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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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könntest.«
    »Ich weiß nicht. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    »Und du bist vorsichtig mit deinen Gefühlen.« Als Callie die Stirn runzelte, rückte Suzanne beiläufig das Tablett zurecht. »Na ja, du machst auf mich den Eindruck, als ob du deine Gefühle nicht so leicht preisgibst. Douglas ist genauso. Schon als kleiner Junge war er sehr vorsichtig. Er hat viel zu viel nachgedacht, wenn du weißt, was ich meine. Man konnte ihm immer ansehen, wenn er mal wieder über irgendetwas nachgrübelte.« Lachend ergriff sie ein Plätzchen und legte es wieder hin. »Ich möchte dir so viel sagen. So viel … Ich möchte dir etwas geben.«
    »Suzanne …«
    »Kein Geschenk, das meine ich nicht.« Sie stand auf, trat zu einem Beistelltisch und ergriff eine Schachtel. »Es sind Briefe. Ich habe dir jedes Jahr zu deinem Geburtstag einen Brief geschrieben. Es hat mir geholfen, die Zeit zu überstehen.«
    »Bis jetzt wissen wir noch nicht genau, ob ich wirklich Ihre Tochter bin.«
    »Doch, wir wissen es beide.« Suzanne setzte sich wieder hin und legte Callie die Schachtel auf den Schoß. »Es würde mir viel bedeuten, wenn du sie nähmst. Du brauchst sie nicht zu lesen, obwohl ich schon glaube, dass du es tust. Du bist neugierig, sonst wärest du nicht hierher gekommen.«
    »Okay. Also, ich habe noch zu tun«, sagte Callie und stand auf.
    »Ich möchte dir noch so viel …« Als Suzanne aufsprang, bellte Sadie plötzlich fröhlich und lief zur Tür.
    Die Tür wurde geöffnet, und Doug trat ins Wohnzimmer. »Aus!« Lachend schob er Sadie, die ihn freudig ansprang, beiseite. »Haben wir das nicht schon letztes Mal besprochen? Du könntest dir wirklich einmal Mühe geben und –«
    Er brach ab, als er die beiden Frauen im Wohnzimmer stehen sah.

    »Doug!« Suzanne griff sich an die Kehle und nestelte am obersten Knopf ihrer Bluse. »Ich wusste gar nicht, dass du vorbeikommen wolltest. Das ist … oh Gott!«
    »Callie.« Sie wäre am liebsten geflüchtet. »Callie Dunbrook.«
    »Ja, ich weiß. Tut mir Leid«, fügte er an seine Mutter gewandt hinzu. »Ich hätte vorher anrufen sollen.«
    »Sei doch nicht albern, Doug.«
    »Ich wollte sowieso gerade gehen. Ich … ich melde mich«, sagte Callie zu Suzanne.
    »Ich begleite dich hinaus«, sagte Suzanne.
    »Ist schon okay.« Callie blickte Doug unverwandt an. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie ihn im Vorbeigehen versehentlich streifte, aber es gelang ihr, die Fassung zu wahren und die Haustür zu öffnen. Rasch rannte sie zu ihrem Auto, schloss auf und legte die Schachtel auf den Beifahrersitz.
    »Warum sind Sie hierher gekommen?«
    Sie schob sich die nassen Haare aus den Augen und drehte sich um. Doug stand neben ihr im strömenden Regen. Erneut traf sie sein Anblick wie ein Stromschlag.
    »Bestimmt nicht, um Sie wütend zu machen. Ich kenne Sie ja gar nicht.«
    »Meine Mutter ist im Moment in einer heiklen Gemütsverfassung, und sie kann es nicht brauchen, dass Sie auf eine Tasse Kaffee und Plätzchen vorbeischauen.«
    »Okay, hören Sie zu: Wir leben in einem freien Land, und wenn ich auf Kaffee und Plätzchen vorbeikommen möchte, dann tue ich das. Zufällig bin ich jedoch nicht aus diesem Grund vorbeigekommen. Ich wollte Ihre Mutter nicht aufregen, und ich will auch nicht Ihr Leben durcheinander bringen, aber es gibt offenbar ein paar wichtige Fragen, die geklärt werden müssen.«
    »Wozu?«
    »Die Fragen sprechen für sich.«
    »Seit Suzanne’s Kitchen ein großes Unternehmen geworden ist, kommt alle paar Jahre irgendeine Frau vorbei und behauptet,
sie sei die lange vermisste Tochter. Sie sind bei Ihrer Arbeit auf Stipendien und Fördermittel angewiesen, nicht wahr?«
    Callie hob das Kinn und trat so dicht vor Doug, dass ihre Schuhspitzen seine berührten. »Arschloch!«, fauchte sie.
    »Ich will nicht, dass ihr jemand wehtut. Nie wieder.«
    »Und das macht Sie zu einem guten Sohn?«
    »Es macht mich zumindest nicht zu Ihrem Bruder.«
    »Na, da bin ich ja erleichtert. Darf ich Sie daran erinnern, Doug, dass Ihre Mutter zu mir gekommen ist? Aus heiterem Himmel stand sie vor mir und hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Als ich gestern von meinen Eltern weggefahren bin, waren sie in einem elenden emotionalen Zustand. Ich muss mir Blut abnehmen und Tests machen lassen und mich mit einer Angelegenheit befassen, mit der ich nicht einmal im Traum gerechnet hätte. Und glauben Sie nicht, dass ich darüber glücklich bin – also lassen Sie mich in

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