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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ruhe!«
    »Meine Mutter bedeutet Ihnen doch gar nichts.«
    »Das ist nicht meine Schuld«, gab Callie zurück, obwohl sie es in Wahrheit genauso empfand. »Und auch nicht die Ihrer Mutter. Wenn Sie Angst um Ihr Erbe haben, entspannen Sie sich. Ich will Ihr Geld nicht. Im Übrigen bin ich ziemlich schlecht gelaunt, weil ich die letzten zwanzig Minuten mit ansehen musste, wie sich Suzanne krampfhaft bemüht hat, die Fassung zu bewahren. Wenn Sie möchten, dass ich das an Ihnen auslasse, dann tue ich das nur zu gerne. Aber eigentlich habe ich etwas Besseres zu tun, als hier im Regen zu stehen und mich mit Ihnen zu streiten.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz um, stieg in den Rover und knallte die Fahrertür zu. Wenn es so ist, einen Bruder zu haben, dann habe ich die ersten achtundzwanzig Jahre meines Lebens ja nichts verpasst, dachte sie, wobei sie kaum der Versuchung widerstehen konnte, ihm über die Füße zu fahren.
    Als Callie im Motel ankam, hatte ihre Wut den Höhepunkt erreicht. Kaum hatte sie die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet, da klingelten gleichzeitig das Telefon und ihr Handy.

    Sie zerrte ihr Handy aus der Tasche. »Dunbrook, einen Moment.« Dann griff sie nach dem Hörer. »Dunbrook, was ist?«
    »Reißen Sie mir nicht gleich den Kopf ab«, erwiderte Lana. »Ich rufe nur an, um Ihnen den neuesten Stand mitzuteilen. Aber wenn Sie mich so anschnauzen, erhöhe ich meinen Stundensatz.«
    »Entschuldigung. Was haben Sie denn herausbekommen?«
    »Das möchte ich Ihnen lieber persönlich sagen. Kann ich vorbeikommen?«
    »Ich bin gerade erst zurückgekommen und muss mich noch umziehen.«
    »Ich bin in einer halben Stunde da.«
    »Können Sie …«
    »Nein. In einer halben Stunde«, sagte Lana bestimmt und legte auf.
    »Scheiße!« Callie warf den Hörer auf die Gabel und wollte gerade wieder nach ihrem Handy greifen, als es an der Tür klopfte. »Na, toll.« Sie riss die Tür auf. Es war Jake. Finster funkelte sie ihn an. »Habt ihr eigentlich alle nichts Besseres zu tun, als mir auf die Nerven zu gehen?«
    Sie wandte sich von ihm ab und griff nach dem Handy. »Ja, was gibt es?«
    »Ich habe mich nur gefragt, wo du bist«, ertönte Jakes Stimme in Stereo aus dem Handy und von hinten. »Ich war gerade im Restaurant und dachte, ich teile dir ein paar Neuigkeiten mit. Und weil du nicht ans Telefon gegangen bist, habe ich es auf deinem Handy probiert.«
    »Warum zum Teufel telefonierst du eigentlich mit mir, wenn du genau vor mir stehst?«
    »Du machst das doch auch.«
    Callie verdrehte die Augen, schaltete das Handy ab und warf es aufs Bett. »Also, was für Neuigkeiten?«
    Er trat ein und schloss die Tür. Als er auf sie zukam, hob sie die Hand wie ein Verkehrspolizist auf der Kreuzung. Sie kannte dieses Leuchten in seinen Augen. »Oh, oh!«, machte sie.

    »Du bist ganz nass. Du weißt doch, wie wild du mich machst, wenn du nass bist.«
    »Richtig wild wirst du erst werden, wenn ich dir diese Lampe hier über den Kopf gezogen habe. Bleib, wo du bist, Graystone! Ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen.«
    »Du siehst aber so aus, als könntest du ein schönes Spielchen vertragen.«
    »Warum glauben Männer eigentlich immer, Frauen hätten nur schlechte Laune, weil sie Sex brauchen?«
    »Vielleicht, weil die Hoffnung niemals stirbt?«, schlug er vor und sah erfreut, dass sie unwillkürlich grinsen musste.
    »Was willst du denn außer Sex noch?«
    »Alles andere ist nur ein jämmerlicher Ersatz, aber …« Er brach ab und ließ sich auf ihr Bett fallen. »Ich habe mir den Dorfklatsch zu Gemüte geführt. Frieda, die Kellnerin, hat mir erzählt, dass Dolan bereits vom heutigen Fund weiß. Er ist abgegangen wie eine Rakete – den Ausdruck hat sie übrigens von ihrem Neffen übernommen, der zufällig für Dolan arbeitet und dabei war, als er es erfahren hat.«
    Callie war froh, einmal über etwas anderes als ihr eigenes Drama sprechen zu können, aber der Form halber zuckte sie gleichgültig mit den Schultern. »Und?«
    »Dolan hat getobt, er wolle uns vor Gericht stellen. Er behauptet, wir würden das Ganze nur erfinden, wir steckten mit den Naturschützern unter einer Decke, und es sei alles nur ein Komplott, um sein Bauvorhaben zu verhindern. Hast du ein Bier da ?«
    »Nein, ich habe kein Bier. Und dieser Kerl kann toben, so viel er will. Die Knochen sind da.«
    »Und außerdem gibt es noch ein Gerücht …«
    »Du platzt ja gleich vor Neuigkeiten, was?«
    »Die Leute behaupten, das Gelände sei verflucht.

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