig in Gegenwart dieses Idioten sagen. Er weiß Bescheid.«
    »Was ich von mir bis jetzt nicht sagen kann.« Lana blickte sich um und beschloss dann, sich auf den zerbrechlich wirkenden Stuhl neben der Tür zu setzen. »Ich habe einige Informationen über Marcus Carlyle zusammengetragen. Er hatte in der fraglichen Zeit eine Anwaltskanzlei in Boston. Vorher hat er vierzehn Jahre in Chicago und dreizehn Jahre in Houston praktiziert. Nach Boston, wo er sich ungefähr zehn Jahre lang aufhielt, zog er nach Seattle, wo er sich noch weitere sieben Jahre niederließ.«
    »Der Typ ist viel herumgekommen«, bemerkte Jake.
    »Ja. 1986 hat er sich zur Ruhe gesetzt, und über die Zeit danach habe ich nichts mehr in Erfahrung bringen können. Ich kann einen Privatdetektiv engagieren, der nach Seattle, Boston, Chicago und Houston reist, um mehr Informationen zu sammeln, aber das könnte teuer für Sie werden. Bevor Sie sich dazu entschließen«, fuhr sie fort, ehe Callie etwas sagen konnte, »müssen Sie aber erst wissen, was ich außerdem herausgefunden habe.«
    »Wenn Sie so schnell arbeiten, werden Sie Ihre fünfhundert Dollar Vorschuss nicht einspielen.«
    »Oh, das glaube ich schon.« Lana öffnete ihre Aktentasche und holte Callies Adoptionspapiere heraus. »Ich habe die Unterlagen für meine Akten kopiert und sie dabei auch gleich überprüfen lassen. Diese Papiere haben nie bei Gericht vorgelegen.«
    »Was soll das heißen, sie haben nie bei Gericht vorgelegen?«
    »Das soll heißen, dass es keine Adoption gegeben hat. Die Papiere haben weder einem Gericht in Boston noch sonst wo in Massachusetts vorgelegen. Es gibt nirgendwo ein Protokoll darüber, dass Elliot und Vivian Dunbrook zu diesem oder einem anderen Zeitpunkt ein Kind adoptiert haben.«

    »Was zum Teufel soll das bedeuten?«
    »Marcus Carlyle hat diesen Antrag nie bei Gericht eingereicht. Das Aktenzeichen auf dem Antrag und die abschließende Verfügung sind gefälscht. Wahrscheinlich sind auch die Unterschrift des Richters und das Gerichtssiegel gefälscht, aber das kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Die einzelnen Schritte kann ich allerdings verfolgen. Diese Papiere sind in Carlyles Kanzlei hergestellt worden, Callie, und haben sie nie verlassen. Die Adoption hat nicht stattgefunden.«
    Fassungslos starrte Callie auf die Papiere, auf die Namen ihrer Eltern. »Das ergibt doch gar keinen Sinn.«
    »Ich könnte es Ihnen vielleicht erklären, wenn Sie mir sagen, warum Sie mich engagiert haben, um diesen Anwalt zu finden.«
    Jake stand auf, packte Callie bei den Schultern und schob sie zum Bett. »Setz dich, Babe.«
    Dann ging er vor ihr in die Hocke und strich mit den Händen über ihre Oberschenkel. »Darf sie es erfahren?«
    Callie nickte benommen, und Jake berichtete Lana, was sie wussten. Callie kam es fast vor, als hörte sie der Zusammenfassung eines Ereignisses zu, das nichts mit ihr zu tun hatte. Vermutlich war genau das Jakes Absicht.
    Während er sprach, stand Callie auf, ging ins Badezimmer und holte eine Packung Aspirin aus ihrem Reisenecessaire. Sie schluckte drei Tabletten, stützte sich auf dem Rand des Waschbeckens ab und betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Sie fragte

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